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Formel 1 hässlich und skandalös

Kolumne von Peter Hesseler
Purnell – Gerede ohne erkennbaren Zweck

Purnell – Gerede ohne erkennbaren Zweck

So sieht der ehemalige FIA-Berater und Jaguar-Teamchef Tony Purnell den Sport – aus dem er verschwunden ist.

Tony Purnell scheint verwirrt. Oder ist er ein missgünstiger Mensch? Fehlt ihm (s)eine Aufgabe?

Der im vorigen Jahr freigestellte Sicherheitsberater des Automobil-Weltverbands FIA lässt kein gutes Haar an der Formel 1.

Der Brite, früher auch ranghoher Mitarbeiter im Jaguar-Team (später Red Bull Racing) sagt: «Die Formel 1-Autos sind hässlich und bieten keine guten Rennen.» Ausserdem sei der GP-Sport als Sponsoren-Plattform geschwächt und gleichzusetzen mit Skandalen.

Purnell bezieht sich hier offenbar auf den manipulierten Renault-Sieg in Singapur (durch Fernando Alonso) 2008. Trotzdem muss er erkennen: «Die Öffentlichkeit liebt das Produkt.»

Vielleicht, weil bei allem Verdruss die Autos gar nicht so hässlich sind, die Fahrer hochprofessionell, die Strecken und Kulissen teilweise atemberaubend, die TV-Übertragungen spektakulär und die Autos durchaus geeignet sind für Rennsport vom Feinsten: in Bahrain, Malaysia, Shanghai, Monaco, Montreal und Valencia, demnächst in Silverstone – vor Purnells Haustür. Ein Besuch könnte erhellend wirken.

Denn Fans und Verbraucher sind offenbar keine Volltrottel. Sie sehen, lesen, denken und schalten ab. Oder bleiben dran. Wie im Fussball.

Auch dessen Fans haben mitbekommen, dass Ghana anstelle von Uruguay im Viertelfinale der Fussball-WM stehen müsste, wenn es gerecht zuginge. Dass England gegen Deutschland eines klaren Tores beraubt wurde. Dass in fast jedem Spiel Abseitstore gegeben werden und reguläre nicht. Und trotzdem erzielen die Sender Einschaltquoten von bis zu 30 Millionen und Marktanteile von fast 90 Prozent?

Da wird jetzt der Videobeweis gefordert. Für eine perfekte Fussballwelt? Sicher nicht.

Vielleicht, Mr. Purnell, wird ja mal nicht alles schlechter, sondern besser? Wollen Sie das nicht? Oder was wollen Sie?

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