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GP-Piloten fix und fertig: Endlich richtige Formel 1

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc in Dschidda

Charles Leclerc in Dschidda

Formel-1-Champion Lewis Hamilton gehört seit Jahren zu jenen Piloten, die gefordert haben, dass Formel-1-Fahren anstrengender sein müsse. Sein Wunsch ist mit den 2022er Autos in Erfüllung gegangen.

Derzeit macht ein Video der Formel 1 die Runde, das Bilder von der Bordkamera des Mercedes von Lewis Hamilton zeigt. Zu sehen ist, wie der 37-jährige Engländer mit offensichtlich weichen Knien von seinem Wagen weggeht, ausgelaugt von seiner Fahrt von Startplatz 15 zum zehnten Rang. Lewis geht ein paar Meter, dann lehnt er sich an eine Fensterfront an, um neue Kraft zu finden.

Auch bei ersten Interviews mit Weltmeister Max Verstappen und WM-Leader Charles Leclerc wurde klar: Der Niederländer und der Monegasse wurden geschlaucht – die 2022er Flügelautos fordern gerade auf einer so anspruchsvollen Bahn wie dem Jeddah Corniche Circuit den Piloten alles ab. Und genau das ist ganz nach dem Geschmack von Hamilton.

Denn der Mercedes-Star hatte 2019 zu bedenken gegeben: «Wir werden mit den aktuellen Autos nicht müde. Das sollte alles körperlich erheblich anspruchsvoller sein. Wenn wir ein neues Reglement erhalten, dann sollten wir sogar auf einige Fahrhilfen verzichten. Ich würde etwa anregen, dass wir die Servolenkung in die Tonne schmeissen. Ich finde, wir Fahrer müssten nach einem Einsatz komplett platt sein, für mich gehört es zum Sport, dass wir den Athleten ihre Leistung ansehen.»

«Tennisspieler etwa sind fix und fertig, wenn sie den Platz verlassen, nach Spielen, die bis vier Stunden oder länger dauern. Ich bin überzeugt, auch ein Radprofi ist nach einer Tour de France total fertig. Bei uns spielt die körperliche Seite keine so grosse Rolle mehr. Ich sehe ja, wie diese ganzen 18-Jährigen ins Auto steigen und keine Probleme haben, ein solches Fahrzeug zu bändigen. Das sollte es nicht geben.»

Aus Sicherheitsgründen ist auf die Lenkhilfe nicht verzichtet worden, aber auch der 158-fache GP-Teilnehmer Martin Brundle fand: die alte Fahrzeuggeneration vermittelte nicht, welche Leistungen die Fahrer bringen müssen.

Brundle sagte: «Ich will eine Formel 1, in welcher die Autos fast unzähmbar sind, das sollen die schwierigsten Renngeräte der Welt sein. Ich will keine Teenager erleben, die bei einem Test erstmals in einen Formel-1-Renner hüpfen und zur Mittagszeit Top-Zeiten fahren. Ich will Fahrer sehen wie Gladiatoren, denen wir den Kampf mit ihren Autos anmerken, wenn sie aussteigen.»

Und diese Formel 1 haben wir nun, wie der 13-fache GP-Sieger David Coulthard weiss, der in Dschidda die Interviews mit den ersten Drei gemacht hat. Der 51-jährige Schotte sagt im Podcast F1 Nation: «Diese neuen Autos sind sauschnell, und gerade in Dschidda hast du kaum Raum für Fehler. Ich sah es gerne, dass alle Fahrer nach dem Grand Prix ziemlich erledigt waren. Für viel zu lange Zeit hatten wir Rennen, da sind die Piloten kaum ins Schwitzen geraten.»

«Damit will ich ihre Leistungen damals in keiner Weise schmälern. Aber wir hatten eine Formel 1, in welcher es vorrangig ums Managen ging – vorwiegend der Reifen. Nun haben die Fahrer von Pirelli Walzen, mit welchen sie richtig attackieren und so länger am Limit des Autos fahren können. Und das zeigt sich nach einem Einsatz in ihren Gesichtern.»

Ergebnisse Formel 1, Dschidda

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB18
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari F1-75, +0,549 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari F1-75, +8,097
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB18, +10,800
05. George Russell (GB), Mercedes W13, +32,732
06. Esteban Ocon (F), Alpine A522-Renault, +56,017
07. Lando Norris (GB), McLaren MCL36-Mercedes, +56,124
08. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT03, +1:02,946 min
09. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-22-Ferrari, +1:04,308
10. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W13, +1:13,948
11. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo C42-Ferrari, +1:22,215
12. Nico Hülkenberg (D), Aston Martin AMR22-Mercedes, +1:31,742
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR22-Mercedes, +1 Runde
Out:
— Alex Albon (T), Williams FW44-Mercedes, Crash
— Fernando Alonso (E), Alpine A522-Renault
— Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo C42-Ferrari
— Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL36-Mercedes
— Nicholas Latifi (CDN), Williams FW44-Mercedes, Crash
— Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT03, kein Start, Antriebsstrang
Nicht am Start:
— Mick Schumacher (D), Haas VF-22-Ferrari, Crash im Qualifying

WM-Stand Fahrer

01. Leclerc 45 Punkte
02. Sainz 33
03. Verstappen 25
04. Russell 22
05. Hamilton 16
06. Ocon 14
07. Pérez 12
08. Magnussen 12
09. Bottas 8
10. Norris 6
11. Tsunoda 4
12. Gasly 4
13. Alonso 2
14. Zhou 1
15. Schumacher 0
16. Stroll 0
17. Hülkenberg 0
18. Albon 0
19. Ricciardo 0
20. Latifi 0

WM-Stand Konstrukteure

01. Ferrari 78
02. Mercedes 38
03. Red Bull Racing 37
04. Alpine 16
05. Haas 12
06. Alfa Romeo 9
07. AlphaTauri 8
08. McLaren 6
09. Aston Martin 0
10. Williams 0

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