Mercedes-Chef Zetsche: Rücktritt Rosberg unter Dusche

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg mit Dieter Zetsche

Nico Rosberg mit Dieter Zetsche

​Viel Wirbel bei Weltmeister Mercedes-Benz: Rücktritt Rosberg, Suche nach Nachfolger, Trennung von Technikdirektor Paddy Lowe. Konzernchef Dieter Zetsche erfuhr vom Rücktritt Rosbergs unter der Dusche.

Was seit Wochen als Gerücht herumgeisterte, verdichtete sich gestern zur Bestätigung von Weltmeister Mercedes-Benz: Technikdirektor Paddy Lowe hat den Rennstall verlassen. Der Engländer wird bei Williams eine neue Herausforderung annehmen – seit 2012 (Pastor Maldonado in Barcelona) ist die Truppe von Firmengründer Sir Frank Williams ohne Sieg.

Noch steht nicht fest, wann genau Lowe seine neue Aufgabe in Angriff nimmt. Wahrscheinlich ungefähr zum gleichen Zeitpunkt, wenn der frühere Ferrari-Technikchef James Allison Lowes Nachfolger bei Mercedes wird. Die Rede ist von Juni oder Juli. Ferrari und James Allison hatten sich im Juli 2016 getrennt.

Lowe wird damit zu jenem Rennstall zurückkehren, wo er seine Formel-1-Karriere einst begonnen hat, der Kreis schliesst sich. Der in Kenia geborene Engländer ist seit 1987 in der Formel 1 tätig.

Nach seinem Einstieg beim Williams-Team, wo er als Chef der Elektronikabteilung arbeitete, wechselte er 1993 zu McLaren, um dort die Forschungs- und Entwicklungsabteilung zu leiten. Ab 2005 war er als Chefingenieur tätig, 2011 wurde er schliesslich zum technischen Direktor. 2013 wechselte der Ingenieur zum Mercedes-Werksteam und war eine der Säulen von drei WM-Titeln 2014, 2015 und 2016. Bei Mercedes blieb ihm verwehrt, was er bei Williams werden kann: Teamchef.

Inzwischen wissen wir auch, wie Mercedes-Konzernchef Dieter Zetsche vom Rücktritt von Nico Rosberg erfahren hat. Der 63jährige Deutsche erzähhlte gegenüber Autocar: «Ich trat eben im Adamskostüm aus der Dusche, das Telefon hatte geklingelt. Ich sah, dass Toto Wolff anrief und dachte sogleich – oh, nein, wieder etwas mit Lewis Hamilton! Und dann teilte mir Toto die Neuigkeiten mit. Den Rücktritt von Nico hatte ich wirklich nicht erwartet.»

«Ich respektiere Rosbergs Entscheidung. Wir haben mit Hamilton einen Piloten, der sagt: Ich will mehr und immer mehr, ich will Rekorde brechen und Geschichte schreiben. Und wir haben einen Fahrer, der sagte: Gut, ich habe meinen Lebenstraum erfüllt, wie soll ich das noch übertreffen? Ich finde beide Herangehensweisen nachvollziehbar und berechtigt.»

Natürlich weiss auch der Erfolgsmanager: Alles wäre viel einfacher, gäbe es den Rücktritt von Nico Rosberg nicht. «Klar wäre es mir lieber, wir würden in der kommenden Saison mit zwei Champions antreten. Ich weiss, der Kampf wäre erneut sehr intensiv geworden, aber das war eben Teil der Unterhaltung. Nun brauchen wir einen neuen Piloten, so ist das Leben. Ich war weder beleidigt noch enttäuscht. Eine solche Entscheidung ist zu respektieren.»
Der Nachfolger von Nico Rosberg heisst mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Valtteri Bottas. Wann Mercedes das bestätigt, steht noch nicht fest.

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