MotoGP: Marc Marquez unschlagbar

Masslos mit Grenzen

Kolumne von Helmut Zwickl
Bernie Ecclestone: «Zu viel Demokratie schadet der Formel 1.»

Bernie Ecclestone: «Zu viel Demokratie schadet der Formel 1.»

Auch Prodrive-Chef David Richards glaubt: Eine Budget-Deckelung ist der falsche Weg.

Werden zukünftige Rennformeln nicht nach Hubräumen, Gewichten, Höchstdrehzahlen und standardisierten Bauteilen ausgerichtet, sondern durch ein limitiertes Bankkonto, auf dem ein Geldbetrag gebunkert ist, mit dem ein Racing-Team so lange wettrüsten darf, bis das Geld aufgebraucht ist?

FIA-Präsident Max Mosley macht sich stärker denn je für eine Obergrenze der Formel-1-Budgets stark. Weil die Sponsoren wegbrechen und die Autofabriken nach Rettungs-Milliarden schreien, sieht sich auch die Formel 1 in einem nie zuvor gesehenen Überlebenskampf.

Es gab auch in den 80er-Jahren Winter, wo Teams ihre Belegschaft nur halbtags arbeiten liessen, weil die Pleitegeier über dem Dach kreisten. Dann passierte in der Formel 1, was auch draussen jenseits des Gitterzaunes in der freien Welt passierte: Man lebte über seine Verhältnisse, durch Gier entstand ein System der Masslosigkeit, es wurde gezockt und spekuliert, die Formel 1 wurde zu einem riesigen Spielcasino.

Es gab keine Limits mehr bei Fahrergagen. Die Konstrukteure von Ferrari, McLaren-Mercedes, Toyota, Renault, Williams und Red Bull versteigerten sich unter den Teams um astronomische Summen, die Designer der fehlenden Zehntel verkauften sich samt Know-how und Bauplänen immer aufs Neue. Scharlatane wurden zu Millionären.

McLaren holte die Spice-Girls zur Präsentation eines neuen Autos auf die Bühne, zu einer Gage, mit der Frank Williams in den 70er-Jahren eine ganze Saison bestritten hätte. Benetton flog die Journalisten in Privatjets nach Taormina, um die neuen Rennautos in einem römischen Amphitheater vorzustellen. In den Teamhospitalitys werden Köstlichkeiten verabreicht. In den 70er-Jahren haben wir uns auf dem Nürburgring bei einer Würstelbude Verpflegung gekauft.

Einst brachte Honda zu jedem Rennen eine neue Motorenversion, Mercedes änderte mindestens einmal in der Saison das Bohrung/Hub-Verhältnis. Am Saison­ende wurden mehr als 100 Motoren verschrottet. Die Windkanäle hörten nie mehr zu blasen auf, wie die Winde in Feuerland.

Die Uneinigkeit der Teams verhinderte in einem gnadenlosen Politkrimi jahrelang, dass clevere technische Richtlinien das pervers gewordene Wettrüsten einbremsten.

«Zu viel Demokratie hat der Formel 1 geschadet», behauptete Bernie Ecclestone, der auch in Krisenzeiten nicht mehr Geld für seine Zirkusaffen ausschütten wird.

David Richards hält die Budget-Obergrenze für nicht sinnvoll. In der australischen V8- Supercar-Meisterschaft wurde sie nach einer Saison verworfen. «Eine Obergrenze», sagt er, «demonstriert nur die Unfähigkeit, ein gescheites technisches Reglement zu schaffen.»

Das ist auch meine Meinung.

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