Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

2. Training Bahrain: Verstappen vorne, Ferrari solide

Von Mathias Brunner
Zweites Training zum WM-Auftakt auf dem Bahrain International Circuit: Bei recht kühlen Bedingungen fährt Weltmeister Max Verstappen die schnellste Zeit. Mercedes hat anhaltend Probleme.

Das Training begann mit viel Arbeit am Wagen von Lewis Hamilton, der Champion mit seinem neuen, leuchtend gelben Helm musste warten, weil am Mercedes die Abstimmung geändert wurde, Schwerpunkt Vorderachse: andere Bodenfreiheit, neue Einstellung der Vorderradaufhängung. Dazu wurde der neue Unterboden zur Seite gelegt und die alte Version montiert. Das ist kein Hinweis darauf, dass der neue Boden in Sachen Bouncing ein grosser Fortschritt ist.

Beide Ferrari gingen mit mittelharten Reifen früh auf die Bahn und setzten sich auf den ersten beiden Rängen fest, mit Charles Leclerc vor Carlos Sainz, der Monegasse eine volle Sekunde schneller als Gasly im ersten Training. Klar zu sehen: Der Ferrari leidet weniger an «bouncing» als etwa der Mercedes. Lewis Hamilton bestätigte am Funk: «Der Wagen hüpft noch immer stark.»

Formel-1-Champion Damon Hill gibt zu bedenken: «Das geht nicht nur aufs Material, das malträtiert auch Nacken und Rücken des Piloten. Alle Teams haben mit diesem Hüpfen des Autos zu kämpfen. Die Techniker müssen einschätzen, wie viel Speed sie herschenken wollen, um dem Hüpfen entgegenzuwirken.»

Alfa Romeo hatte die Probleme am Auto von Valtteri Bottas (Fehlzündungen) gelöst, endlich kam der Finne zum Fahren.

Nach zehn Minuten liess sich Weltmeister Max Verstappen auf der Bahn sehen, wie die Ferrari auf mittelharten Reifen. Der 20-fache GP-Sieger schob sich auf Rang 2 hinter Leclerc.

Nachdem an der Alpine von Esteban Ocon im ersten Training ein Teil des Seitenkastens davongeflattert war, fuhr der Franzose im zweiten Training mit einer älteren Version. Fernando Alonso behielt die verbesserte Version am Wagen.

Sergio Pérez rutschte nach einem Verbremser kurz vor der Bahn, ausser dem rechten Vorderreifen und dem Stolz wurde nichts beschädigt.

Ausrufezeichen von Vettel-Ersatzmann Nico Hülkenberg nach 20 Minuten: sechstschnellste Zeit! Der GP-Routinier war allerdings auf der weichsten Reifenmischung von Pirelli in Bahrain unterwegs gewesen.

Eine ganze Reihe Piloten versuchte nun den rot markierten, weichen Pirelli, so auch Esteban Ocon, der Ungarn-GP-Sieger von 2021. Er schob sich vor auf Rang 2, für zehn Sekunden, dann übernahm Formel-1-Rückkehrer Kevin Magnussen diesen Platz für Haas, auch er mit den weichsten Walzen aus dem Angebot der Mailänder Reifenlieferanten. Niemand erwartet von Haas nun Podestplätze, aber die US-Amerikaner haben den Anschluss ans Mittelfeld ohne Zweifel gefunden.

Eindruck von der Rennstrecke: Das Auto von Red Bull Racing liegt in schnellen Kurven am besten, in langsamen macht der Ferrari den besten Eindruck. Charles Leclerc (der 2019 hier in Bahrain seine erste Formel-1-Pole Position eroberte) verbesserte sich nach einer halben Stunde: 1:32,263 min.

Nach Leclerc auf weichen Reifen war nun die Reihe an den Champions Lewis Hamilton und Max Verstappen. Aber die Bordkamera von Hamilton zeigte: starkes Bouncing und blockiertes Rad vorne rechts. Der Engländer meldete sich am Funk: «Ich habe auch ein Problem mit den Bremsen, das Auto zieht nach rechts.» So etwas kann an unterschiedlich warm gefahrenen Bremsscheiben liegen.

Die gute Balance am AlphaTauri von Pierre Gasly im ersten Training (Bestzeit) hat sich verflüchtigt. Der Franzose war vom Handling überhaupt nicht mehr angetan.

Verstappen (Schnellster im ersten und im dritten Sektor) war drei Zehntelsekunden schneller als Leclerc, als erster Fahrer unter 92 Sekunden – sei dies bei Testfahrten oder jetzt am GP-Wochenende. Kurz darauf verbesserte sich Leclerc, jetzt nur noch knapp hinter dem Niederländer.

George Russell schob sich auf Platz 4 vor, Mercedes also wie beim Test eine halbe Sekunde bis sechs Zehntelsekunden hinter Weltmeister Verstappen. Red Bull Racing vor Ferrari vor Mercedes vor einem breiten Mittelfeld – wir werden Samstag erfahren, ob das dem wahren Kräfteverhältnis entspricht.

Weitere Sorgenkinder: Wasserleck am McLaren von Daniel Ricciardo, der wegen Corona den Bahrain-Test verpasst hat. Aston Martin und Williams wirken blass. Dafür fährt Vettel-Ersatz Hülkenberg stark – auf Augenhöhe mit Lance Stroll, und dies nach nur zwei Trainings.

Die Rennkommissare haben den Japaner Yuki Tsunoda zu sich zitiert: Der AlphaTauri-Fahrer hat Charles Leclerc in Kurve 8 übel aufgehalten. Tsunoda wird Einiges zu erzählen haben, denn als die Zielflagge schon gefallen war, berührte er mit seinem Frontflügel auch noch das Heck des Aston Martin von Lance Stroll.

2. Training, Sakhir

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB18, 1:31,936
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari F1-75, 1:32,023
03. Carlos Sainz (E), Ferrari F1-75, 1:32,520
04. George Russell (GB), Mercedes W13, 1:32,529
05. Fernando Alonso (E), Alpine A522-Renault, 1:32,877
06. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo C42-Ferrari, 1:32,951
07. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB18, 1:32,958
08. Mick Schumacher (D), Haas VF-22-Ferrari, 1:33,085
09. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W13, 1:33,144
10. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-22-Ferrari, 1:33,183
11. Lando Norris (GB), McLaren MCL36-Mercedes, 1:33,280
12. Esteban Ocon (F), Alpine A522-Renault, 1:33,360
13. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT03, 1:33,621
14. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT03, 1:33,789
15. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo C42-Ferrari, 1:33,953
16. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR22-Mercedes, 1:33,958
17. Nico Hülkenberg (D), Aston Martin AMR22-Mercedes, 1:34,061
18. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL36-Mercedes, 1:34,166
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW44-Mercedes, 1:34,486
20. Alex Albon (T), Williams FW44-Mercedes, 1:34,735

1. Training, Sakhir

01. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT03, 1:34,193 min
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari F1-75, 1:34,557
03. Carlos Sainz (E), Ferrari F1-75, 1:34,611
04. George Russell (GB), Mercedes W13, 1:34,629
05. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB18, 1:34,742
06. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR22-Mercedes, 1:34,814
07. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W13, 1:34,943
08. Fernando Alonso (E), Alpine A522-Renault, 1:35,000
09. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT03, 1:35,028
10. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB18, 1:35,050
11. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo C42-Ferrari, 1:35,053
12. Esteban Ocon (F), Alpine A522-Renault, 1:35,151
13. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW44-Mercedes, 1:35,644
14. Nico Hülkenberg (D), Aston Martin AMR22-Mercedes, 1:35,815
15. Alex Albon (T), Williams FW43B-Mercedes, 1:35,923
16. Lando Norris (GB), McLaren MCL36-Mercedes, 1:36,304
17. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL36-Mercedes, 1:36,402
18. Mick Schumacher (D), Haas VF-22-Ferrari, 1:36,536
19. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-22-Ferrari, 1:36,804
20. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo C42-Ferrari, keine Zeit

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