Eiszeit auf dem Weg nach Argentinien
Kolumne von Markus Berns
© Berns
Atemberaubende Landschaften in Argentinien
Die Tatsache, dass es Ende November in Europa schneien kann, war in den Planungen des Flughafen Frankfurt scheinbar nicht vorgesehen. Mit vier Stunden Verspätung hob die Lufthansa Boeing 747 zum 13h Flug nach Buenos Aires ab.
Bestens motiviert machten wir uns auf die 800km lange Reise quer durch Argentinien auf einspurigen Bundesstrassen, die die gesamte Fahrzeugpalette vom Mercedes „Rundhaubern“ über amerikanische Fabrikate aus den 1970ern Jahren bis zu aktuellen Modellen anbot. Das Tempolimit von 60km/h wurde großzügig als Wert je Achse ausgelegt und die Polizei tolerierte den Geschwindigkeitsbereich zwischen 120 und 140km/h als zulässige Reisegeschwindigkeit auf den teilweise bis zu 50km langen Geraden – bei Geschwindigkeiten unter 100km/h wurde man von ganzen Konvois altersschwacher Trucks überholt.
Optisch und fahrerisch mit nichts im heimischen Europa zu vergleichen. Eine Fahrerstrecke, wie sie auf dem Wunschzettel jedes Piloten zu finden ist. Schnelle Kurven wechseln sich mit Bergaufkehren und Geraden durch Senken ab. Platz für Fehler bieten sich dagegen nicht, Auslaufzonen im Betonkanal Mangelwahre.
Für das leibliche Wohl der Chronisten sorgen zahlreiche Cabanas im Umkreis der Rennstrecke, eine Art argentinische Grillstube in denen man auf offenem Feuer gegrillte Unmengen an Fleisch samt entsprechender Getränke serviert bekommt.
Die weitere Umgebung lädt definitiv zur weiteren Erkundung ein, auch hier lässt einen der Motorsport nicht los. In unmittelbarer Nähe zum Hotel befand sich eine 30km lange Schotterstrasse, die passenderweise schon als Wertungsprüfung für die Rally San Luis diente. Vorbei an scheinbar wild lebenden Pferden und Kühen in den Hügel ging es bis zum Stausee La Flordia, der den Rio Grande aufstaut und je nach Wasserstand mit einem Wasserfall einen Canyon füllt.