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Dschidda: Leclerc 1., Raketen-Angriff macht Angst

Von Mathias Brunner
Das zweite freie Training auf dem Jeddah Corniche Circuit von Saudi-Arabien begann mit Verspätung: Fahrer und Teamchefs wollten Details über einen Raketenangriff jemenitischer Huthi-Rebellen wissen.

Das zweite freie Training zum Grossen Preis von Saudi-Arabien in gedrückter Stimmung: Ein Raketenangriff jemenitischer Huthi-Rebellen auf ein Öllager der saudi-arabischen Erdölgesellschaft Saudi Aramco hat zu einem Grossbrand geführt, 22 km von der Rennstrecke entfernt, die Rauchsäule war kilometerweit zu sehen, bevor es Nacht wurde.

Der Rauch war bald im Fahrerlager des Jeddah Corniche Circuit zu riechen. Max Verstappen hatte sich im ersten Training am Funk über einen Rauchgeruch gewundert und fragte nach, ob es ein Problem mit seinem Wagen gebe.

Fahrer und Teamchefs sprachen vor dem zweiten Training bei der Rennleitung vor, um sich zu erkundigen, was genau passiert ist und wie ihre Sicherheit garantiert werden soll. Es gibt bislang keine offizielle Stellungnahme der Formel 1 zum Angriff der Huthi-Rebellen. Wegen der Besprechung von Organisator (mit Pisten-Geschäftsleiter Martin Whitaker), Fahrern, Teamchefs, FIA-Chef Mohammed Ben Sulayem, Rennfunktionären und Formel-1-CEO Stefano Domenicali wurde der Beginn des Trainings um 15 Minuten verschoben.

Nach dem zweiten Training wird es noch ein Meeting geben. Dann wird darüber gesprochen, wie gross die Gefahr wirklich ist und ob es zu verantworten ist, dieses GP-Wochenende fortzusetzen. Erste Stimme von Formel-1-CEO Domenicali: «Wir fühlen uns sicher.» Kurz darauf gab die «Saudi Motorsport Company» eine Mitteilung heraus: «Das Rennwochenende wird wie geplant weiterlaufen.»

Die Rennställe versuchten, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Das zweite Training begann bei weniger Wind und bei niedrigeren Pistentemperaturen. GP-Sieger Johnny Herbert weiss: «Das ist ein wichtiges Training für die Teams, denn die Verhältnisse jetzt entsprechen jenen von Qualifying und Rennen. In diesem zweiten Training lässt sich verlässlich prüfen, wie sich die Pirelli-Walzen verhalten – immer mit dem Gedanken im Hinterkopf jedoch, dass sich die Strecke mit mehr und mehr Gummi auf der Bahn verändern wird.»

Eine erste Duftmarke setzte nach fünf Minuten Bahrain-Sieger Charles Leclerc: Bestzeit vor seinem Ferrari-Stallgefährten Carlos Sainz. Der Madrilene beklagte sich über Boucing (ein hüpfendes Auto bei hohem Teampo), bei Leclerc war davon kaum etwas zu sehen. Sehr schlimm hingegen das Hüpfen beim Silberpfeil von Lewis Hamilton. Der Brite am Funk: «Sehr viel Bouncing, Mann, sehr viel.»

Red Bull Racing hat das besser gelöst – der Wagen liegt tief, aber von Bouncing ist kaum etwas zu erkennen. Davon kann Mercedes derzeit nur träumen. Lewis Hamilton verlangte nach einer anderen Sitzschale, um etwas höher im Auto zu sitzen.

Nach rund 20 Minuten tauchte Max Verstappen an der Spitze auf, zwei Tausendstelsekunden schneller als Leclerc – das entspricht einem Abstand von 13 Zentimetern!

Nach einer halben Stunde wurde es ernst: Die Fahrer rückten auf der weichsten Pirelli-Mischung aus, wie immer rot markiert. Nico Hülkenberg wunderte sich am Funk: «Die fühlen sich gar nicht wie weiche Walzen an, sehr seltsam.»

Was mit weichen Pirelli möglich ist, zeigte dann Bahrain-Sieger Leclerc, nach zwei Aufwärmrunden: neue Bestzeit, 1:30,074 min, auch dank eines schönen Windschattens von einer Alpine.

Max Verstappen versuchte eine schnelle Runde, aber er musste abbrechen – der Haas von Kevin Magnussen war stehengeblieben, mit grosser Wahrscheinlichkeit erneut ein Problem mit der Hydraulik für den Sensations-Fünften von Bahrain. Das Getriebe blieb nach einem harten Schlag auf einen Randstein im sechsten Gang stecken, dann erlosch die Anzeige am Lenkrad.

Am Ausgang der Kurve 13 schrammte Carlos Sainz mit seinem Ferrari an einer Mauer vorbei, fast gleichzeitig zeigte Fernando Alonso einen irren Ritt über einen Kerb – wie der zweifache Formel-1-Champion sein Auto abfing, war eine Meisterleistung.

Dann berührte auch Leclerc die Mauer, am Eingang zu Kurve 4, er brachte seinen Ferrari an die Box zurück und jammerte am Funk: «Aaaah, ich habe angeschlagen, mein Auto hat einen Knacks.» Der Spurhebel war kaputt, der Monegasse kam nicht auf die Bahn zurück.

2. Training, Dschidda

01. Charles Leclerc (MC), Ferrari F1-75, 1:30,074
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB18, 1:30,214
03. Carlos Sainz (E), Ferrari F1-75, 1:30,320
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB18, 1:30,360
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W13, 1:30,513
06. George Russell (GB), Mercedes W13, 1:30,664
07. Lando Norris (GB), McLaren MCL36-Mercedes, 1:30,735
08. Esteban Ocon (F), Alpine A522-Renault, 1:30,760
09. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo C42-Ferrari, 1:30,832
10. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT03, 1:30,886
11. Fernando Alonso (E), Alpine A522-Renault, 1:30,944
12. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT03, 1:30,963
13. Mick Schumacher (D), Haas VF-22-Ferrari, 1:31,169
14. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR22-Mercedes, 1:31,372
15. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL36-Mercedes, 1:31,527
16. Nico Hülkenberg (D), Aston Martin AMR22-Mercedes, 1:31,615
17. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo C42-Ferrari, 1:31,615
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW44-Mercedes, 1:31,814
19. Alex Albon (T), Williams FW44-Mercedes, 1:31,866
20. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-22-Ferrari, 1:32,344

1. Training, Dschidda

01. Charles Leclerc (MC), Ferrari F1-75, 1:30,772 min
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB18, 1:30,888
03. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo C42-Ferrari, 1:31,084
04. Carlos Sainz (E), Ferrari F1-75, 1:31,139
05. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT03, 1:31,317
06. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT03, 1: 31,505
07. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB18, 1:31,563
08. Esteban Ocon (F), Alpine A522-Renault, 1:32,026
09. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W13, 1:32,364
10. Fernando Alonso (E), Alpine A522-Renault, 1:32,381
11. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL36-Mercedes, 1:32,506
12. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR22-Mercedes, 1:32,582
13. Lando Norris (GB), McLaren MCL36-Mercedes, 1:32,594
18. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo C42-Ferrari, 1:32,608
14. George Russell (GB), Mercedes W13, 1:32,839
16. Nico Hülkenberg (D), Aston Martin AMR22-Mercedes, 1:33,034
15. Alex Albon (T), Williams FW43B-Mercedes, 1:33,087
17. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW44-Mercedes, 1:33,529
19. Mick Schumacher (D), Haas VF-22-Ferrari, 1:34,429
20. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-22-Ferrari, keine Zeit

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