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Neue Regeln aus Paris

Von Peter Hesseler
Die FIA hat neue Regeln erlassen

Die FIA hat neue Regeln erlassen

Pirelli wird 2011 neuer Reifenausrüster – bewegliche Heckflügel sollen als Standard eingeführt werden – und viele weitere Neuerungen für die Formel 1.

Nach zwei Tagessitzungen in Paris verkündet der Weltverband FIA heute eine Reihe von Neuerungen.

Die wichtigste davon: Pirelli wird wie erwartet neuer und alleiniger Reifenausrüster der Formel 1 ab 2011. Und damit Nachfolger von Bridgestone (Rückzug Ende 2010). Pirelli schloss vorerst einen Dreijahresvertrag.

Mitglieder von Teams sollen mit einer Art FIA-Lizenz versehen werden. Dies ist eine direkte Folge der Niederlage des Weltverbands im Prozess gegen Flavio Briatore, dessen Arbeitsverbot (wegen Manipulation des Singapur-GP 2008) die FIA unlängst wieder aufheben musste, weil es keine Lizenz gibt, die man Briatore (oder anderen Teammitgliedern in ähnlichen Fällen) wegnehmen könnte. Das ändert sich bald. Übrigens strebt die FIA das auch für andere Weltmeisterschaften und Rennserien an, nicht nur für die F1.

Ab sofort darf nach einer Safetycarphase kein Auto ein anderes vor der ersten Safetycar-Linie überholen. Wenn das Safetycar zu Beginn einer letzten Rennrunde noch draussen ist oder während dieser Runde rausgeschickt wird, wird es am Ende der betreffenden Runde die Boxen ansteuern und die Autos werden ins Ziel fahren, ohne dass überholt werden darf.

Diesen Punkt musste der Weltverband klären, um Schumis Monaco-Strafe im Nachhinein zu rechtfertigen. Michael Schumacher hatte in Monaco im Mai in der letzten Runde Fernando Alonso überholt und dafür eine Zeitstrafe bekommen, die sechs Plätze kostete. Denn es war nicht völlig klar, ob Schumi überholen durfte oder nicht. Zumindest sollten die Ampeln nicht auf grün geschaltet sein, wenn das Safetycar in der letzte Runde draussen ist und an die Boxen abbiegt, wie in Monaco geschehen.

Doch von der Umsetzung der geklärten Regeln auf der Strecke wurde natürlich nicht gesprochen.

Jedes Auto, dass unnötig langsam bewegt wird, warum auch immer, und das eine potenzielle Gefahr für seine Gegner darstellt, ist den Rennkommissaren zu melden. Dies gilt unabhängig davon, wo das Fahrzeug zu langsam ist, ob am Boxeneingang, in der Boxengasse oder auf der Strecke. Um sicher zu stellen, dass kein Auto während einer In-Lap in der Qualifikation (oder der sonntäglich Funktionsrunde zur Startaufstellung) zu langsam unterwegs ist, müssen die Fahrer zwischen der Safetycarlinie nach der Boxenausfahrt und vor der Boxeneinfahrt unter einer von der FIA bei jeder Veranstaltung eigens für diese Fälle vorgegebenen Maximalzeit bleiben. Der Sicherheits-Chef kann selbstständig entscheiden, ob und wann er diese Regel aussetzen möchte.

 
Ab 2011 wird kein Fahrer, der sich im ersten Qualifikationsabschnitt ausserhalb der 107-Prozentmarke der absoluten Bestzeit bewegt, zum Rennen zugelassen. Aussergewöhnliche Umstände, wie eine angemessene Rundenzeit in einem freien Training, können zu Ausnahmen führen.

Diese Regel galt schon bis vor einigen Jahren und soll das Wettbewerbsniveau insgesamt heben. Sie ist grundsätzlich zu begrüssen, doch so wachsweich formuliert kann sie zu einer Flut von Einsprüchen disqualifizierter Fahrer und Teams führen, besonders wenn das Wetter zwischen freiem Training und Qualifikation gewechselt hat.

Ab 2011 dürfen von den Fahrern Änderungen an der Aerodynamik der Autos vorgenommen werden. Und zwar vor dem Rennen und/oder vor Überholmövern (in letzterem Fall aber erst nach Ablauf zweier Runden). Der Fahrer darf diese Änderung, die Rede ist nicht nur von einer Heckflügelverstellung sondern beweglichen Aero-Teilen generell, nur nach vorheriger Erlaubnis durch die FIA vornehmen, die ein entsprechendes Lichtsignal ins Cockpit senden wird. Diese Erlaubnis wird nur erteilt, sofern ein Fahrer mit einem Rückstand von weniger als einer Sekunde auf den Vordermann unterwegs ist und sich an einem bestimmten Ort auf der Rennstrecke befindet.

Der Befehl (zur Flügelverstellung) wird beim ersten Bremsmöver nach dem Knopfdruck automatisch rückgängig gemacht.

(Wir sind überaus gespannt, wie sich dieses Knöpfchenspiel, das Überholen erleichtern soll, in der Wirklichkeit bewähren wird.)

Mit Ausnahme der beweglichen und vom Fahrer verstellbaren Teile dürfen keine weiteren aerodynamischen Komponenten der Fahrzeuge während der Fahrt zu verändern sein. Auch dies gilt ab 2011.

Sollte von einem Fahrzeug eine Benzinprobe gewünscht werden, muss dieser während des Wettbewerbs in der Lage sein, aus eigener Kraft an die Boxen zurück zu kehren.

Dies ist eine unmittelbare Reaktion auf Lewis Hamilton, der im Istanbul Park seinen McLaren-Mercedes nach seiner Pole-Runde, also nach gewonnener Qualifikation, in der Auslaufrunde am Streckenrand geparkt hatte, aus Angst, ihm würde das Benzin ausgehen.

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