Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Es wird auch wieder spannender

Kolumne von Guido Quirmbach
Die Besten machen nur selten Fehler

Die Besten machen nur selten Fehler

Es gab schon aufregendere Formel 1-Rennen als am Sonntag in Bahrain. Aber sicher auch schon schlechtere. Wie überall im Sport.

Der erste WM-Lauf 2010 ist Geschichte. Die Saison begann mit einem eher langweiligen Rennen. Überholmanöver waren rar auf dem Wüstenkurs. Droht mit dem Tankverbot die totale Langweile in der Formel 1?

Ich sehe es nicht so. Es wird immer spannende und langweilige Rennen geben. Ob getankt wird, oder nicht. Damit hat der Motorsport kein Alleinstellungsmerkmal, es soll auch schon langweilige Fussballspiele gegeben haben. So wird es auch in diesem Jahr spannende und weniger spannende Rennen geben. Jetzt nach Änderungen zu schreien, ist blinder Aktionismus.

Was das Rennen gestern langweilig machte war die Klassengesellschaft. Analysiert man die Rundenzeiten, so war der Level von Vettel und den Ferrari ähnlich mit Vorteilen für den Deutschen. Hamilton konnte etwas schneller fahren als Rosberg, dessen Rennspeed etwas schneller war als der von Schumacher. Möglicherweise hätten Button und Webber schneller fahren können, doch wenn man eben nur ein bisschen schneller ist, kann man auch in einem Markenpokal nicht überholen.

Die Formel 1 viel zu gut geworden. Der Level der Spitzenteams ist so ähnlich, dass die zum Überholen benötigten eklatanten Unterschiede einfach nicht vorhanden sind. Die komplexe Aerodynamik ist nicht hilfreich, aber bestimmt nicht das einzige Problem. Aber Überholmanöver unter gleichwertigen Autos waren ohne Fehler des Vordermannes schon immer sehr selten. Und gestern waren mit die stärksten Piloten der Formel 1 auf den ersten acht Rängen, da sind eben Fehler nicht zu erwarten.

Generell war es dennoch ein ernüchternder Auftakt. Die neuen Teams sind noch bei weitem nicht auf Formel 1-Standard. Stellt sich die Frage, woran es liegt, schliesslich arbeiten alle abgesehen vom Chassis mit käuflichen Komponenten. Wenn dann Lotus vier oder fünf Sekunden auf Williams verliert, die mit den gleichen Motoren starten, dann läuft wohl noch etwas grundlegend falsch. Über Virgin und HRT sollte man derzeit noch den Mantel des Schweigens hissen. Doch ich habe bereits an anderer Stelle geschrieben, man muss den Teams etwas Zeit geben. Die nun von Jean Todt wieder ins Spiel gebrachte Wiedereinführung der 107%-Hürde halte ich für einen nicht glücklichen, politischen Schachzug des Franzosen. Gerade nach diesem Wochenende schreckt dies potentielle Investoren höchstens ab.

Versagt haben allerdings die Regelhüter beim Thema Karun Chandhok. Auch wenn er sich wacker geschlagen hat, in einem Formel 1-Qualifying Auto und Strecke erstmals zu erkunden, kann nicht der richtige Weg sein.

Genial war die Leistung von Sebastian Vettel. Der Red Bull-Pilot fuhr vor seinem Defekt souverän und danach fantastisch. Er rettete den vierten Rang und steht somit schon mal wesentlich besser da als noch im vergangenen Jahr nach dem Auftakt. Seine Fahrt erinnerte an den zweiten Rang von Michael Schumacher 1994 in Barcelona, als sein Benetton im fünften Gang feststeckte.

Wenn die Bild-Zeitung dann am Montag Michael Schumacher als «Schleich-Schumi» tituliert, dann ist dies einfach nur peinlich und unterstes Niveau. Schumachers Fahrt war nicht weltbewegend, aber absolut in Ordnung und das, was man realistisch nach einer so langen Pause erwarten konnte. Was auch zeigt, dass er auch nur ein Mensch ist. Er wird aber noch manche in dieser Saison zum Staunen bringen, im positiven Sinn.

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