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Mosley mit eigenen Waffen geschlagen

Von Peter Hesseler
Max Mosley

Max Mosley

Die Teamvereinigung FOTA erzwingt mit juristischen Winkelzügen ihren größten Widersacher zum Regel-Rückzieher: Siege werden nicht über Punkte gestellt

Der Automobilsport-Weltverband kippt sein eigenes Gesetz. Das am 17. März vom World Council der FIA beschlossene neue Bewertungs-System, dass die Anzahl der Siege eines Fahrers hinsichtlich der Titelvergabe über die der Punkte (wie bisher angewandt) stellen sollte, wurde verschoben. Auch 2009 wird der Fahrer mit den meisten WM-Punkte Weltmeister.
Denn die FIA verbreitete heute: «Das ‚The winner takes it all’-Prinzip wurde vom Rechtehalter (CVC, Berne Ecclestone) vorgeschlagen (nachdem ihm gesagt wurde, die Teams würden es favorisieren) und dann verabschiedet. Wenn die Teams nun, warum auch immer, gegen die Einführung dieses System sind, wird seine Einführung bis 2010 zurückgestellt.»
Mit dieser Erklärung schiebt der Weltverband den schwarzen Peter für diesen Rückzieher F1-Promoter Bernie Ecclestone bzw. den Teams zu, die ihre Meinung angeblich geändert hätten. Tatsächlich haben die Formel-1-Teams ein völlig anderes Punktesystem als das zuletzt geltende vorgeschlagen. Und in der Tat eines, das Siege höher belohnt. Aber die FOTA hat erstens das Publikum zu Rate gezogen. Und zweitens zu keiner Zeit Siege als ausschlaggebend für die Titelvergabe gefordert. Und Ecclestone selbst wollte ursprünglich Medaillen, wie bei Olypischen Spielen, für die ersten drei eines Rennens einführen.
Das war alles zuviel. Deshalb meldete sich heute, Freitag, 20. März, die Teamvereinigung FOTA mit folgender Pressemeldung (Auszüge):
«Nach der Entscheidung des FIA-Weltrates vom 17. März, das Wertungssystem zu ändern, stellen die Teams gemeinsam die Rechtmäßigkeit dieser Entscheidung in Frage.
Die FOTA hat Vorschläge unterbreitet, die eine umfassende Befragung des Publikums zur Grundlage hatten. Die Teams sind der Ansicht, dass diese Hinweise ernst genommen werden sollten...Die Änderung des sportlichen Reglements fand nicht im Einklang mit der Prozedur statt, wie sie in Anhang 5 der Sporting Regulations und in Artikel 199 des Sporting Code festgeschrieben sind. Für eine Änderung zur Saison 2009 ist es zu spät, wenn nicht alle teilnehmenden Teams einhellig zustimmen Solange die Zustimmung aller Teams für eine Änderung nicht vorliegt und im FIA-Weltrat zur Abstimmung kommt, kann keine Änderung zur Saison 2009 in Kraft treten.»
Damit schlugen die Teams ihren momentan größte Gegner, FIA-Präsident Max Mosley, an seiner empfindlichsten Stelle: seinem Ego. Denn Mosley ist gelernter Jurist. Man darf gespannt sein, was sich der Brite nun ausdenkt, um die ungeliebte FOTA erneut zu disziplinieren.

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