Verrückt: Mario Andretti als italienischer Staatschef
Die Wahl des neuen Staatsoberhaupts von Italien zog sich über sechs Tage hin. Wahlgang um Wahlgang verging, doch lange Zeit konnte niemand von den 1009 Stimmen das absolute Mehr von 505 Stimmen erringen – weder Ministerpräsident Mario Draghi noch Senatspräsidentin Elisabetta Casellati noch der ehemalige Verfassungsrichter Sabino Cassese.
Erst im achten Wahlgang erhielt ein Mann die notwendige Anzahl Stimmen: der bisherige Staatspräsident Mattarella aus Palermo, der gar nicht weitermachen wollte, weil er sich mit seinen 81 Jahren für zu alt hält.
Zahlreiche Italiener reagierten genervt über das Machtgezerre unter den Politikern, aber ein Rekord wurde bei der Wahl nicht aufgestellt: 1971 wurde Giovanni Leone im 23. Wahlgang gewählt!
Kurios an der Wahl sind nicht nur die acht Wahlgänge und die Tatsache, dass am Ende einer Staatsoberhaupt ist, der das gar nicht mehr sein wollte; kurios ist auch, welche Namen bei der geheimen Wahl in die Urnen gelegt wurden.
Denn im fünften Wahlgang erlaubte sich jemand einen Scherz, der ein Lächeln aufs Gesicht des Präsidenten der Abgeordnetenkammer zauberte: Roberto Fico las da tatsächlich unter den Vorschlägen – Mario Andretti.
Der 1940 in Istrien geborene Andretti, der später nach Amerika auswanderte und die US-Staatsbürgerschaft annahm, wurde zu einem der berühmtesten Rennfahrer der Welt – Formel-1-Champion, Indy-500-Sieger, mehrfacher IndyCar-Meister, Daytona-Sieger.
Seine Wurzeln hat Andretti nie vergessen, und als ehemaliger Ferrari-Star wird er in Italien bis heute verehrt.
Mario Andretti reagierte auf die Neuigkeiten aus Italien mit einem augenzwinkernden Tweet: «Ich nehme den Vorschlag an. Lasst mich dann wissen, sollte ich gewonnen haben.»