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History: Der letzte GP-Sieg von «Black Jack» Brabham

Von Mathias Brunner
7. März 1970: Der Australier Jack Brabham gewinnt den WM-Auftakt in Kyalami (Südafrika), mit fast 44 Jahren! Es sollte der letzte GP-Triumph von Brabham sein, des einzigen Champions im Auto gleichen Namens.

Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird das nie wieder ein Formel-1-Fahrer schaffen: Als Jack Brabham 1966 seinen dritten Fahrer-WM-Titel sicherstellte (nach 1959 und 1960 mit Cooper), tat er dies in einem Grand-Prix-Rennwagen seines eigenen Namens.

An diesem 7. März sind es exakt 52 Jahre her, dass der Australier seinen 14. und letzte GP-Sieg erringen konnte – beim Grossen Preis von Südafrika in Kyalami 1970.

Der am 2. April 1926 in Hurstville (New South Wales) geborene Brabham begann schon 1947, eigene Sportwagen zu konstruieren. Ein Teil des Rüstzeugs dafür hatte er sich als Mechaniker bei der Royal Australian Air Force geholt. Bei Midget-Rennen in Australien lernte er seine unnachahmlichen Slides. Er lernte auch, nötigenfalls seine Gegner mit einem Sandregen einzudecken, um seine Position zu verteidigen. Zeit seiner Karriere fuhr Brabham diamanthart, an der Grenze der Fairness balancierend.

Sein früherer Gegner Sir Stirling Moss sagte: «Mit Jack Brabham hatte ich die härtesten Gefechte überhaupt. Er hat gerne Steine aufgewirbelt und wenn er mir die Strasse wegnahm, versuchte ich auf der anderen Seite anzugreifen. Einmal fuhren wir in Neuseeland gegeneinander, und bei mir brach die Halbachse. Obwohl ich sein härtester Konkurrent war, offerierte er mir die Halbachse seines Ersatzautos. Ich nahm dankend an und holte mir den Sieg, Jack wurde Zweiter. Das war damals so. Jack hat immer alles versucht, mich auf der Piste zu schlagen, aber er hätte nie gewinnen wollen, wenn ich hätte zuschauen müssen.»

Von 1955 bis 1970 bestritt Brabham in der Formel 1 insgesamt 126 Rennen für die Rennställe Cooper, Maserati, Lotus und für das von ihm selbst gegründete Team Brabham, wo er mit dem Techniker Ron Tauranac eine ideale Ergänzung gefunden hatte.

Jack Brabham gewann 14 Rennen und wurde drei Mal Formel-1-Weltmeister (1959, 1960, 1966), zwei Mal mit Cooper, 1966 mit dem eigenen Rennwagen. Noch 1970, in seiner letzten GP-Saison, war er ein Siegfahrer und hätte mehr Rennen gewinnen müssen als die Saisoneröffnung in Südafrika. Doch in Monaco rutschte er unter dem Druck von Jochen Rindt von der Bahn, in England ging ihm der Sprit aus, wieder erbte Rindt.

Zu wenig Sprit hatte schon bei seinem ersten WM-Titelgewinn eine dramatische Rolle gespielt: Beim letzten Rennen der Saison 1959 in Sebring ging Brabham als Leader der Weltmeisterschaftswertung mehrere hundert Meter vor der Ziellinie überraschend der Sprit aus. Er schaffte es jedoch, seinen Wagen noch auf dem vierten Platz über die Ziellinie zu schieben!

Da in der Saison nur die besten fünf Resultate eines Fahrers in die Wertung eingingen, hätte er in diesem Rennen mindestens Zweiter werden müssen, um mehr Punkte als seine Konkurrenten zu haben. Seine Titelkontrahenten Tony Brooks und Stirling Moss hätten diesen Grand Prix gewinnen müssen, um eine Titelchance zu haben. Da Brooks Dritter wurde und Moss ausfiel, entschied Brabham seine erste Weltmeisterschaft trotz des Spritmangels noch für sich.

In den Jahren 1958 und 1966 war Brabham zudem Formel-2-Meister. In der Formel-2-Saison 1965 fuhr er mit dem Brabham-Honda BT16 in fünf Rennen auf je einen zweiten und neunten Platz sowie in zwei Rennen die schnellste Runde. In der Saison 1966 fuhr er zusammen mit seinem Teamkollegen Denis Hulme im Brabham-Honda BT18. Er gewann diese Formel-2-Meisterschaft mit 36 Punkten und zehn Siegen in zwölf Rennen vor Hulme mit 28 Punkten.

1966 wurde der Hubraum in der Formel 1 auf drei Liter verdoppelt, worauf kein Team vorbereitet war – doch der clevere Brabham hatte eine Idee. Brabham liess von der australischen Firma Repco einen verhältnismässig einfachen V8-Motor bauen, mit dem er aufgrund dessen Zuverlässigkeit die Fahrerweltmeisterschaft 1966 gewann, Basis dazu waren vier Siege zur Saisonmitte. Dies war gleichzeitig das erste und bisher einzige Mal, dass ein Fahrer in einem selbst konstruierten Wagen Weltmeister wurde.

Als er sich 1970 im Alter von fast 44 Jahren vom aktiven Rennsport zurückzog, hielt der bis dahin als wortkarg geltende Australier eine rhetorisch brillante, selbstironische Rede. Hintergrund seiner sonst eher kurzen Antworten war vielleicht seine Schwerhörigkeit, die er auf den hohen Geräuschpegel der direkt hinter dem Fahrer eingebauten Mittelmotoren zurückführte.

Brabham machte sich 1970 auch selber über sein angeblich hohes Alter lustig – als er mit Rauschebart und Krückstock zu seinem Rennwagen humpelte, ungeachtet seiner schwarzen Haare, für die er «Black Jack» gerufen wurde.

Im Mai 2014 starb John Arthur Brabham im Kreise seiner Familie.

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