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Ferrari-Idol Jean Alesi: Saison wird eine Katastrophe

Von Mathias Brunner
Giuliano und Jean Alesi in Sotschi 2019

Giuliano und Jean Alesi in Sotschi 2019

​Jean Alesi ist von 1991 bis 1995 für Ferrari gefahren, die Tifosi verehren ihn bis heute. Vor dem Rennauftakt nach Corona macht sich der Franzose grosse Sorgen: «Diese Saison wird eine Katastrophe.»

Die Renn-Fans fiebern dem Formel-1-Saisonbeginn auf dem Red Bull Ring entgegen – am 5. Juli geht es los. Schon einen Tag vorher wird die Formel 2 das erste Saisonrennen bestreiten, denn nicht nur die Königsklasse geht nach der Zwangspause wegen Corona ins Motorsportjahr 2020, auch in den Formeln 2 und 3 wird endlich gerannt.

Der langjährige Formel-1-Fahrer Jean Alesi macht sich Sorgen. Der Südfranzose mit sizilianischen Wurzeln ist von Le Castellet 1989 bis Suzuka 2001 zu 201 WM-Läufen angetreten, 1991 bis 1995 fuhr er für den berühmtesten Rennstall der Welt, für Ferrari. Die Tifosi lieben ihn bis heute heiss, denn Alesi war die fleischgewordene Spektakelgarantie. Heute ist der WM-Vierte von 1996 und 1997 weiterhin oft an der Rennstrecke – um seinem 20jährigen Sohn Giuliano beizustehen, Formel-2-Fahrer und Mitglied der Fahrerakademie von Ferrari.

Jean Alesi findet, dass der Autosport-Weltverband in den ganzen Gesprächen um eine Budgetobergrenze für die Formel 1 die Nachwuchsserien wohl glatt vergessen hat. «Die Saison wird eine Katastrophe», warnt der Kanada-GP-Sieger von 1995 in einem Vodcast mit Sky Sports F1. «Alle reden vom Budgetdeckel, aber für die Formel 2 wurde nichts getan. Ich bin überzeugt, dass viele Fahrer die Saison nicht beenden werden. Aber vielleicht führt ja genau solch ein Schlamassel zu dringend notwendigen Änderungen.»

«Mich stimmt das alles traurig, denn ich weiss, wie viel diese jungen Fahrer und ihre Familien investieren. Und ich rede jetzt nicht nur von Geld. Diese Jungs haben die Schule oder die Uni aufgegeben, weil sie ihren Traum vom Rennfahrer verwirklichen wollen. Und keiner kümmert sich um sie.»

Auch Alesi musste Opfer bringen: Er hat seinen prachtvollen Ferrari F40 verkauft, um die Rennkarriere von Giuliano zu finanzieren. «Ich musste das Auto abstossen, weil es in der Formel 2 fast unmöglich ist, Geldgeber zu finden. Ich hatte die Wahl: Entweder ich habe einen Ferrari F40 in der Garage oder mein Sohn fährt weiter Autorennen. Nichts geht über das Wohl der Familie, also hat sich das von selber beantwortet. (Beginnt zu lachen.) Ich bin ohnehin zu alt, den F40 zu fahren!»

Der F40 hat zur Finanzierung der Saison 2020 kaum gereicht. Gegenwärtig werden bei Verkäufen dieses von 1987 bis 1992 gebauten Supersportwagens rund eine Million Euro erzielt. Eine Formel-2-Saison kostet einen Piloten rund doppelt so viel.

Die Formel 2 findet im Rahmenprogramm sämtlicher acht Rennen statt, die ab Anfang Juli geplant sind – wie gewohnt mit einem Hauptrennen am Samstag und einem Sprint am Sonntag. Wie es danach weitergeht, ist so ungewiss wie in der Formel 1.

Formel-2-Saison 2020

4./5. Juli: Red Bull Ring (Österreich)
11./12. Juli: Red Bull Ring (Österreich)
18./19. Juli: Hungaroring (Ungarn)
1./2. August: Silverstone (Grossbritannien)
8./9. August: Silverstone (Grossbritannien)
15./16. August: Circuit de Barcelona-Catalunya (Spanien)
29./30. August: Circuit Spa-Francorchamps (Belgien)
5./6. September: Autodromo Nazionale di Monza (Italien)

Noch ohne Termin
Bahrain, Baku, Sotschi und Abu Dhabi

Abgesagt
Zandvoort und Monaco

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