Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Aston Martin: Wieso Sebastian Vettel Gold wert ist

Von Mathias Brunner
Der Aston Martin AMR22 von Sebastian Vettel und Lance Stroll ist da. Aston Martin-Technikchef Andy Green erläutert, worauf es bei der neuen Rennwagengeneration 2022 am meisten ankommt.

Nach den Computer-Bildern von Haas und einem Basismodell von Red Bull Racing haben wir endlich den ersten richtigen 2022er Rennwagen zu Gesicht bekommen – den Aston Martin AMR22-Mercedes von Sebastian Vettel und Lance Stroll. Die beiden GP-Piloten werden damit schon am Freitag, 11. Februar in Silverstone einen Funktionstest durchführen.

Da guckte gewiss auch die Konkurrenz zwei Mal hin: etwa auf markant taillierte Seitenkästen, was der Anströmung des Hecks zu Gute kommt; bei den eigenwillig quadratischen Lufteinlässen der Seitenkästen; bei den weitreichenden Rippen für die Kühlung an den Oberseite der Seitenkästen. Hintergrund: Wer hier Heissluft abführt, muss das nicht am Heck machen und kann daher das Heck enger schneidern.

Dies sind nur einige Bespiele dafür, dass sich die Fans keine Sorgen zu machen brauchen: Die 2022er Autos werden nicht alle gleich aussehen. Aston Martin-Technikchef Andy Green bestätigt: «Besonders im ersten Jahr werden wir sehr viele unterschiedliche Lösungen entdecken. Ich kann mir aber vorstellen, dass sich die Optik bei einem stabilen Reglement über die Jahre angleichen wird. Was die Leistungsdichte angeht, so hoffe ich wirklich, dass sich das Feld zusammenschiebt – sonst wäre eine Absicht für diese Rennwagengeneration verpatzt.»

Auch für die Techniker ist die neue Rennwagengeneration ein Schritt ins Unbekannte. Green meint: «Wir haben es hier mit reinrassigen Bodeneffekt-Autos zu tun, wenn Abtrieb vorwiegend vom Unterboden erzeugt wird und nicht wie früher von den Flügeln und von der Karosserie. Das hat markante Auswirkungen zum Beispiel auf die Bodenfreiheit.»

«Damit sich der Saugnapfeffekt des Unterbodens so gut wie möglich entwickeln kann, werden die Ingenieure gezwungen sein, mit einer sehr steifen Feder/Dämpfer-Einstellung zu fahren. Und dies wiederum wird dazu führen, dass sich ein 2022er GP-Rennwagen für den Piloten anfühlt wie ein übergrosses Go-Kart.»

Der Engländer verrät: «Wir sind seit Monaten in einer überaus steilen Lernkurve, und das wird auch so weitergehen. Als wir die ersten Windkanalversuche durchgeführt haben, erreichten wir in kurzer Zeit eine Leistungserhöhung um fünfzig Prozent. So etwas habe ich in meiner ganzen Karriere im Motorsport noch nie erlebt.»

«Gemessen an den Autos 2021 haben wir aerodynamisch Einbussen hinnehmen müssen. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass es sich bei den bisherigen Rennern um ausgereifte Autos in einem stabilen Reglement handelte. Mit diesen Autos jetzt stehen wir ganz am Anfang. Alle lernen rasant hinzu, und ich bin überzeugt, dass wir schon bald die Aero-Daten von 2021 erreichen werden.»

«Ganz wichtig wird, gerade mit diesen neuen Rennwagen, die gewaltige Erfahrung von Sebastian Vettel sein. Es hat sich 2021 auch gezeigt, dass unsere Fahrer Vettel und Lance Stroll nicht nur hervorragend miteinander, sondern dass auch mit den Technikern sehr gut arbeiten.»

Zunächst mal geht es am 11. Februar in Silverstone für den Shakedown zur Rennstrecke. Andy Green weiter: «Wir wollten so früh als möglich für einen Funktionstest auf die Bahn gehen, um etwas Spielraum vor dem ersten Wintertest zu haben. Der zweite Test in Bahrain liegt so nahe am Saisonauftakt, dass wir dort keine Reaktionszeit mehr haben werden.»

Was die Schlagzahl in Sachen Entwicklung angeht, so meint Green: «Wir werden vor dem Hintergrund des Budgetdeckels in gleichem Masse entwickeln können wie ein Top-Team. Ihr werdet sehen, dass sich die Autos rasant entwickeln werden, sehr rasant. Und es wird darum gehen, in Sachen Evo-Teilen nicht mit Quantität zu glänzen, sondern mit Qualität, ebenfalls wegen der Kostengrenze, die wir einhalten müssen.»

«Ich bin jetzt seit 1991 in diesem Sport. Nie habe ich einen so radikalen Konzeptwechsel bei den Rennwagen erlebt. Wenn ich mir die Historie der Formel 1 ansehe, so würde ich sogar sagen – so einen Richtungswechsel haben wird in der Geschichte der Königsklasse überhaupt noch nie erlebt. Unsere Mannschaft hat den arbeitsreichsten Winter hinter sich, und ich bin sehr stolz, dass wir als erstes Team das 2022er Auto auf die Bahn bringen können.»

Aber bei allen Teams stellen sich die hellen Köpfe auch bange Fragen: Haben wir alles richtig gemacht? Haben wir etwas vergessen? Haben wir gewissen Bereichen vielleicht zu wenig Beachtung geschenkt?

Bei den Autos von Haas und Aston Martin fällt auf: Das sind bei den Fahrzeugflanken zwei sehr unterschiedliche Auslegungen des Reglements, was Position der Kühler und Form der Seitenkästen angeht. Green sagt: «Wir haben schnell erkannt, dass es mehrere Möglichkeiten gibt. Doch wir haben den Wagen so entworfen, dass wir uns hier nicht in eine Entwicklungssackgasse begeben. Sollten wir merken, dass wir mit einer Lösung auf dem falschen Dampfer sind, so können wir reagieren; auch bei den Seitenkästen.»

Ein anderer Grund, wieso Aston Martin derart Gas gegeben hat: die Reifen. Andy Green: «Reifen werden ein Riesenthema sein. Denn nicht nur, dass wir umgestellt haben auf grössere Räder und Niederquerschnittwalzen, wir haben die neuen Reifen noch nie an diesen Bodeneffektautos im Einsatz gehabt. Auch da reden wir von einer ganz steilen Lernkurve. Und auch da wird die Erfahrung von Sebastian Vettel für uns Gold wert sein.»

Fahrzeugpräsentationen

11. Februar: McLaren
14. Februar: AlphaTauri
15. Februar: Williams
17. Februar: Ferrari
18. Februar: Mercedes
21. Februar: Alpine
27. Februar: Alfa Romeo

Wintertestfahrten

23.–25. Februar: Barcelona, Spanien
10.–12. März: Sakhir, Bahrain

Geplante Formel-1-WM 2022

20. März: Sakhir, Bahrain
27. März: Dschidda, Saudi-Arabien
10. April: Melbourne, Australien
24. April: Imola, Italien
8. Mai: Miami, USA
22. Mai: Barcelona, Spanien
29. Mai: Monte Carlo, Monaco
12. Juni: Baku, Aserbaidschan
19. Juni: Montreal, Kanada
3. Juli: Silverstone, Grossbritannien
10. Juli: Spielberg, Österreich
24. Juli: Le Castellet, Frankreich
31. Juli: Budapest, Ungarn
28. August: Spa-Francorchamps, Belgien
04. September: Zandvoort, Niederlande
11. September: Monza, Italien
25. September: Sotschi, Russland
2. Oktober: Singapur
9. Oktober: Suzuka, Japan
23. Oktober: Austin, USA
30. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
13. November: São Paulo, Brasilien
20. November: Yas Marina, Abu Dhabi

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