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Streit um das Geld: GP-Saison 2022 ohne Sprint?

Von Mathias Brunner
Start zum Rennen in Silverstone 2021

Start zum Rennen in Silverstone 2021

Formel-1-CEO Stefano Domenicali will das umstrittene Sprint-Format 2022 sechs Mal anwenden. Aber derzeit wird um Geld gestritten. McLaren-CEO Zak Brown glaubt, dass die Sprints sogar platzen könnten.

Formel-1-Sportchef Ross Brawn hat in der GP-Saison 2021 umgesetzt, was ihm schon lange durch den Kopf gegangen war: ein anderer Ablauf des GP-Wochenendes. In Silverstone, Monza und Interlagos wurde am Samstag ein Sprint gefahren.

Stefano Domenicali, Geschäftsleiter der Formel 1, ist angetan: «Wir sind der Ansicht, ein GP-Wochenende wird durch einen Sprint aufgewertet.» Nach nur einem freien Training am Freitag geht es bereits in die Qualifikation, um die Startaufstellung für den Sprint zu ermitteln. Nach einem weiteren freien Training am Samstagmorgen steht dann am Nachmittag der Sprint auf dem Programm, über rund 100 Kilometer. Das Ergebnis im Sprint ergibt die Aufstellung für den WM-Lauf. Am Sonntag folgt der Grand Prix. Also jeden Tag Action für die Fans.

Domenicali hat bestätigt, dass in der GP-Saison 2022 an sechs Wochenenden ein Sprint ausgetragen werden soll. Aber derzeit gibt’s hinter den Kulissen ein Tauziehen, und es geht wie so oft ums liebe Geld.

McLaren-CEO Zak Brown hatte dazu in einem offenen Brief auf der McLaren-Webpage geschrieben: «Gewisse Rennställe verlangen auch 2022 eine Erhöhung der Kostenobergrenze, um einen meiner Ansicht nach völlig überzogenen Geldbetrag – angeblich um Schäden an den Fahrzeugen zu decken. Dabei ist für alle klar, dass in den Sprints gar nicht so viele Schäden entstehen. Das ist ein durchsichtiges Vorgehen. Solche Teams wollen einfach nicht akzeptieren, dass der Formel-1-Kostendeckel im Interesse unseres Sports ist.»

Zur Erinnerung: Der Kostendeckel wurde für die GP-Saison 2021 auf 145 Millionen US-Dollar angesetzt, 2022 liegt er bei 140 Millionen, 2023 dann bei 135 Millionen. Es ist vereinbart, dass für jeden WM-Lauf über 20 Grands Prix hinaus zusätzliche 1,2 Millionen US-Dollar ausgeschüttet werden. Die wahre Obergrenze für die Saison 2022 mit ihren geplanten 23 Rennen liegt also bei 143,6 Millionen.

Doch das reicht einigen Rennställen nicht. Im Rahmen eines Gruppen-Interviews hat Brown dazu vertieft: «Ross Brawn hatte diese drei Rennstrecken damals sehr sorgfältig ausgewählt. Es handelte sich um Pisten, auf welchen es – gemessen an anderen Strecken – in der ersten Runde weniger Zwischenfälle und Schäden gibt. Was dann in den Sprints von Silverstone, Monza und Interlagos passierte, stützt die Daten der Formel 1. Und dennoch lobbyieren einige Teams anhaltend dafür, das Budget zu erhöhen, ein Team fordert sogar fünf Millionen Dollar zusätzlich. Das ist lächerlich und nicht auf Fakten basierend.»

Der 50-jährige Kalifornier weiter: «Wenn du dann gegen solche Argumente angehst, so kommt zurück – ja, aber was machen wir, wenn dies oder das passiert? Und du sitzt da und denkst: Das ist einfach alles nur Blödsinn.»

Gemäss Formel-1-Reglement müssen acht von zehn Teams zustimmen, um 2022 sechs Sprints zu erlauben. Sollten sich also drei Teams gegen die Sprints stellen, dann platzt das Format für 2022.

Zak Brown kann sich durchaus vorstellen, dass dieser Wochenend-Ablauf für ein Jahr auf Eis gelegt wird, um 2023 zurückgebracht zu werden. Denn im Reglement ist auch verankert, dass für Entscheidungen hinsichtlich 2023 nur noch die Hälfte der Teams zustimmen müssen, nicht acht von zehn.

Zak Brown: «Für mich steht fest – gewisse Rennställe wollen den Budgetdeckel anheben mit der Ausrede zusätzlicher Kosten der Sprints. Wenn die Sprints 2022 nicht durchgeführt werden können, weil sich einige Rennställe sperren, dann wäre das jammerschade. Denn die Umfragen der Formel 1 zeigen klipp und klar: Wir haben durch die Sprints Fans gewonnen.»

«Wir dürfen auf eine überaus spannende GP-Saison 2021 zurückblicken, für mich war es das aufregendste Jahr seit langem. Wir haben tolle Rennen erlebt, die Zuschauerzahlen steigen, wir sprechen wieder vermehrt junge Menschen an, neue Sponsoren kommen. Da sollten nicht einige Rennställe dieser Entwicklung im Weg stehen.»

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