Aldo Costa: Was Mercedes so erfolgreich macht

Von Mathias Brunner
Aldo Costa und Toto Wolff 2017

Aldo Costa und Toto Wolff 2017

​Mercedes hat den siebten Konstrukteurs-Pokal in Folge gewonnen – Rekord. Bei sechs Titeln zuvor hatte Aldo Costa die Finger im Spiel. Der italienische Techniker sagt, wieso Mercedes so erfolgreich ist.

Im Mai 2011 musste Aldo Costa als leitender Techniker von Ferrari sein Büro räumen. Der Italiener wagte ein neues Kapitel in seiner Karriere und schloss sich Mercedes-Benz an. Er half bei Aufbau jenes Teams, das 2020 mit einem Doppelsieg beim Emilia Romagna-GP den sieben Sieg in Folge im Konstrukteurs-Pokal errungen hat, das ist neuer Formel-1-Rekord.

Nach der erfolgreichen Titelverteidigung würdigte Teamchef Toto Wolff auch die Rolle von Costa, der bei den Titeln von 2014 bis 2019 als Chefkonstrukteur verantwortlich war. Das hat den heute bei Dallara tätigen Costa sehr gerührt. Bei unseren Kollegen der Gazzetta dello Sport sagt Aldo: «Ich sass mit offenem Mund vor dem Fernseher, als Toto Wolff im Interview die folgende Geschichte erzählte. Es war eine Szene vor dem Beginn der Turbohybrid-Ära, als wir aufgefordert wurden, unsere Ziele aufzuschreiben. Das war noch in der Aufbauphase des Teams. Ich habe geschrieben: ‚Wir müssen nicht einen Titel anvisieren, sondern mehrere hintereinander.’ Ich habe das nicht leichtfertig getan. Aber ich fand: Wir müssen langfristig denken und eine Struktur aufbauen, die Seriensiege möglich macht.»

Aldo Costa: «Die Tatsache, dass sich Toto an diese Geschichte erinnert hat, sie zeigt, welcher Geist in diesem Team steckt, welche Werte verinnerlicht worden sind. Toto hat nach dem Imola-GP nicht über Technik gesprochen, sondern über menschliche Werte.»

Der Italiener weiter: «Toto hat es geschafft, dass Mercedes-Benz ein Rennstall ist, wo die Menschen gerne arbeiten, ein Team, in welchem Einheit herrscht, nicht Politik. Es ist ein Rennstall ohne jede Beschuldigungs-Kultur, das ist für mich ein ganz wichtiger Teil. Die Fachkräfte wissen: Sie müssen sich vor Fehlern nicht fürchten. Das fördert freies Denken, das fördert mutige Ideen. Und mutige Lösungswege sind bei einer so schnellen Entwicklung wie in der Formel 1 absolut notwendig.»

Toto Wolff hat über diese Unternehmenskultur gesagt: «Ich mag das Wort Führung eigentlich überhaupt nicht. Ich bin überzeugt, dass in einer erfolgreichen Organisation jeder Einzelne Verantwortung tragen, Entscheidungen treffen und dann dafür geradestehen muss. Und deshalb gibt es nie nur die eine Führungskraft, sondern eine ganze Menge davon!»

«Wir haben in unserem Team einige grundlegende Werte aufgestellt, als ich dazukam. Es dauerte seine Zeit, aber sie sind zum zentralen Leistungskennzeichen bei Mercedes geworden. Es geht im Wesentlichen um die richtige Haltung. Wir haben alle die gleiche Einstellung, was Loyalität und Transparenz hinsichtlich unserer Handlungen betrifft. Wir sind jederzeit aufrichtig, stärken uns gegenseitig und fördern eine Kultur, in der niemand an den Pranger gestellt wird. Wenn man in der Lage ist, ein Problem zu analysieren, ohne die Schuld bei einer Person zu suchen, sondern beim Problem selbst, kann deine Organisation sogar aus einer schmerzlichen Erfahrung gestärkt hervorgehen.»

Emilia Romagna-GP, Imola

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:28:32,430 h
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +5,783 sec
3. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +14,320
4. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +15,141
5. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +19,111
6. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +19,652
7. Carlos Sainz (E), McLaren, +20,230
8. Lando Norris (GB), McLaren, +21,131
9. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +22,224
10. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +26,398
11. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +27,135
12. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +28,453
13. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +29,163
14. Romain Grosjean (F), Haas, +32,935
15. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +57,284
Out
   George Russell (GB), Williams, Crash
   Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, Reifenschaden
   Kevin Magnussen (DK), Haas, Aufgabe
   Esteban Ocon (F), Renault, Getriebe
   Pierre Gasly (F), AlphaTauri, Wasserleck

WM-Stand nach 13 von 17 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 282 Punkte
2. Bottas 197
3. Verstappen 162
4. Ricciardo 95
5. Leclerc 85
6. Pérez 82
7. Norris 69
8. Sainz 65
9. Albon 64
10. Gasly 63
11. Stroll 57
12. Ocon 40
13. Kvyat 26
14. Vettel 18
15. Nico Hülkenberg (D) 10
17. Räikkönen 4
16. Giovinazzi 4
18. Grosjean 2
19. Magnussen 1
20. Latifi 0
21. Russell 0

Marken
1. Mercedes 479
2. Red Bull Racing 226
3. Renault 135
4. McLaren 134
5. Racing Point 134
6. Ferrari 103
7. AlphaTauri 89
8. Alfa Romeo 8
9. Haas 3
10. Williams 0


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