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Bernie Ecclestone über James Hunt, Alonso, Hamilton

Von Rob La Salle
​25 Jahre nach dem Tod seines Vaters James Hunt hat Freddie Hunt (31) Wegbegleiter des unvergessenen Rennfahres befragt. Der langjährige F1-Promoter Bernie Ecclestone nutzt die Gelegenheit zum Austeilen.

Am 15. Juni 1993 traute mancher Formel-1-Fan seinen Ohren nicht, als er diese Nachricht hörte: James Hunt erliegt mit nur 46 Jahren in London einer Herzattacke. Eine der schillernsten Figuren des Grand-Prix-Sports war verstummt, erloschen dieser grelle Farbtupfer einer verblassenden Szene. James Hunt galt als der letzte Racer von echtem Schrot und Korn – Sex, Drugs and Rock’n’Roll, das ganze Programm, der letzte Hippie im Grand-Prix-Sport. Gemessen an ihm ist Jetsetter Lewis Hamilton ein verschüchterter Chorknabe. Nach seiner Rennkarriere entwickelte sich James Hunt zu einem scharfsinnigen und scharfzüngigen Formel-1-Experten, seine Fernsehberichte an der Seite von Murray Walker sind legendär.

Freddie Hunt, seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten, hat sich ein wenig als Rennfahrer versucht, letztlich hatte er weder die Begabung noch den Durchhaltewillen für eine grosse Karriere. 25 Jahre nach dem Tod seines Vaters hat Freddie nun Wegbegleiter befragt, darunter auch den langjährigen Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone.

Der 87-Jährige meint: «James Hunt war unvergleichlich. Er war weder wie Senna, er war nicht wie Prost, er war sich selber, er zog sein Ding durch, er war einfach eine ganz besondere Person, er war anders.»

Auf die Frage von Freddie Hunt, was sein Vater von der modernen Formel 1 halten würde, meint Ecclestone: «James würde nicht in die moderne Szene passen. Diese doofen Strafen und diese unsäglichen Instruktionen für die Fahrer, das würde James alles quer im Halse steckenbleiben. Wenn die heutigen Fahrer etwas tun, das den Teamchefs oder Sponsoren widerstrebt, dann bekommen sie einen Klapps auf die Hand – mach das ja nicht mehr! Bei James wäre das völlig sinnlos gewesen, dann hätte er es am nächsten Tag erst recht getan.»

«Diese dummen Dinge, die heute getan werden, Strafen für dies, Strafen für das, das ist doch alles blöde. Ich habe das schon einmal gesagt – wenn die technischen Regeln wichtiger werden als die Sportregeln, dann schreibt als Titel doch gleich darüber: „Ja kein Rennsport, bitte!“ Denn auf das läuft’s letztlich hinaus: Diese Regeln würgen echten Sport ab.»

Über die Zukunft der Formel 1 sagt Bernie: «Worauf gründet der ganze Sport denn? Du brauchst ein Publikum, das die Rennen schaut. Du brauchst Rennveranstalter, die für ihre Grands Prix in einer Art und Weise werben, dass die Menschen zu den WM-Läufen kommen. Der Sport hat sich seit den 80er Jahren unfassbar verändert. Damals standen nicht die Finanzen im Mittelpunkt, sondern der Wille, eine gute Arbeit zu leisten.»

«Die Fahrer damals wie heute waren Typen. Dein Vater war ein ganz besonderer Typ, und das hat die Fans fasziniert. Heute dürfen sich die meisten Piloten nicht mehr ausleben. Lewis Hamilton geniesst noch am meisten Freiheiten, aber auch er ist in seinem Handlungsspielraum eingeschränkt. Das liegt auch an der Rolle der Medien. Früher haben die meisten Journalisten geschrieben, was sie dachten. Heute schreiben sie, was man ihnen vorgibt.»

Freddie Hunt will wissen, wer der beste Fahrer im heutigen Feld sei. Bernie: «Logischerweise müsste ich antworten, jener Fahrer, der am meisten Siege hat.» – «Also Lewis», sagt Freddie, worauf Ecclestone fortfährt: «Wir wissen nicht, wie gut Fernando Alonso wäre, wenn er Hamiltons Auto hätte. Das würde ich auch bei einigen weiteren Piloten gerne sehen. Max Verstappen würde in einem Mercedes um den WM-Titel mitfahren, keine Frage. Was ich an Max mag – er ist ein wenig offener als die anderen Piloten. Er hat eine eigene Meinung.»

«James Hunt hat damals geholfen, dass er mit Alexander Hesketh einen Teambesitzer gefunden hatte, der genauso extravagant wie er war und vor keinem Schabernack zurückschreckte. James fühlte sich bei Hesketh wunderbar aufgehoben, das hat sein Selbstvertrauen gefestigt. Vielleicht haben viele Menschen zu Beginn sein Talent nicht sehen können, aber ich habe gespürt, welchen Willen er besass, Siege zu holen und Weltmeister zu werden. Wenn du solche Entschlossenheit erkennst, dann weisst du – dieser Mann wird seinen Weg gehen.»

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