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Paukenschlag! Neues Wertungssystem ab 2026

Von Carsten Steffen
Red Bull Erzbergrodeo und Romaniacs kündigten am 7. Oktober das «Hard Enduro World Ranking» (HEWR) für die Saison 2026 an. Was die Masterminds Karl Katoch und Martin Freinademetz für die kommende Saison vorhaben.

Im Hard Enduro geht es Schlag auf Schlag. Nachdem am 7. Oktober mit der World Enduro Riders Association (WERA) offiziell die Gründung einer Fahrervereinigung der Top-Fahrer um Lettenbichler, Bolt, Gomez und Roman verkündet wurde, schließt sich nun die Meldung an, dass im kommenden Jahr ein neues Wertungssystem etabliert werden soll.

Braucht es denn ein solches Wertungssystem, wenn es doch eine FIM-Hard-Enduro-WM gibt? Um die Frage seriös zu beantworten, ist es zwingend notwendig, sich die Entwicklung rund um den Hard-Enduro-Sport, insbesondere auch im Jahr 2025 genauer anzuschauen. Geprägt war und ist die Entwicklung der Hard-Enduro-WM in den letzten Jahren von, wenn man es milde ausdrücken möchte, Stagnation und in diesem Jahr von Rückschritt. 2025 hatte mit dem Paukenschlag begonnen, dass sich der Promotor der WM durch die damalige Situation bei KTM zurückgezogen hatte, die FIM die WM neu ausgeschrieben hatte und sehr kurzfristig vor dem Start der Saison neu an einen in der Branche eher unerfahrenen Promotor vergeben wurde. Und wenn sich der ein oder andere in der Szene im letzten Jahr noch dachte, es könne schlimmer nicht kommen, dann wurde man in dieser Saison tatsächlich negativ überrascht. Angefangen beim Rennkalender über die praktisch nicht vorhandene Kommunikation bis hin zum Verhalten der FIM bei den Rennen selbst ist die WM 2025 weiter denn je von einer professionellen, stimmigen und gut vermarkteten Meisterschaftsserie entfernt.

Und nachdem die WM Anfang des Jahres gefährdet zu sein schien und das Red Bull Erzbergrodeo und die Red Bull Romaniacs das Konzept des neuen Promotors der WM wenig überzeugend fanden, reagierten die beiden wichtigsten Rennen kurzfristig mit der Vergabe zweier WM-Titel: Extreme Enduro beim Erzbergrodeo und Extreme Enduro Rallye bei den Romaniacs. Allerdings fanden diese Titel wenig Beachtung und man hatte im März bereits angekündigt, dass man sich nachhaltige Gedanken zu einer Entwicklung im kommenden Jahr machen würde.

Diese Gedanken haben sich Katoch und Freinademetz nun gemacht und per Pressemitteilung das «Hard Enduro World Ranking» für 2026 angekündigt. Zentrales Element des HEWR ist ein Wertungssystem, das sich an dem Prinzip der ATP/WTA-Weltrangliste im Tennissport orientiert. Die Ranglisten der ATP (Herren) und WTA (Damen) basieren auf einem rollierenden System über 52 Wochen. Spieler sammeln Punkte je nach Turnierkategorie und erreichter Runde (z. B. Sieg, Finale, Viertelfinale). Die Gesamtrangliste ergibt sich aus den besten Ergebnissen in dieser Periode.

Beim HEWR sammeln die Teilnehmer ganzjährig Weltrangpunkte bei allen teilnehmenden Rennbewerben in den jeweiligen Kategorien. Das Ziel ist eine transparente, globale Vergleichbarkeit der Leistungen internationaler Hard-Enduro-Athleten über die gesamte Saison. Gerade junge Nachwuchsfahrer bekommen so die Möglichkeit, ins Rampenlicht zu rücken.

Martin Freinademetz: «Die bisherigen Weltmeisterschaftsformate haben sich nur auf die hochrangigsten Bewerbe der Szene konzentriert und positive Entwicklungen in den Nachwuchs-Märkten eher übersehen. Wir wollen mit dem Hard Enduro World Ranking die Vielfältigkeit des Sports zeigen und sehen eine wichtige Aufgabe darin, vor allem Nachwuchs-Rennveranstaltungen und damit den Hard-Enduro-Nachwuchs zu unterstützen, zu bündeln, zu fördern.»

Red-Bull-Erzbergrodeo-Mastermind Karl Katoch ergänzt: «Vor der Vergabe von Weltrangpunkten an die teilnehmenden Athleten steht zunächst die Kategorisierung der einzelnen Rennbewerbe nach bestimmten Qualitätskriterien. Über Details wie die Anzahl der teilnehmenden Topfahrer, der Nationenspiegel des Startfeldes, die Infrastruktur für Zuseher, die mediale Arbeit und Reichweite der Veranstaltung, die Verteilung von Preisen oder Preisgeld für die Sieger sowie die Anzahl der Renntage werden die Rennveranstaltungen transparent in unterschiedliche Kategorien eingeteilt – von Supreme bis Hobby. Die Höhe der an die Teilnehmer auszugebenden Weltrangpunkte richtet sich dann jeweils nach diesen Kategorien. Dieses Wertungssystem ermöglicht es den Veranstaltern und ihren Teilnehmern jederzeit, in die nächsthöhere Kategorie aufzusteigen – und damit an Erfahrung, Kompetenz und Reichweite zu gewinnen.»

In diesem Kontext begrüssen Katoch und Freinademetz ausdrücklich die Gründung der Fahrervereinigung WERA: «Die transparente Kommunikation zwischen den Hard-Enduro-Veranstaltern und den Top-Akteuren ist für das weitere Wachstum unseres Sports wichtig. Wir stehen der WERA daher offen gegenüber!»

Im nächsten Schritt wird die offizielle Hard-Enduro-World-Ranking-Website präsentiert und alle detaillierten Informationen zur Vergabe der Weltrangpunkte veröffentlicht. Der Beginn der Anmeldung aller interessierter Hard- und Extreme-Enduro-Veranstaltungen zum Hard Enduro World Ranking startet am 1. Januar 2026.

Man positioniert sich mit dem HEWR nicht ausdrücklich gegen die FIM WM – aber es liegt auf der Hand, dass ein solches Konstrukt nicht entwickelt worden wäre, wenn es eine stimmige WM gäbe. Nun bleibt es abzuwarten, bis die genauen Regeln auf der angekündigten Website kommuniziert werden, um dieses neue Wertungssystem einschätzen zu können.

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