Jacques Villeneuve über Ferrari: Leclerc ragt heraus

Von Mathias Brunner
Jacques Villeneuve 2018 in Montreal im 1978er Rennwagen seines Vaters Gilles

Jacques Villeneuve 2018 in Montreal im 1978er Rennwagen seines Vaters Gilles

​Der Kanadier Jacques Villeneuve ist vom Nachwuchsprogramm von Ferrari, der so genannten Fahrer-Akademie, wenig beeindruckt. «Für mich ragt da nur Charles Leclerc heraus, jeder Andere brachte doch Geld mit.»

Zwanzig Fahrer hat Ferrari im Rahmen der Fahrer-Akademie bislang unterstützt, das Nachwuchsprogramm brachte dabei vier Fahrer als Stammpiloten in die Formel 1 – den Südfranzosen Jules Bianchi, den Italiener Antonio Giovinazzi, den Monegassen Charles Leclerc und den Deutschen Mick Schumacher. Sergio Pérez schied aus dem Programm aus, um bei McLaren anzuheuern, Lance Strolls Vater Lawrence witterte eine Chance mit Williams und brach ein Entwicklungsprogramm mit Maranello ab.

Stroll ist für Villeneuve ein Paradebeispiel dafür, wieso er von der FDA (Ferrari Driver Academy) nicht besonders beeindruckt ist. Der elffache GP-Sieger behauptet bei der italienischen Sky: «Abgesehen von Charles Leclerc mussten doch alle Piloten Geld in die Hand nehmen, um in die Akademie zu kommen. Leclerc war der einzige Fahrer, der quasi mittellos zu Ferrari stiess. Die anderen konnten auf teilweise üppige Mittel zurückgreifen, das hilft natürlich bei der Karriere.»

Villeneuve, Formel-1-Champion 1997 mit Williams, fügt fairerweise hinzu: «Letztlich hilft dir das nicht, wenn du dann hinter dem Lenkrad sitzt. Ich glaube aber, dass viele der FDA-Fahrer ihren Weg auch so gemacht hätten.»

Auch Mick Schumacher ist für Jacques Villeneuve wie Leclerc eine Ausnahme, jedoch aus anderen Gründen: «Mick stand wegen seines berühmten Nachnamens in den vergangenen Jahren gewaltig unter Druck. Ich bin überzeugt, dass er daraus viel gelernt hat. Und das ist ein grosser Unterschied zu den anderen Fahrern aus der Akademie.»

Villeneuves Kollege Marc Gené nimmt die Arbeit der Akademie in Schutz, wenig verwunderlich, wenn wir uns in Erinnerung rufen, dass der GP-Experte der italienischen Sky noch immer als Testfahrer für Ferrari arbeitet. «Ich finde, die Akademie arbeitet auf hohem Niveau. Der beste Beweis ist für mich, wie die Ferrari-Junioren in der Formel 2 der Saison 2020 abgeschnitten haben – Mick wurde Meister, Callum Ilott Zweiter, Robert Shwartzman Vierter.»

Piloten der Fahrer-Akademie von Ferrari

Jules Bianchi (F): 2009 bis 2014
Sergio Pérez (MEX): 2010 bis 2012
Mirko Bortolotti (I): 2010
Daniel Zampieri (I): 2010 bis 2012
Brandon Maisano (I): 2010 bis 2012
Raffaele Marciello (I): 2010 bis 2015
Lance Stroll (CDN): 2010 bis 2015
Antonio Fuoco (I): 2013 bis 2018
Guanyu Zhou (RCH): 2014 bis 2018
Antonio Giovinazzi (I): seit 2016
Charles Leclerc (MC): 2016/2017
Giuliano Alesi (F): seit 2016
Marcus Armstrong (NZ): seit 2017
Enzo Fittipaldi (BR): seit 2017
Sebastian Montoya (COL): 2018
Callum Ilott (GB): seit 2018
Robert Shwartzman (RUS): seit 2018
Gianluca Petecof (BR): seit 2018
Mick Schumacher (D): seit 2019
Dino Beganovic (S): seit 2020
Arthur Leclerc (MC): seit 2020


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