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Formel-1-Teams in Bahrain: Alkohol erzeugt Verwirrung

Von Mathias Brunner
​​Bei Rennen in arabischen Ländern fragen sich viele Formel-1-Fans: Wieso tragen einige Rennwagen Werbung für alkoholische Getränke und andere nicht? Die Antwort etwa in Bahrain ist nicht ganz einfach.

In der Formel 1 gilt meist das Motto: Jeder Verallgemeinerung ist gefährlich, sogar diese. Wenn Techniker auf der Suche nach Schlupflöchern im Reglement sind, dann suchenb sie nach Auslegungen, die ihren Rivalen vielleicht entgangen sind. Und clevere Werbestrategen spähen nach Möglichkeiten, in einem Land wie Bahrain für Alkohol zu werben, obschon viele Araber darüber die Nase rümpfen. Die Lösung der einzelnen Rennställe ist so uneinheitlich, dass wir verwundert zum Schluss kommen – Alkohol verwirrt eben die Sinne.

Williams fährt nicht mit dem Schriftzug von Hauptsponsor Martini (Apéritiv), lediglich mit dem bekannten Streifenmuster der Italiener, auf der Teamkleidung steht aber sehr wohl «Williams Martini Racing». Der Force-India-Renner ist rasende Litfassäule für das indische Bier Kingfisher, und auf den Ferrari von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen finden wir den Löwen von Singha, eines Biers aus Thailand.

Williams hat in den vergangenen Jahren in Bahrain die Martini-Werbung in Schriftzüge «Racing» geändert oder einfach nur sein wunderschön einfaches Streifenmuster gezeigt. Force India auf der anderen Seite ändert an den Wagen überhaupt nichts. Schon 2013 wurde hier mit Whiskey-Werbung gefahren, damals für Whyte & Mackay Scotch.

Hintergrund 1: Alkohol-Konsum ist in Bahrain grundsätzlich erlaubt, wenn auch gesellschaftlich umstritten. Sich ein Glas zu gönnen, ist einer der Gründe, wieso viele Menschen aus Saudi-Arabien in den Inselstaat reisen – über den King Fahd Causeway übers Meer, finanziert von den Saudis. Konsum in der Öffentlichkeit oder in nichtlizenzierten Lokalen ist aber verboten. Die Einfuhr alkoholischer Produkte nach Bahrain ist streng reguliert.

Hintergrund 2: Grundsätzlich ist Alkoholwerbung in Bahrain untersagt, für den Formel-1-WM-Lauf ist jedoch eine Ausnahme gemacht worden, als klar wurde, dass der GP-Tross anreist. Teams wie Williams unterwerfen sich einer Selbstbeschränkung aus Respekt vor den Gastgebern, zumal bei vielen Arabern Alkoholkonsum generell verpönt ist. Force India profitiert von der Ausnahmeregel und ist in den vergangenen Jahren nicht ein einziges Mal in Schwierigkeiten geraten.

Besonders heikel ist die ganze Alkoholfrage bei McLaren, denn 50 Prozent von McLaren gehören der Mumtalakat-Holding aus Bahrain. Also wird auf Werbung für Chandon-Schaumwein verzichtet, auf den McLaren sind stattdessen eine feine Mondsichel und allerlei Sternchen zu sehen. Vielleicht jenes Bild, das sich nach zu viel Chandon-Konsum bietet.

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