Porsche erstmals seit 1986 Weltmeister der Marken

Von Oliver Müller
Mit diesem Auto gewann Porsche den letzten Hersteller-Titel in der Sportwagen-WM: Ein Porsche 962C aus dem Jahr 1986

Mit diesem Auto gewann Porsche den letzten Hersteller-Titel in der Sportwagen-WM: Ein Porsche 962C aus dem Jahr 1986

Die Hersteller-Wertung in der FIA WEC ist entscheiden. Nach Audi (2013) und Toyota (2014) konnte jetzt Porsche den Marken-Titel holen. Und das, obwohl man erst im vergangenen Jahr in die Meisterschaft einstieg.

Es ist vollbracht: Mit dem Sieg von Mark Webber, Timo Bernhard und Brendon Hartley sowie Platz zwei für das Schwesterauto von Marc Lieb, Neel Jani und Romain Dumas hat Porsche heute in Shanghai/China den Hersteller-Titel in der Sportwagen-WM (FIA WEC) einfahren können. Und das bereits im vorletzten Rennen der Saison 2015.

Die Truppe um Leiter-LMP1 Fritz Enzinger ist mit einem Vorsprung von 53 Punkten zum Rennen nach Shanghai gereist. Durch das Erzielen der Pole-Position konnte bereits am gestrigen Samstag ein weiterer Zähler auf dem Konto verbucht werden. Somit war die Aufgabenstellung für das Rennen klar: Zum vorzeitigen Titelgewinn musste nur ein Vorsprung von mindestens 44 Punkten auf Verfolger Audi aufrecht erhalten werden, um beim Finale in drei Wochen in Bahrain nicht mehr abgefangen werden zu können. Durch den grandiosen Doppelsieg wurde der Vorsprung nun sogar auf 70 Zähler (308 zu 238) ausbaut und somit der Marken-WM-Titel sichergestellt.

Dass Porsche schon im zweiten Jahr in der Sportwagen-WM (FIA WEC) diesen so prestigeträchtigen Titel einfahren würde, hätten selbst die ins Projekt involvieren Protagonisten nicht wirklich für möglich gehalten. Gerade auch durch die Tatsache, dass mit Audi und Toyota zwei der besten Werksmannschaften des Automobilsports eine mehr als ebenbürtige Konkurrenz darstellen, die dazu auch noch grossen Erfahrungsvorsprung auf Porsche hatte.

Begonnen hatte das LMP1-Projekt bei Porsche Ende 2011. «Mit einer Handvoll Leute und einem weissen Blatt Papier», wie Leiter-LMP1 Fritz Enzinger immer wieder betont. Der stets nette und positive Steirer ist der Mann hinter dem Erfolg. Mit grosser Sorgfalt und viel Liebe zum Detail baute Enzinger kontinuierlich sein Team auf, besetzte wichtige Schlüsselpositionen wie Teamchef Andreas Seidl oder Technikdirektor Alex Hitzinger und traf auch die finalen Entscheidungen bei den Fahrerbesatzungen.

Nach knapp einem Jahr technischer Entwicklung wurde im Juni 2013 der nächste Meilenstein erreicht: Der erste Testträger des Porsche 919 Hybrid absolvierte im Porsche Entwicklungszentrum Weissach seinen Shakedown. Damals am Steuer: Werksfahrer Timo Bernhard. Den ersten Sieg konnte Porsche schon 2014 holen. Beim Saisonfinale in Sao Paulo/Brasilien gewannen Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb. Sicherlich der bislang grösste Erfolg war der Triumph beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans in diesem Sommer. Mit dem Gewinn der Marken-Weltmeisterschaft kommt nun ein weiterer hinzu.

Die Weltmeisterschaft der Marken wurde erstmals 1953 ausgetragen. Seinerzeit unterschied man zwischen der Fahrer-WM (die in der Formel 1 ausgetragen wurde) und der Marken-Weltmeisterschaft. Um diese Krone kämpften die Sportwagen. Aufgrund dieser besonderen Stellung dauerte es bis ins Jahr 1982 (also mit Beginn der glorreichen Gruppe-C-Ära) bis es bei den Sportwagen auch zusätzlich noch eine Fahrer-WM-Wertung gab. Bislang holte Porsche zwölf Mal den Marken-Titel: Erstmalig 1964. Weitere Siege in den Jahren 1969, 1970, 1971, 1976, 1978 und 1979 folgten. Dazu kommen fünf Titel in Serie in den Jahren 1982 bis 1986. Bei den Titeln in den 1980er Jahren holten die Porsche-Piloten auch jeweils die Fahrer-Weltmeisterschaft der Sportwagen-WM. Der letzte Porsche-Fahrer-Weltmeister war 1986 der Brite Derek Bell.

Nach 29-jähriger Pause steht Porsche jetzt also wieder ganz oben in der Sportwagen-WM. Marken-Weltmeister-Titel Nummer 13 und dazu im gleichen Jahr noch der Sieg beim 24 Stunden Rennen von Le Mans. Eine wirklich beeindruckende Leistung.

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Nachbehandlung mit dem Doktor: Australien

Dr. Helmut Marko
Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Diesmal: Melbourne, ein nahezu historischer Ausfall und ein starker Yuki Tsunoda.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Fr.. 29.03., 14:35, Motorvision TV
    Extreme E: Electric Odyssey
  • Fr.. 29.03., 15:55, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr.. 29.03., 16:20, Motorvision TV
    Racing Files
  • Fr.. 29.03., 16:50, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr.. 29.03., 17:45, Motorvision TV
    Classic Races
  • Fr.. 29.03., 19:10, Motorvision TV
    Chateaux Impney Hill Climb
  • Fr.. 29.03., 19:15, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • Fr.. 29.03., 20:55, Motorvision TV
    Andros Trophy
  • Fr.. 29.03., 21:00, DF1
    The Speedgang
  • Fr.. 29.03., 21:15, Hamburg 1
    car port
» zum TV-Programm
5