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Russe Nikita Mazepin vor Aus: «Zügel nicht in Hand»

Von Mathias Brunner
Nikita und Dmitry Mazepin

Nikita und Dmitry Mazepin

Der US-amerikanische Rennstall von Gene Haas hat die Sponsor-Aufschriften des russischen Sponsors Uralkali vom Wagen genommen. Die Tage des Moskauers Nikita Mazepin dürften gezählt sein.

Was passiert nun bei Haas? Das wollen Team-Besitzer Gene Haas und Teamchef Günther Steiner in der kommenden Woche entscheiden, wie der Südtiroler Steiner in einer Medienrunde am 25. Februar bestätigt hat. «Ihr habt gesehen, dass wir die Logos von Uralkali entfernt haben, weil wir ein Zeichen setzen wollten. Wir müssen nun entscheiden, wie das alles weitergeht – mit dem Sponsor und auch mit Nikita Mazepin. Denn wir müssen uns auch die rechtliche Seite in Ruhe ansehen.»

«Mazepin macht sich natürlich Sorgen. Was seine Zukunft in Team angeht, so gibt es für nichts in der Formel 1 Garantien, auch für ihn nicht. Wie gesagt: Wir müssen uns das alle nun in Ruhe ansehen.»

Haas könnte auch ohne die Sponsor-Millionen von Düngemittel-Hersteller Uralkali überleben, wie Günther Steiner betont: «Wir sind finanziell breit genug aufgestellt, um diese Saison durchzustehen.»

Nikita Mazepin hätte am 25. Februar um 13.35 Uhr an der offiziellen FIA-Konferenz der Fahrer teilnehmen sollen. Drei Stunden zuvor wurde verkündet: Er wird in der Runde nicht dabei sein.

Stunden später meldete sich der Moskauer auf seinen sozialen Netzwerken zu Wort: «An meine Fans und Follower – das sind schwierige Zeiten, und ich habe nicht die Zügel in der Hand, was gesagt oder getan wird. Ich will mich darauf konzentrieren, was ich selber kontrollieren kann; indem ich hart arbeite und für das Haas-Team mein Bestes gebe. Mein tiefer Dank für euer Verständnis und für eure Unterstützung.»

Längst wird darüber spekuliert, wer Mazepin ersetzen könne. Aufdrängen würde sich Oscar Piastri. Der hochtalentierte Australier hat in den vergangenen drei Jahren drei Titel gewonnen (Formel Renault, Formel 3 und Formel 2).

Haas-Teamchef Günther Steiner sagt aber: «Erste Wahl, falls Nikita nicht fahren könnte, ist unser Reservefahrer Pietro Fittipaldi.» Der fuhr als Ersatz für den verletzten Romain Grosjean 2020 in Bahrain und Abu Dhabi und wurde dabei 19. und 17.

Die Formel-1-Karriere von Nikita Mazepin geht wohl bald zu Ende. Als Russe braucht er in zahlreichen Ländern Visa, durch den Einmarsch von Russland in der Ukraine wird es für russische Staatsbürger schwierig, sich in der Welt zu bewegen.

Selten habe ich in den letzten Jahren einen Fahrer erlebt, der mit so viel Ballast in die Königsklasse aufgestiegen ist.

Sein Vater, der Düngemittel-Milliardär Dmitry Mazepin, organisierte für seinen Sprössling sogar F1-Privattests mit einem 2017er Mercedes-Benz auf verschiedenen Rennstrecken. Der Haas-Renner sah 2021/2022 im Uralkali-Design aus wie das Nationalfahrzeug des russischen Staates.

Kritiker monierten die Pistenetikette von Mazepin. Wir können es im besten Falle Temperament oder Feuer nennen, andere würden eher Worte wie unbeherrscht, unberechenbar oder hinterhältig verwenden, auch Mick Schumacher bekam das zu spüren. Vertraueneinflössend ist der Fahrstil von Mazepin nie gewesen, nicht in der Formel 3, nicht in der Formel 2, nicht in der Formel 1.

Es wurde Mazepin unterstellt, den Militärdienst zu schwänzen, was unwahr ist. Vielmehr absolviert Nikita in Tranchen eine dreijährige Ausbildung in der so genannten Militärabteilung.

Und dann war da natürlich die reichlich dokumentierte Grapsch-Affäre, als sich der Moskauer mit dem Posten eines Videos keinen Gefallen tat, in welchem er dem venezolanischen Model Andrea d’IVal an die Brust greift. Das erzeugte einen Sturm der Entrüstung.
Mazepin entschuldigte sich für diesen Ausrutscher. Über sein Pistenverhalten meinte der Moskauer hingegen: «Wenn du nicht mehr in eine Lücke zu tauchen gewillt bist, dann bist du kein Racer.»

Zur Etikette Bezahlfahrer meinte Nikita: «Du brauchst sehr viele Fähigkeiten und Voraussetzungen, um es bis in die Formel 1 zu schaffen. Ich bin nicht der erste Fahrer, der finanzielle Hilfe hatte, und ich werde nicht der letzte sein.»

Barcelona-Test, 25. Februar

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W13, 1:19,138 min (93 Runden)
2. George Russell (GB), Mercedes W13, 1:19,233 min (66)
3. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB18-Red Bull, 1:19,556 min (73)
4. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB18-Red Bull, 1:19,756 min (59)
5. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR22-Mercedes, 1:19,824 (48)
6. Charles Leclerc (MC), Ferrari F1-75, 1:19,831 (44)
7. Carlos Sainz (E), Ferrari F1-75, 1:20,072 (91)
8. Alex Albon (T), Williams FW44-Mercedes, 1:20,318 (94)
9. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW44-Mercedes, 1:20,699 (13)
10. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL36-Mercedes, 1:20,790 (85)
11. Lando Norris (GB), McLaren MCL36-Mercedes, 1:20,827 (52)
12. Fernando Alonso (E), Alpine A522-Renault, 1:21,242 (12)
13. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo C42-Ferrari, 1:21,939 (41)
14. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT03-Red Bull, 1:22,469 (40)
15. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-22-Ferrari, 1:26,229 (9)
16. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo C42-Ferrari, 1:30,433 (10)

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