6h São Paulo: Ferrari von den Regelhütern eingebremst

Der Ferrari 499P
Es ist soweit: Am kommenden Sonntag (13. Juli) gibt es den fünften Saisonlauf 2025 der Sportwagen-WM (FIA WEC). Schauplatz ist die Strecke in Interlagos. Im Vorjahr siegte dort ein Toyota vor den beiden Werks-Porsche. 2025 ist in der FIA WEC-Saison bislang Ferrari stark aufgestellt. Die italienischen 499P konnten alle vier Rennen (Katar, Imola, Spa-Francorchamps und Le Mans) gewinnen. Der Ferrari präsentierte sich zudem als das schnellste Auto.
Als negative Folge hat das jedoch Auswirkung auf die Balance of Performance (BoP), die seit einiger Zeit in der WEC herrscht. Mit der BoP versuchen die Regelhüter, die antretenden Fahrzeuge ungefähr auf ein Rundenzeiten-Niveau zu bringen. Das soll Spannung erzeugen. Natürlich leidet durch diese künstlichen Eingriffe aber auch der sportliche Wert. Für die BoP-Berechnung werden diverse Faktoren herangezogen. Zudem gibt es unterschiedliche BoP-Herangehensweisen in Bezug auf die 24h Le Mans und die übrigen Läufe der WEC.
Somit muss für Interlagos ein Vergleich mit dem Event in Spa-Francorchamps gezogen werden (und eben nicht mit Le Mans). Im Vergleich zu Spa bekommt der Ferrari 499P nun einen ordentlichen Rucksack mit auf den Weg. So muss der 499P nun nochmals mächtig an Gewicht zuladen: Satte 12 Kilogramm und bringt dann 1069 kg auf die Waage (bereits für Spa gab es im Vorfeld 12 Kilogramm mehr). Damit nicht genug: Auch bei der Motorleistung muss Ferrari für Interlagos Abstriche machen. Die Leistung reduziert sich um 9 Kilowatt. Somit kommt der Ferrari dann auf 480 kW. Dies bezieht sich aber nur auf Geschwindigkeiten unter 250 km/h. Über 250 km/h darf der Ferrari 5,6 Prozent mehr Leistung haben.
In Bezug auf das Gewicht ist Toyota Leidensgenosse von Ferrari. Auch das japanische Hypercar tritt in Interlagos als Schwergewicht an. Der GR010 Hybrid fährt mit 1069 kg - und somit gleichviel wie der Ferrari. Er gewinnt jedoch 5 kW an Leistung (nun 485 kW) und über 250 km/h bekommt er 7,2 Prozent an Leistung hinzu. Aber auch bei allen anderen Hypercars gibt es natürlich etliche Anpassungen - sowohl beim Gewicht als auch bei der Leistung.
Der Alpine kommt auf 1051 kg und 512 kW (minus 5,5 Prozent über 250 km/h), der Aston Martin auf 1030 kg und 520 kW, der BMW auf 1058 kg und 505 kW (minus 0,4 Prozent über 250 km/h), der Cadillac auf 1040 kg und 516 kW (minus 1,7 Prozent über 250 km/h), der Peugeot auf 1030 kg und 520 kW (minus 6 Prozent über 250 km/h) und der Porsche auf 1053 kg und 501 kW (plus 0,4 Prozent über 250 km/h).
Neben dem Gewicht und der Leistung wird bei Allrad-Fahrzeugen auch geregelt, ab welcher Geschwindigkeit die Vorderräder angetrieben werden dürfen. Bei allen Fahrzeugen gibt es zudem eine vorgeschriebene Menge, wie viel Energie pro Stint verwendet werden darf. Und zudem ist auch die Nachtankzeit pro Auto geregelt. Die Werte können von einer zur nächsten Einstufung wieder geändert werden.