Neues Rätsel Racing-Raritäten: Kein April-Scherz
Meist aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.
Die Auflösung vom letzten Mal: Der Niederländer Michael Bleekemolen pilotiert im Training zum Grossen Preis der Niederlande 1978 einen ATS HS1-Ford. Er konnte sich fürs Rennen nicht qualifizieren.
Bleekemolen gehört zu jenen 257 Formel-1-Fahrern, die nur einen Formel-1-WM-Lauf bestritten haben. Er hatte sich in der Formel Super Vau und in der Formel Ford einen Namen gemacht, als er – aus scheinbar heiterem Himmel – mit einem RAM-March 761 zum GP-Wochenende von Zandvoort 1977 antrat. Er war 3,5 Sekunden langsamer als der Zweitlangsamste (Teddy Pilette im Öltanker von BRM), fünf Sekunden langsamer als der letzte Mann auf der Startaufstellung (Rupert Keegan im Hesketh) und satte acht Sekunden langsamer als Pole-Mann Mario Andretti im Lotus.
In der Saison 1978 trat Bleekemolen in der Formel-3-EM an und eroberte einen fünften Schlussrang, ein durchaus respektables Ergebnis, mit einem Sieg in Enna-Pergusa (auf Sizilien).
Bleekemolen nahm mit einem ATS erneut einen Formel-1-Anlauf, scheiterte in Zandvoort ein zweites Mal (dieses Mal fehlten ihm zur Qualifikation nur sieben Zehntelsekunden), ein weiteres Mal in Monza, dann war es so weit – zweitletzter Startplatz in Watkins Glen, Rennstart! Allerdings kam er nur 43 Runden weit, dann machte die Ölpumpe schlapp. Nach einer weiteren Nichtqualifikation in Kanada war’s das dann mit der GP-Karriere.
Bleekemolen kehrte in die Formel 3 zurück und wurde 1979 Gesamtzweiter hinter Alain Prost. Aber längst war klar: Aus der grossen Einsitzer-Laufbahn wird nichts, die Karriere mündete in sporadische Sport- und Tourenwagenrennen, bevor er sich um seine rennfahrenden Söhne Jeroen und Sebastiaan kümmerte.
Jeroen wurde Porsche Supercup-Sieger 2008 und 2009, dazu Klassensieger 2009 in Le Mans, GT-Gesamtdritter 2014 mit Lamorghini und IMSA-Gesamtdritter 2018 mit Mercedes. Er fährt noch heute in dieser Serie in den USA. Sebastiaan fuhr ebenfalls jahrelang GT-Rennen, war aber nicht ganz so erfolgreich.
Damit zum neuen Rätsel: Seinen Einsatz hielten einige Fans für einen verfrühten Aprilscherz, aber die Formel-1-Fahrt in ungewohnter Kulisse fand wirklich statt.
Wer ist das? Wo und wann ist dieses Bild aufgenommen worden?
Machen auch Sie mit! Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.