Nico Hülkenberg hat eine Zukunft in der Formel 1

Nico Rosberg – Lewis Hamilton: Wie Prost und Senna

Von Mathias Brunner
​Lewis Hamilton hat 2016 mehr Spitzenergebnisse vorzuweisen, aber Nico Rosberg ist Weltmeister geworden. Ungewöhnlich ist das nicht: «Weniger ist mehr» gab es in der WM-Historie schon oft.

Das hat es in der Formel-1-WM noch nie gegeben: Zehn GP-Siege haben einem Piloten nicht zum Titel gereicht – Lewis Hamilton gewann 2016 zwar zehn Grands Prix, aber Weltmeister wurde Nico Rosberg, der in der abgelaufenen Saison neun Mal auf dem obersten Treppchen stand.

Ironie des Schicksals: Hamilton ist nun das Gleiche widerfahren, was er vor acht Jahren Felipe Massa zugefügt hat. Damals konnte der Brasilianer unterm Strich einen Lauf mehr gewinnen, darunter das dramatische Finale von Interlagos, aber zum Weltmeister machte sich Hamilton, der damals für McLaren fuhr.

Fünf Punkte Vorsprung haben 2016 Nico Rosberg zum Titel gereicht (385:380), die knappste Entscheidung ist das nicht: 1984 wurde Niki Lauda in Estoril (Portugal) mit einem halben Punkt Vorsprung Champion vor Alain Prost (72:71,5). Und 2007 beendeten die ersten Drei die WM sogar innerhalb von zwei Punkten – Kimi Räikkönen ging aus dem Thriller von Brasilien mit 110 Punkten als Weltmeister hervor, dahinter die McLaren-Stars Lewis Hamilton und Fernando Alonso mit je 109 Zählern.

Hamilton hat gegen Rosberg 2016 den WM-Titel verloren, obschon er mehr Siege vorweisen kann (10:9 gegen Nico) und mehr Pole-Positions (12:8), bei den schnellsten Rennrunden liegt hingegen Rosberg vorne: 6:3. Dafür erhielt er in Abu Dhabi vor dem Rennen die DHL-Trophäe.

Aber wie viele Male in 67 Jahren Formel-1-WM war vor Hamilton der siegreichste Fahrer nicht Weltmeister? Antwort: Immerhin 10 Mal.

1964: Lotus-Pilot Jim Clark gewinnt drei Grands Prix, aber Weltmeister wird Ferrari-Ass John Surtees (zwei Siege).

1967: Clark geht öfter aus der Pole ins Rennen (sechs Mal) und gewinnt mehr Grands Prix als alle anderen (nämlich vier), aber Weltmeister wird Denny Hulme, der nur zwei Mal gewinnen konnte und nie aus der Pole ins Rennen ging.

1977: Mario Andretti erobert sieben Poles und vier Siege, aber Champion wird der US-Amerikaner für Lotus erst ein Jahr später, denn den 1977er-Titel schnappt sich Ferrari-Pilot Niki Lauda (3 Siege, 2 Poles).

1979: Jody Scheckter ist Herr Regelmässigkeit – er hat weniger Siege als Alan Jones (3:4) und weniger Poles (1:3), der Südafrikaner wird für Ferrari aber Weltmeister.

1982: Unvergessen Nico Rosbergs Vater Keke – im turbulenten GP-Jahr 1982 wird er mit nur einem Sieg Champion. Tambay und Arnoux starten vier Mal von Pole, Prost gewinnt vier Rennen, nützt ihnen allen nichts. Die Renault-Piloten Prost und Arnoux leiden unter der Defektanfälligkeit ihrer Renner, Tambay greift als Villeneuve-Nachfolger zu spät in die WM ein, zudem muss er wegen einer Schulterverletzung zwei Mal pausieren.

1984: Prost war erfolgreicher als Lauda (7:5 Siege), aber der Österreicher triumphiert.

1986: Spektakulärer Reifenschaden bei WM-Favorit Nigel Mansell in Australien, sein Williams-Stallgefährten Nelson Piquet kann auch nicht profitieren, den Titel staubt Prost ab. Mansell hatte fünf Rennen gewonnen, Prost nur vier.

1987: Dieses Mal hat Piquet dank «weniger ist mehr» die Nase vorne, Mansell muss in Japan nach Unfall passen. Der Engländer gewann 6:3 Rennen und 8:4 Poles, letztlich umsonst.

1989: Ayrton Senna zerstört Alain Prost in Sachen Pole-Positions (13:2) und ist auch an Siegen erfolgreicher (6:4), aber der Franzose hat am Ende das längere Ende für sich – nicht zuletzt dank des umstrittenen WM-Finales in Suzuka samt Kollision der McLaren-Stars. Senna blieb bis zu seinem Tod überzeugt, dass ihm die FIA den Sieg weggenommen hatte, um Prost zu helfen.

2008: 6:5 Siege für Felipe Massa, aber Champion wird Hamilton.

Das Elfte Mal nun also 2016: Hamilton der Erfolgreichere, aber Rosberg der Siegreiche.

Und wie sieht es im Vergleich der Mercedes-Stars in ihren Renne als Stallgefährten seit anfangs 2013 aus? Hier hat Hamilton klar die Nase vorn.

Pole-Positions
Rosberg: 29
Hamilton: 36

Schnellste Rennrunden
Rosberg: 16
Hamilton: 19

Siege
Rosberg: 22
Hamilton: 32

Zweite Ränge
Rosberg: 23
Hamilton: 12

Dritte Ränge
Rosberg: 5
Hamilton: 11

Podestplatzierungen
Rosberg: 50
Hamilton: 55

Top-10-Platzierungen
Rosberg: 69
Hamilton: 70

WM-Punkte
Rosberg: 1195
Hamilton: 1334

WM-Titel
Rosberg: 1
Hamilton: 2

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