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Lewis Hamilton: Schlechtes Omen für GP-Saison 2022?

Von Adam Cooper
Rund dreissig Prozent der Menschen bezeichnen sich selber als abergläubisch. Sie meiden schwarze Katzen oder mögen die Zahl 13 nicht. Und Lewis Hamilton tritt 2022 ausgerechnet mit dem Mercedes W13 an.

Für viele Menschen gilt sie als Unglücksbringer: die Zahl 13. Manche Fluggesellschaften verzichten auf Reihe 13, in vielen Hotels gibt es keinen 13. Stock. Auch die meisten Formel-1-Fahrer haben einen weiten Bogen um die 13 gemacht. In der Formel-1-WM versuchten sich nur drei Fahrer mit dieser Startnummer: der Mexikaner Moisés Solana (1963 beim Heimrennen in Mexico-City, Ausfall), die Renn-Amazone Divina Galica (beim britischen Grand Prix 1976, nicht qualifiziert) und bis Ende 2015 Pastor Maldonado.

Einigen Formel-1-Fans ist aufgefallen: Der Mercedes W13 von Lewis Hamilton hat seinen Homologationsprozess am 13. Januar abgeschlossen, und die Regeln des Crash-Tests eines GP-Chassis sind in Artikel 13 definiert. Ein schlechtes Omen für Lewis Hamilton? Ein Team-Sprecher dazu: «Da trifft es sich aber gut, dass wir nicht abergläubisch sind!»

Tatsächlich ist bei vielen Rennställen sehr pragmatisch vorgegangen worden: Mercedes ist das sechste Team in der Formel-1-Historie, das die 13 in einer Fahrzeugbezeichnung verwendet, vier dieser Autos haben Grands Prix gewonnen, eines sogar einen WM-Titel.

Doch Aberglaube ist im Grand-Prix-Sport tief verwurzelt. Alberto Ascari packte jeweils das nackte Grausen, wenn er eine schwarze Katze erblickte. Tazio Nuvolari konnte nicht auf seine Schildkrötenbrosche verzichten. Alles läppischer Aberglaube leicht verschrobener Italiener aus der Steinzeit des Rennsports, meinen Sie? Mitnichten. Fragen Sie doch mal Sebastian Vettel, der nicht ohne seine Glücksmünze im Rennschuh in den Ferrari steigt. Oder Sergio Pérez, der stets ein Papstbild im Rennwagen mitführt.

Nehmen wir Antonio und Alberto Ascari, Vater und Sohn: Beide Italiener kamen an einem 26. ums Leben, beide waren dabei 36 Jahre alt. Beide wurden vier Tage nach einem schweren Unfall getötet, beide hatten zuvor 13 GP-Siege errungen. Beide hinterliessen eine Gattin mit zwei Kindern. Beide starben ausgangs von schnellen Linkskurven.

Ascaris Wagen trug die Nummer 26, als er ins Hafenbecken fiel, was bekanntlich zwei Mal der Unglücks-13 entspricht. Die Geschichte, wonach in Ascaris Taschen 13.000 Lire gefunden wurde, ist jedoch frei erfunden.

Paul Torchy kam 1925 beim San Sebastian-GP ums Leben, mit Startnummer 13 in einem Feld aus 13 Autos. 1924 trug Graf Giulio Masetti auf seinem Delage die 13, als er bei der Targa Florio zu Tode stürzte.

Als die Formel 1 begann, den Teams feste Startnummern zuzuteilen, sprang der Autosport-Weltverband FIA von 12 direkt zur 14.

Bei legendären Sport- und Rennwagenhersteller Lotus gab es keinen Typ 13: Dem Formel-1- und Formel-2-Chassis 12 folgte als 14er das GT-Auto Elite.

Im Team von Jack Brabham gab es keinen BT13: Vom Indy-Rennwagen BT12 ging es zum Kundenchassis BT14 für Formel Libre-Veranstaltungen.

Auf den McLaren M12 in der CanAm-Serie folgte kein M13, sondern der M14 für die Formel-1-WM.

Es ging sogar noch weiter: Vom überaus erfolgreichen und jahrelang eingesetzten M23 gab es kein Chassis Nummer 13, von 12 wurde zur 14 gesprungen.

Auch John Surtees hätte einen TS13 bauen können. Tat er aber nicht: Das Formel-1-Autos für 1973 hiess TS14, dies nach einem geplanten Sportwagen namens TS12.

In Frankreich vermied Guy Ligier eines JS13: Vom JS11 ging es weiter zum JS17. JS stand übrigens für seinen verstorbenen Freund und Rennfahrer Jo Schlesser.

Und wo war ein Tyrrell 013? Bob Tyrrell, Sohn des unvergessenen Teambesitzers Ken Tyrrell: «Mein Vater war nicht besonders abergläubisch. Aber wir wechselten dennoch vom 012 zum 014. Er wollte das Schicksal nicht herausfordern.»

Aber wieso gab es dann einen Williams FW13? Jonathan Williams erzählt über die Vorgehensweise seines Vaters Frank Williams: «Wir haben nur von einem Rennwagen mehr als dreizehn Autos hergestellt, vom Typ FW07. Davon gibt es 16 Chassis. Aber sie laufen nur bis zur 12, dann geht es mit 14 weiter. Ich habe mal meinen Vater gefragt: ‘Wieso haben wir dann einen FW13 gebaut?’ Und mein Vater antwortete: ‘Ich glaube, wir haben damals einfach nicht daran gedacht, die 13 zu vermeiden.’»

Williams gewann mit dem FW13 und den Piloten Thierry Boutsen und Riccardo Patrese drei WM-Läufe (Australien 1989, Imola 1990, Ungarn 1990).

1992 gab es einen Footword FA13 mit Michele Alboreto und Aguri Suzuki. 1994 zog sich Karl Wendlinger in Monaco mit dem Sauber C13 schwere Kopfverletzungen zu, kehrte aber auf die Rennstrecken zurück. Der McLaren von David Coulthard und Mika Häkkinen hiess 1998 MP4/13 – damit gewannen der Schotte und der Finne neun Rennen. Und Mika wurde Weltmeister.

2003 setzte Eddie Jordan einen EJ13 ein. Dessen Wegbegleiter Ian Phillips sagt: «Eddie gab einen Pfifferling auf die Furcht vor der 13. Aber als Benson & Hedges für das Auto von 1997 ein Design mit einer Schlange vorschlug, mochte er das überhaupt nicht. Er meinte, jeder in Irland habe Angst vor Schlangen, und er war überzeugt, die Leute würden das Design hassen. In Wahrheit war es eines der auffälligsten Rennwagen-Designs, und alle haben es geliebt.»

2017 fuhr Red Bull Racing mit dem Modell RB13 – drei GP-Siege für Daniel Ricciardo und Max Verstappen. Toro Rosso (heute AlphaTauri) fuhr mit einem STR13.

Was Lewis Hamilton und George Russell über ihren W13 sagen, werden wir am 18. Februar hören. Dann wird ihr neuer Formel-1-Mercedes vorgestellt.

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