KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Manuel Lettenbichler: «Extrem kann es nicht werden»

Von Carsten Steffen
2022 und 2023 gewann Manuel Lettenbichler die Hard-Enduro-WM, der Bayer aus dem Team Red Bull KTM ist auch dieses Jahr Favorit. Das exklusive Interview von SPEEDWEEK.com vor dem Saisonauftakt.
Manuel, bevor wir zur Hard-Enduro-WM kommen: Gratulation zum dritten Platz in der SuperEnduro-WM. Das ist eigentlich nicht deine Disziplin, hast du dich arg verbiegen müssen?

Nein, ich hatte da schon auch einiges an Arbeit und Energie reingesteckt. Wenn du von einer Serie, in der du alles gegeben hast und viel Druck da war, direkt in die nächste einsteigen musst, ist das schon heftig. Deswegen war es am Anfang auch etwas holprig. Zum Ende hin hat sich das aber stabilisiert, ich bin sauberer gefahren und weniger gecrasht. Die Platzierung haben zum Schluss auch gepasst.

Billy Bolt dominiert das SuperEnduro so, wie du das Hard-Enduro letztes Jahr.

Richtig, das ist einfach sein Spezialgebiet und es muss für ihn alles schieflaufen, dass er im SuperEnduro mal schlagbar ist. Man muss eingestehen, dass Billy in dieser Disziplin haushoch überlegen ist. Das weiß er und das gibt ihm auch viel Selbstvertrauen. Jonny Walker war der Einzige, der etwas näher an ihn rangekommen ist in dieser Saison. Mein Respekt an die beiden, die haben diesen Sport noch einmal eine Stufe weiterentwickelt.

Nur noch ein paar Tage bis zum ersten Rennen der Hard-Enduro-WM in Wales. Wie ist die Vorbereitung gelaufen?

Nach dem Ende der SuperEnduro-Saison im März war ich ein paar Wochen beim Testen. Dann habe ich etwas Urlaub gemacht, was wichtig war und mir gutgetan hat. Nun bin ich wieder im Training, verletzungsfrei, fühle mich fit und bin froh, wenn es losgeht. Es war auf jeden Fall ausreichend Zeit für die Umstellung vom SuperEnduro aufs Hard-Enduro. Im Hard-Enduro wissen wir, wo wir stehen und was zu tun ist. Im Winter bin ich drei Hard-Enduro-Events gefahren und habe das Gefühl dafür behalten.

Was erwartest du vom Valleys in Wales?

Im Januar war ich dort im Rahmen der British Extreme Series eingeladen. Das ist der gleiche Rennort wie jetzt im Mai, aber die Strecke wird wohl etwas anders werden. Wirklich extrem kann die Strecke durch das Areal bedingt nicht ausfallen, aber es wird sicherlich sehr ermüdend. Das Valleys ist eines der schnelleren Hard-Enduro-Rennen.

Sea to Sky ist erstmals im WM-Kalender. Dort hast du das erste Mal deinen Vater in einem Rennen geschlagen.

Stimmt, dass müsste 2016 gewesen sein. Ich freue mich, wieder in die Türkei zu diesem Rennen zu fahren und bin gespannt, was uns dort erwartet. Man will wohl die Organisation im Vergleich zum letzten Jahr etwas verbessern, aber sie haben dort ja eh schon in den langen Jahren immer wieder aus den Erfahrungen gelernt. Beim Sea to Sky sollte man mit den Südafrikanern rechnen, weil das Terrain in der Türkei dem von der Roof stark ähnelt.

Wer wird dir in diesem Jahr das Leben schwer machen?

Billy Bolt ist durch seine Knieverletzung erst einmal raus, aber es gibt genügend Fahrer, mit denen zu rechnen ist, die im letzten Jahr gesehen haben, woran sie arbeiten müssen. Wie der Mario Roman beispielsweise, der letztes Jahr keine gute Saison hatte, aber im Jahr davor immer da war und sehr gute Rennen abgeliefert hat. Den darf man nie unterschätzen. Bei den längeren Rennen wie Xross und Romaniacs wird sich Teo Kabakchiev (Bulgarien, Sherco) sicher zeigen, der war auch in den Pre-Races gut unterwegs. Trystan Hart (Kanada, KTM) wird zumindest für ein paar Rennen dabei sein, ich bin gespannt, welche Form die Jungs mitbringen.

Traust du den Junioren zu, euch gefährlich zu werden?

Ich hoffe doch! Es ist wichtig, dass jetzt mal ein paar Young-Guns nachziehen und uns alte Hasen in Schwierigkeiten bringen. Matt Green oder die Brightmore-Brüder, die werden sich bestimmt mal vorne in den Top-5 zeigen. Die sind auch über den Winter im SuperEnduro stark gefahren.

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