Le Mans vs. Formel 1: 93% in 24 Stunden
Fast so schnell wie F1: Audi R15 TDI
Man muss sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen: Mike Rockenfeller/Timo Bernhard/Romain Dumas fuhren bei den diesjährigen 24 Stunden von Le Mans 397 Runden, das entspricht einer Distanz von 5.410,713 km, was einem Stundenmittel von 225,228 km/h entspricht. Zum Vergleich: Im letzten Jahr siegte Rubens Barrichello auf dem schnellsten Formel 1-Kurs von Monza mit einem Schnitt von 241km/h. Kimi Räikkönen gewann in Spa, auch keiner langsamen Strecke, mit einem Schnitt von 220km/h. Allerdings ging der Schnitt über die normale Grand Prix-Distanz von etwas mehr 300km oder knapp 90 Minuten, in Le Mans aber über 24 Stunden.
Der Le-Mans-Distanzrekord von 1971 wurde in diesem Jahr von allen drei Audis auf dem Podium geknackt. Einen Rekord aus dem Jahr 1971 zu brechen klingt jetzt auf den ersten Blick auch nicht besonders aufregend. Vergleicht man allerdings die unterschiedlichen Streckevarianten, dann ist dies schon mehr beeindruckend. 1971 ging es Vollgas von Start/Ziel bis zu den Esses, dann ab Tertre Rouge 5,8km lang mit über 380km/h nur geradeaus, bevor es in eine Spitzkehre nach rechts in die Mulsanne-Corner ging. Von dort bis zum Eingang der Porsche-Kurven entspricht die damalige Strecke der heutigen. Doch von dort ging es Vollgas zurück zu Start/Ziel mit einer einfachen Schikane kurz vor den Boxen.
Heute hat es im Vergleich zu 1971 auf der gesamten Strecke drei Schikanen mehr, die langsamere Dunlop-Passage, dazu der Bereich der Porsche-Kurven und die Ford-Schikane, die im Vergleich zu damals heute oder bzw. seit 1972 eine doppelte Schikane ist.
Einen grafischen Vergleich der verschiedenen Streckenvarianten gibt es hier.
Wurde der Porsche 917 im Jahr 71 mit einer Höchstgeschwindigkeit von 388 km/h gemessen, so ist heute für die Audi und Peugeot bei knapp unter 350 km/h Schluss. Damit entsprechen die Höchstgeschwindigkeiten ungefähr denen eines Formel 1 in Monza-Abstimmung.