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Mike Krack (Aston Martin): So bleibt Sebastian Vettel

Von Mathias Brunner
Am 14. Januar wurde bekannt: Der neue Teamchef des F1-Rennstalls von Aston Martin heisst Mike Krack. Der 49-jährige Luxemburger spricht über seine Rückkehr in die Königsklasse und Sebastian Vettel.

«Es ist ganz einfach – die Formel 1, das ist die Champions League des Motorsports, natürlich will jeder dort arbeiten, auch ich.» Das sagt Mike Krack (49), der neue Teamchef des GP-Rennstalls von Aston Martin.

Krack ist in der Königsklasse kein Unbekannter: Der Luxemburger begann seine Karriere vor mehr als 20 Jahren beim GP-Team von Peter Sauber, als Daten-Ingenieur. 2004 und 2005 arbeitete er als Renningenieur am Wagen von Felipe Massa. 2006 wurde er zum Chefingenieur befördert.

Es folgte die Ära von Sauber mit BMW, die erfolgreichste des Teams – mit dem Sieg von Robert Kubica in Kanada 2008, 2007 belegte das BMW Sauber F1Team Rang 2 in der Konstrukteurs-Meisterschaft. Als sich die Münchner aus der Formel 1 verabschiedeten, verliess Krack Hinwil.

2012/2013 war Mike leitender Techniker der LMP1-Einsätze von Porsche, an der Seite des heutigen McLaren-Teamchefs Andreas Seidl. Von 2014 bis 2021 arbeitete Krack als Leiter Motorsport BMW und war dabei auch für die Formel E zuständig.

Wie hat das mit Aston Martin angefangen? Mike erzählt: «Im November 2021 nahm eine Headhunter-Firma mit mir Kontakt auf, ob ich an einem besonderen Job Interesse hätte. Erst im Laufe der Gespräche wurde klar, dass es um die Formel 1 geht und um Aston Martin. Ich war baff. Es folgten mehrere Sitzungen mit Aston Martin-Chef Lawrence Stroll und Martin Whitmarsh als Geschäftsleiter.»

Hatte Mike immer mit einer Rückkehr in die Formel 1 geliebäugelt? Krack weiter: «Jeder Fussballer will in der Champions League auflaufen, und genau so will sich jeder Fahrer, Techniker oder Manager in der Formel 1 bewähren. Natürlich gilt das auch für mich.»

Mike Krack vergleicht: «Als ich mir im Laufe der Jahre angeschaut habe, wie sich das Team aus Silverstone geschlagen hat, musste ich an Sauber denken. Auch wir haben es oft mit viel Stärkeren aufnehmen können. Dann kam ein grosser Partner, BMW, und auf einmal erschlossen sich Möglicherkeiten wie nie zuvor. Die Situation bei Aston Martin ist vergleichbar. Und das macht es für mich sehr reizvoll. Diese Leute wissen, wie sie Mittel sehr clever einsetzen. Das war für mich ein Grund, diese Herausforderung anzunehmen. Ich fühle mich extrem priviligiert, diesen Job zu erhalten.»

Bei Aston Martin trifft Mike Krack einen alten Bekannten wieder – Sebastian Vettel. Der war als BMW-Zögling Freitagsfahrer bei Sauber und gab dort in Indianapolis 2008 auch sein GP-Debüt.

War Vettel einer jener Menschen, die Krack davon überzeugt haben, zu Aston Martin zu gehen? «Nein, überhaupt nicht», sagt der Luxemburger. «Ich habe mich erst mit Seb unterhalten, als ich unterzeichnet hatte. Ich wollte mir zuvor ein unbefangenes Bild machen. Zudem unterliegen Verhandlungen für einen solchen Job strengen Regeln in Sachen Geheimhaltung. Also keine Gespräche mit Vettel.»

Mike Krack sieht Vettel bei Aston Martin in einer ganz wichtigen Rolle: «Sebastian hat die Fähigkeit, die Menschen um sich herum immens zu motivieren; nicht nur deshalb, weil er ein netter Kerl ist, sondern weil er mit allen respektvoll umgeht und eine vorbildliche Arbeitsethik ausstrahlt, das entspricht meiner Vorstellung von einer gesunden Arbeits-Atmosphäre.»

«Der Vettel von 2008 und der Vettel von 2022 ist nicht mehr der gleiche – er hat unfassbar viel Erfahrung gesammelt, und er weiss haargenau, wie er diese Erfahrung einsetzt, um sein Auto schneller zu machen.»

«Auf persönlicher Ebene haben wir uns immer gut verstanden. Als er damals in Instanbul 2006 erstmals an einem Formel-1-Training teilgenommen hat, war ich an seinem Wagen Ingenieur. Tatsächlich war ungefähr die zweite Frage von Seb, als wir uns wiedergesehen haben: ‘Kannst du dich noch an Instanbul erinnern?’ Klar konnte ich.»

«Als wir uns wiedergetroffen haben, nach all den Jahren, da fühlte es sich an, als hätten wir uns erst am Tag zuvor gesehen. Da war sofort wieder dieser gute Draht. Nur, dass wir beide etwas älter geworden sind und uns inzwischen auch über die eigenen Familien und Kinder unterhalten können.»

Wie sieht Krack die Zukunft von Sebastian bei Aston Martin? «Seb hat vier WM-Titel und 53 Rennen gewonnen, da will man nicht mühselig am Ende der Top-Ten herumkrebsen. Sebastian behält das grosse Bild im Auge. Er sieht, was bei uns aufgegleist wird. Eine Entscheidung über seine Zukunft steht und fällt nicht mit dem Auto von 2022. Wenn er bei uns eine Perspektive sieht, dann werden wir die Möglichkeit haben, länger mit ihm arbeiten zu können. Aber ich habe darüber noch nicht mit ihm geredet.»

Wie geht Mike an seine Arbeit heran? Krack sagt: «In Demut. Zunächst will ich verstehen, wie dieses Team tickt. Ich führe derzeit viele Gespräche mit Team-Leadern, um zu ergründen, wie gearbeitet wird. Nur so kristallisiert sich mit der Zeit ein Bild heraus. Am ersten Tag herzukommen und alles auf den Kopf stellen zu wollen, das wäre töricht. Mein Führungsstil basiert auf einer guten Arbeitsatmosphäre, nur so entfalten sich die Menschen.»

«Die Arbeit muss nicht immer eine Wohlfühloase sein, aber jeder muss die Unterstützung in seiner Mannschaft spüren, und das gilt auch für einen Piloten. Hier ist es ganz wichtig, dass man jederzeit offen und ehrlich mit sich selber und den Anderen ist – so dass jeder weiss, was seine Aufgaben sind, wo er steht und wo er hin soll.»

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