Neues Rätsel Racing-Raritäten: Wie ein echter Löwe
Meist aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.
Die Auflösung vom letzten Mal: Der Franzose Stéphane Sarrazin geht mit seinem Fondmetal-Minardi M1-Ford im Autódromo José Carlos Pace von Interlagos auf die Bahn, wir haben das Jahr 1999. Es handelte sich um den einzigen Einsatz von Sarrazin in der Formel-1-WM. Er qualifizierte sich als 18. fürs Rennen, drei Ränge vor seinem Stallgefährten Marc Gené.
Im Rennen schied er durch einen spektakulären Crash aus, in der Highspeed-Passage zurück zu Start und Ziel. Bilder zeigten nachher, dass der Frontflügel des Minardi beschädigt war und der Franzose wohl deshalb von der Bahn abkam. «Selbst auf nasser Bahn geht diese Kurve leicht Vollgas», sagte er. «Ich lenkte in den Linksbogen ein, aber der Wagen fuhr einfach geradeaus. Zunächst hatte ich den Verdacht, dass die Aufhängung gebrochen war.»
Sarrazin lag zu diesem Zeitpunkt auf Rang 11, zwei Ränge hinter ihm lag Prost-Fahrer Olivier Panis, der am Ende Sechster wurde.
Sarrazin sollte keine weitere Formel-1-Chande mehr erhalten. Er arbeitete damals als Testfahrer im GP-Team von Alain Prost, der versprach ihm, dass er eines Tages einen Stammplatz erhalten würde. Aber das passierte nie. Bis 2001 war Sarrazin F1-Testfahrer, dann holte ihn Toyota als Versuchspilot nach Japan, ein überaus gut bezahlter Posten.
Viele Rennfans sagen ja oft, dass die echten Allrounder wie früher Vic Elford, Brian Redman, Jo Siffert oder Jacky Ickx ausgestorben sind. Aber das stimmt nicht, siehe Fernando Alonso.
Der heute 46-jährige Sarrazin aus Barjac (Südfrankreich) kletterte die klassische Rennleiter in seinem Land hoch: Karting, Formel Renault (Meister 1994), Formel 3 (Gesamtzweiter 1997), Formel 3000 (das entspricht der heutigen Formel 2). 1999 lag er in dieser Meisterschaft lange auf Rang 2 hinter Nick Heidfeld. Im gleichen Jahr holte ihn der vierfache Formel-1-Weltmeister Alain Prost als Tesfahrer.
Nach dem Formel-1-Abenteuer sattelte Sarrazin um in den Langstreckensport und fuhr mit Henri Pescarolo sowie als Werksfahrer von Aston Martin schöne Erfolge ein. 2007 krönte er seine Karriere mit dem Triumph bei den Le Mans Series, an der Seite des Portugiesen Pedro Lamy. 2010 wurde er alleiniger Meister dieser Rennserie.
Bei den berühmten 24 Stunden von Le Mans stand er sechs Mal auf dem Siegerpodest, davon vier Mal als Zweiter (2007 und 2009 mit Peugeot, 2013 und 2016 mit Toyota), zum Gesamtsieg reichte es aber nie.
Sarrazin, auf alles neugierig, begann Rallyes zu bestreiten (Sieg bei der Tour de Corse 2014) und trat auch in der Formel E an, wo er drei Mal auf dem Podest stand (Long Beach 2015/2016 als Zweiter, New York und Montreal 2016/2017 als Dritter). Elektrisch ist der vielseitige Stéphane auch 2021 unterwegs gewesen, in der Extreme E als Fahrer von Veloce Racing (Gesamtsiebter).
Damit zum neuen Rätsel: Dieses Auto wurde ursprünglich nicht für diese Rennserie gebaut. Der Fahrer kämpfte damit wie ein Löwe.
Wer ist das? Wo und wann ist dieses Bild aufgenommen worden?
Machen auch Sie mit! Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.