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Nach Las Vegas-GP: Wo ist der nächste Mario Andretti?

Von Mathias Brunner
Die Formel 1 stellt sich mit einem dritten WM-Lauf in den USA breiter auf: nach Austin und Miami mit Las Vegas. Serien-CEO Stefano Domenicali: «Jetzt brauchen wir einen starken Piloten aus Amerika.»

Die Motorsport-Fans in den USA entdecken die Formel 1 neu. Einen harten Kern an Grand-Prix-Anhängern hat es in den Vereinigten Staaten von Amerika immer gegeben, aber nun zeigen die Einschaltquoten steil bergauf.

Der Popularitäts-Turbo heisst Netflix mit der Formel-1-Doku «Drive to Survive». Die neue Rennwagengeneration bietet attraktiveren Sport. Und ein drittes Rennen in den USA intensiviert das Interesse in Amerika – nach dem USA-GP in Austin (Texas) seit 2012 kommt in diesem Jahr ein Miami-GP hinzu und 2023 ein Nachtrennen in Las Vegas.

Formel-1-CEO Stefano Domenicali will den Schwung aufrecht erhalten. Im Rahmen der Pressekonferenz zur Präsentation des Las Vegas-GP sagt der Italiener: «Es ist ganz wichtig, dass wir wieder einen US-amerikanischen Piloten am Start haben. Die Fahrer sind die Hauptdarsteller. Aber es muss auch echt sein.»

Will heissen: Der nächste US-amerikanische Pilot darf kein Feldfüller als Alibi-Übung sein, sondern muss gute Ergebnisse einfahren können. Das war zuletzt leider nicht so.

Hand aufs Herz: Wissen Sie, wann letztmals ein US-Amerikaner am Start eines Grand Prix stand? Und wir klammern hier jetzt mal den in Miami geborenen Pietro Fittipaldi aus, der Ende 2020 für Romain Grosjean einsprang.

Es war der heutige IndyCar-Pilot Alexander Rossi, beim Grossen Preis von Brasilien 2015, mit einem Manor-Rennwagen. Mit diesem Team war natürlich kein Blumentopf zu gewinnen, und so musste sich Rossi bei fünf Starts mit Rang 12 in Austin zufriedengeben.

Verblüffend: Vor Rossi bestritt acht Jahre lang kein US-Amerikaner einen Heim-GP. Im Jahre 2007 wurde Toro-Rosso-Fahrer Scott Speed in Indianapolis Dreizehnter.

Unfassbar: Der letzte GP-Sieg eines Amerikaners liegt mehr als 43 Jahre zurück! Mario Andretti siegte 1978 mit seinem Lotus in Zandvoort (Niederlanden).

Wie sieht es in Nachwuchskategorien mit Piloten aus den USA aus?

In der Formel 2 tritt Logan Sargeant an. Der 21-Jährige aus Fort Lauderdale (Florida) hat mit dem Carlin-Rennstall in beiden Bahrain-Rennen gepunktet (Sechster und Siebter), in Saudi-Arabien ging er leer aus. Sargeant, der seit Oktober 2021 Nachwuchsfahrer von Williams ist, liegt auf dem elften Zwischenrang. Sargeant sass beim Nachsaison-Test im Dezember 2021 im Williams-Renner.

In der Formel 3 finden wir gleich vier US-Amerikaner: Den Red Bull-Junioren Jack Crawford aus Charlotte (North Carolina), der erst 16 Jahre alt ist. Er fuhr beim Saisonauftakt in Bahrain für den Prema-Rennstall einen siebten Rang ein und liegt in der Meisterschaft auf dem zehnten Platz.

Juan Manuel Correa (ART) hat sich nach seinem schlimmen Unfall in Spa-Francorchamps 2019 zurückgekämpft und kam in Bahrain auf den Rängen 9 und 4 ins Ziel. Damit liegt der in Ecuador geborene 22-Jährige aus dem Sauber-Nachwuchsprogramm auf dem fünften Zwischenrang.

Der 19-jährige Kaylen Frederick aus Potomac (Maryland) fährt für Hitech und errang in Bahrain zwei Top-Ten-Platzierungen – Achter und Zehnter.

Der 16-jährige Hunter Yeany aus Virginia Beach (Virginia) tritt für Campos Racing an und konnte noch keine Punkte erobern.

Die grössten Chancen hat jedoch ein Anderer: Der 22-jährige IndyCar-Pilot Colton Herta aus Valencia (Kalifornien) wird in diesem Jahr für McLaren einen GP-Rennwagen testen. Wann und wo der sechsfache IndyCar-Laufsieger fährt, steht noch nicht fest.

McLaren-Teamchef Andreas Seidl: «Colton hat sein Können in der IndyCar-Serie bereits unter Beweis gestellt und wir sind gespannt, wie er sich im Formel-1-Auto anstellen wird. Wir sind überzeugt, dass unser Testprogramm ihm eine wertvolle Erfahrung bescheren wird.»

Schlusswort der US-amerikanischen Rennlegende Mario Anderetti: «Wir haben mit Haas einen GP-Rennstall aus Amerika. Das ist prima. Aber jetzt brauchen wir einen US-Piloten. Wir hatten in den USA immer eine enorme Fanbasis, aber wir kratzten an der Oberfläche. Was wir brauchen, um dieses Feuer richtig lodern zu lassen, ist eine Identifikationsfigur – einen Amerikaner im amerikanischen Rennwagen auf einer amerikanischen Rennstrecke, das wäre was!»

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