McLaren-Honda: Was auf Alonso und Vandoorne zukommt

Von Rob La Salle
​Die Formel 1 2017 wird schneller. Das ändert Vieles für die Grand-Prix-Piloten. McLaren-Honda-Pilot Stoffel Vandoorne sagt, worauf er und Fernando Alonso gefasst sein müssen.

Alles wird 2017 anders in der Formel 1: Die Autos sollen schon im Stillstand schnell aussehen, mit einem aggressiven Design. Einmal auf der Bahn, erwartet die Piloten ein Rennwagen, der (je nach Strecke) bis zu fünf Sekunden schnellere Rundenzeiten erlauben wird.

Auf die Piloten kommt mehr Arbeit zu: Alle 20 Fahrer der Formel-1-WM 2017 büffeln derzeit in der Kraftkammer, vorbei die Zeiten, zu welchen es angeraten war, möglichst leicht ins Auto zu klettern. Jetzt dürfen, nein, müssen sie Muskelmasse zulegen.

McLaren-Technikchef Tim Goss: «Die Autos werden in den Kurven markant schneller, daher wirken auf die Piloten höhere Fliehkräfte. Die Fahrer werden feststellen – gewisse Kurven, vor welchen sie früher vom Gas gingen, die gehen nun volle Kanne.»

Stoffel Vandoorne kann das nur recht sein: Der 24jährige Belgier freut sich auf die neue, schnellere Formel 1. «Ich hoffe sehr, dass ich in diesem Jahr beispielsweise Kurve 3, die lange Rechts in Barcelona, voll fahren kann. Das war früher in Nachwuchsklassen so, etwa in der Formel Renault 3.5, aber mit den Formel-1-Rennern der letzten Jahre ging das nicht. Beim Üben im Simulator hat sich nun gezeigt: Sie sollte voll gehen. Aber der Gegenbeweis auf der Rennbahn fehlt.»

Mehr Vollgas, wird die Formel 1 damit einfacher oder schwieriger? Vandoorne denkt kurz nach, dann sagt der GP2-Champion von 2015: «Wenn eine Kurve voll geht, dann denkst du eigentlich nicht mehr darüber nach. Du presst einfach das Gaspedal ganz nach unten, dann gilt es, so sanft als möglich zu fahren, weil übermässiges Sägen am Lenkrad Speed abbaut. Du hakst gewissermassen diese Kurven innerlich ab und konzentrierst dich auf andere Bereiche der Strecke – auf die langsameren Passagen einer Rennbahn. Die Aufgabe wird schwieriger, in jenen Bereichen der Piste mehr Zeit zu holen.»

«So wie ich das sehe, wird alles um eine Stufe schärfer: Frühere Hochgeschwindigkeitskurven gehen nun mit Vollgas oder fast voll. Was früher als mittelschneller Bogen galt, könnte nun eine schnelle Kurve werden. Und aus eher langsamen Kurven werden mittelschnelle. Wir sollen überall flotter unterwegs sein.»

Es ist nur auf den ersten Blick widersprüchlich, dass die neue, schnellere Formel 1 auf den Geraden langsamer sein wird: Weil die breiteren Reifen mehr Luftwiderstand aufbauen und weil mehr Abtrieb ebenfalls mit mehr Luftwiderstand bezahlt wird.

Stoffel Vandoorne findet: «Das Fahren mit den breiteren Reifen fühlt sich im Simulator anders an.» Und der Belgier hat dabei gegenüber seinen Formel-1-Kollegen vielleicht einen Vorteil: Er ist 2016 in der japanischen Super-Formula gefahren, mit Autos, die tüchtig Abtrieb aufbauen. Stoffel findet: «Das war eine prima Vorbereitung auf die neue Formel 1, weil wir mit jenen Autos in Japan eindrucksvolle Kurventempi erreichen. Die Pisten in Japan sind generell mit überdurchschnittlich schnellen Kurven bestückt. Ob das alles aber im 2017er McLaren-Honda ein Hilfe sein wird, das weiss ich erst, wenn ich das neue Auto gefahren habe.»

Der 2017er McLaren-Honda wird am 24. Februar am Firmensitz in Woking (England) präsentiert. Die jüngsten Appetithappen des zweitältesten Formel-1-Rennstalls (nach Ferrari) geben Gerüchten weitere Nahrung, das Team könnte beim Design mindestens teilweise zum früheren Orange zurückkehren.

Die wichtigsten Termine 2017

Präsentation oder Roll-Out
21. Februar: Renault in London
22. Februar: Force India in Silverstone
22. Februar: Sauber in Barcelona
23. Februar: Mercedes in Silverstone
24. Februar: Ferrari in Fiorano
24. Februar: McLaren-Honda in Woking
25. Februar: Haas in Barcelona

Wintertests
27. Februar bis 2. März: Barcelona
7. bis 10. März: Barcelona

Tests innerhalb und nach der Saison
18./19. April: Bahrain
1./2. August: Budapest
28./29. November: Abu Dhabi

Formel-1-WM 2017
26. März: Australien (Melbourne)
9. April: China (Shanghai)
16. April: Bahrain (Sakhir)
30. April: Russland (Sotschi)
14. Mai: Spanien (Barcelona)
28. Mai: Monaco (Monte Carlo)
11. Juni: Kanada (Montreal)
25. Juni: Aserbaidschan (Baku)
9. Juli: Österreich (Spielberg)
16. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
30. Juli: Ungarn (Budapest)
27. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
3. September: Italien (Monza)
17. September: Singapur
1. Oktober: Malaysia (Sepang)
8. Oktober: Japan (Suzuka)
22. Oktober: USA (Austin)
29. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
12. November: Brasilien (São Paulo) *
26. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Finanzierung nicht gesichert, daher provisorisch

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