Danny Ongais: Formel-1- und IndyCar-Pilot ist tot
Danny Ongais ist tot. Der 79-jährige Allround-Rennfahrer erlag in Anaheim Hills (Kalifornien) einem Herzanfall. Ongais hat eine überaus bemerkenswerte Rennkarriere hingelegt. Am 21. Mai 1942 auf Maui (Hawaii) geboren, fuhr er Dragster, IndyCar, Formel 1, Sportwagen, Formel 5000, Motorrad, Rekordfahrzeuge – kurzum alles, was schnell ist.
Er wurde als hawaiianischer Motorradmeister Dragster-Champion 1963 und 1964. Auf dem Salzsee von Bonneville stellte er mit Mickey Thompson fast 300 nationale und internationale Rekorde auf. Als er in den 1960er Jahren von der US-Armee nach Europa geschickt wurde, lernte er die europäische Rennszene schätzen. Zurück in den USA, arbeitete er sich in den IndyCar-Sport und in die Formel 5000 hoch.
1977 und 1978 trat er mit Ensign, Penske und Shadow sogar in der Formel 1 an. Am Speed fehlte es nie, am guten Material schon. Punkte holte Ongais in der Formel 1 keine, in Kanada 1977 wurde er Siebter. WM-Zähler gab es damals nur für die ersten Sechs.
1978 erreichte er in der IndyCar-Meisterschaft acht Pole-Positions und fünf Siege. Aber aufgrund eines merkwürdigen Punktesystems und eines unzuverlässigen Autos wurde er nur Achter der Meisterschaft.
1979 gewann dieser grandiose Alleskönner mit Ted Field und Hurley Haywood in einem Porsche 935 das 24-Stunden-Rennen von Daytona.
Noch in den 1990er Jahren fuhr der unverwüstliche Ongais IndyCars, und unverwüstlich meinen wir durchaus wörtlich: Wie er einen Indy-500-Unfall 1981 überlebte, grenzte an ein Wunder. Bilder vom Wrack gingen um die Welt, mit Ongais, der ohne Schutz im zerrissenen Fahrzeug im Freien sitzt, mit gebrochenen Beinen und ohne Bewusstsein. Davon liess sich Danny nicht vom Sport abbringen.
1987 hatte Ongais in einem von Roger Penske eingesetzten Auto fürs Indy 500 bestes Material, aber erneut landete «Danny On the Gas» in der Mauer und erlitt eine Gehirnerschütterung. Sein Ersatzfahrer Al Unser gewann das Rennen.
Mit 53 ersetzte Ongais im Team von John Menard den verstorbenen Scott Brayton und wurde beim Indy 500 Siebter, vom letzten Startplatz aus!
Danny galt als überaus zurückhaltend, es gibt so gut wie keine Interviews mit ihm. Als er für Roger Penske fuhr und dem Chef sagt, es werde keine Medienrunden geben, zuckte der erfolgreiche Teambesitzer nur mit dem Achseln: «Für Danny geht es eben nur um den Sport, der Rest interessiert ihn nicht.»
Jim Chapman, Rennchef von Ongais’ langjährigem Rennstall «Interscope Racing» des Unternehmers Ted Field: «Wir wussten nicht mal, wo Danny lebt oder ob er Familie hat.»
In Wahrheit war Ongais zu diesem Zeitpunkt verheiratet und hatte einen Sohn.