Ersatzfahrer: Gezielt gefördert oder nur Geld-Esel

Von Mathias Brunner
Sergej Sirotkin

Sergej Sirotkin

​Bald beginnen die Formel-1-Rennställe, ihre Autos für 2017 zu präsentieren. Dabei wird auch enthüllt, wer in den Teams die dritten Piloten sind. Einige sehen einer guten Zukunft entgegen, andere sind hoffnungslos.

Am 21. Februar beginnen mit Renault die Teampräsentationen 2017. Traditionellerweise wird dabei auch das oft schlecht gehütete Geheimnis enthüllt, wer neben den Stammpiloten als dritter Mann verpflichtet ist. Eine Garantie auf Renneinsätze, sollten die üblichen Piloten unpässlich sein, ist das freilich nicht: Immer wieder haben wir in der Formel-1-Historie erlebt, dass bei Bedarf ein ganz anderer Fahrer ins Auto gesetzt wurde, nicht der eigentlich zum Einspringen gedachte Pilot. Wir haben uns ein paar Gedanken gemacht, wer wirklich gezielt gefördert wird und wer eher eine Alibi-Übung zu sein scheint, um Sponsoren gütlich zu stimmen.

Mercedes-Benz
Die Zöglinge Pascal Wehrlein und Esteban Ocon sind auf dem Papier die Reservefahrer der dreifachen Weltmeister, sollten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas nicht fahren können. Pikant: Bob Fernley, der stellvertretende Teamchef von Force India, hat erklärt, dass Ocon im Bedarfsfalle nicht einspringen würde! «Er darf für Mercedes gerne testen», sagte Fernley gegenüber Autosport, «aber Renneinsätze fährt er nur für uns.» Haben Fernleys Worte Bestand, dann würde also Pascal Wehrlein im Silberpfeil sitzen, und Sauber müsste sich nach einem anderen Piloten umsehen.

Red Bull Racing
Pierre Gasly bleibt Reservist bei RBR und auch bei Toro Rosso. Der französische GP2-Meister fährt 2017 in Japan in der Super Formula, um sein Rennhandwerk zu verfeinern. Sollte auch Gasly nicht fahren können, wäre eine Rückkehr von Formel-E-Champion Sébastien Buemi der nächste Schritt. Der Westschweizer hat 2016 bei Testfahrten für Pirelli bewiesen, dass er eine Allzweckwaffe ist. Buemi sitze weiterhin regelmässig im Simulator.

Ferrari
Antonio Giovinazzi ist offizieller dritter Mann neben Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen, das hat Ferrari-Präsident Sergio Marchionne verkündet. Auch Ferrari-Zögling Charles Leclerc könnte notfalls einspringen. Aber gerade Ferrari ist das klassische Beispiel eines Rennstalls, der im Notfall nicht einen eigenen Reservisten zum Einsatz kommen liess, sondern einen ganz anderen Fahrer. 1999 holte Ferrari für Michael Schumacher (Beinbruch) den Finnen Mika Salo, zehn Jahre später nach dem Fiasko mit Luca Badoer (als Ersatz des verletzten Felipe Massa) den Force-India-Fahrer Giancarlo Fisichella.

Force India
Alfonso Celis bleibt als Nachwuchsfahrer erhalten. Inzwischen hat der junge Mexikaner genügend Kilometer zurückgelegt, um für Sergio Pérez oder Esteban Ocon einspringen zu dürfen. Seine Leistungen in der Formel V8 3.5 sind mässig berauschend. Dringender Verdacht: Celis ist im Team, um Geldgeber bei der Stange zu halten – selbst wenn vielleicht Ende 2017 Sergio Pérez geht.

Williams
Es ist ungewiss, ob Alex Lynn und Paul di Resta für 2017 einen neuen Vertrag erhalten. Williams äussert sich zu den künftigen Reservisten nicht.

McLaren-Honda
Erster Ersatzmann ist auf dem Papier Jenson Button. Wäre der Engländer nicht einsatzfähig, wäre die Reihe eigentlich an Honda-Schützling Nobuhara Matsushita.

Toro Rosso
Hier würden die gleichen Fahrer einspringen wie bei Red Bull Racing, also Gasly oder Buemi.

HaasF1
Ein Abkommen mit dem US-amerikanischen Nachwuchsmann Santino Ferrucci ist verlängert. Aber ein GP-Einsatz käme zu früh. Denkbar wäre, dass einer der Ferrari-Reservisten einsteigen würde. Charles Leclerc hat schon ein paar Mal für Haas getestet und dabei eine sehr gute Figur gemacht.

Renault
Der Russe Sergej Sirotkin dürfte bei der kommenden Team-Präsentation 2017 als dritter Fahrer verkündet werden. Sein Förderer Boris Rotenberg hat gegenüber russischen Journalisten bestätigt, dass Sirotkin im Team bleibe.

Sauber
Bei Unpässlichkeit von Marcus Ericsson oder Pascal Wehrlein würde mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Ferrari-Junior einspringen – aufgrund der Verbindung zu Motorenpartner Ferrari. Oder Teamchefin Monisha Kaltenborn überrascht uns mit einem dritten Piloten. Offiziell hatten die Schweizer in der vergangenen Saison keinen Reservisten, nachdem Ferrari Ende 2015 den Italiener Raffaele Marciello aus dem Nachwuchsprogramm aussortierte.

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