Test für Mensch und Material
In Ungarn reiht sich auch für Kubica Kurve an Kurve
Anders als viele Formel-1-Piloten mochte [*Person Robert Kubica*] den Hungaroring auf Anhieb, sprich seit seinem ersten Rennen auf dem Kurs nahe Budapest. Und dies nicht nur, weil stets viele polnische Fans vor Ort sind. «Der Grand Prix von Ungarn ist so etwas wie ein Heimrennen für mich.» Der Renault-Pilot räumt aber ach ein, dass der Hungaroring Fahrer wie Auto sehr viel abverlangt. «Bezüglich Fahrzeug-Set-up ist es eine ziemlich schwierige Rennstrecke. Auf der einen Seite benötigst du wegen der langen Kurven viel Grip an der Vorderachse, andererseits muss auch viel Stabilität im Heck vorhanden sein. Nicht zu vergessen sind die zahlreichen Bodenwellen und die verschiedenen Kurvenarten. Über weite Strecken einer Runde reiht sich eine Kurve an die andere. Dadurch gibt es auch kaum Überholmöglichkeiten. Von Turn 4 bis 11 stehst du sehr viel auf der Bremse, ohne wirklich heftig zu verzögern. Für uns Fahrer ist des wegen der vielen Kurven und nur einer wirklichen Gerade, die zudem nicht sonderlich lang ist, physisch wie mental gleichermassen anstrengend. Du hast einfach keine Zeit, um einmal durchzuatmen und kurz zu entspannen, sondern musst immer hochkonzentriert bleiben. Alles in allem also ein recht schwieriger Kurs, für uns Fahrer genauso wie für die Ingenieure.»
Viel Beachtung muss auch den Reifen geschenkt werden. Die Kombination aus vielen lang gezogenen Kurven und hohen Temperaturen setzen diesen zu, wie der Pole erklärt: «Vor allem wenn es richtig heiss ist, kann die Performance der Reifen rapide abnehmen. Um die Belastung für die hinteren Reifen etwas zu mindern, kannst du beim Set-up auf ein leicht untersteuerndes Fahrverhalten setzen. Wenn das Auto allerdings zu stark über die Vorderachse schiebt, verlierst du vor allem in den Kurven 8, 9, 13 und 14 viel Zeit.»
Letztgenannte Kurve 14 ist laut Kubica eine der wichtigsten Ecken des Hungarorings. «Hier kannst du viel Zeit gewinnen – aber eben auch verlieren. Es gibt verschiedene Linien durch diese lang gezogene Kurve und entsprechend unterschiedliche Geschwindigkeiten am Scheitelpunkt. Du musst mit so viel Tempo wie möglich in die Kurve fahren. Wichtig ist aber auch, so früh wie möglich wieder voll aufs Gas zu steigen, weil anschliessend die lange Gerade folgt. Deine Linie und der dazugehörige Scheitelpunkt hängen massgeblich von der Fahrzeugbalance ab. Zudem können sie sich als Folge des Reifenverschleisses im Laufe des Rennens verändern.»