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Pierre Gasly: «Zungenkuss in Monaco? Geht gar nicht»

Von Mathias Brunner
Pierre Gasly

Pierre Gasly

Der Franzose Pierre Gasly, Sensationssieger des Italien-GP 2020, spricht über die Faszination Monaco und sagt, wieso die Rennwagengeneration 2022 die Aufgabe der Fahrer noch schwieriger macht.

Bei diesem Thema sagen fast alle Formel-1-Fahrer das Gleiche, stellvertretend zitieren wir den AlphaTauri-Piloten Pierre Gasly: «Es gibt nur zwei Grands Prix, die jeder Fahrer gewinnen will – seinen Heim-GP, wenn er denn einen hat, und den Grossen Preis von Monaco.»

Auch der Sensationssieger des Italien-GP 2020 in Monza ist der Faszination Monte Carlo rettungslos verfallen: «Monaco ist Kult, Monaco ist historisch einzigartig. Wenn ein Mensch nur ein Formel-1-Rennen kennt, dann ist es der Grand Prix in den Strassen von Monte Carlo.»

«Ich selber staune immer wieder über alte Fotos und darüber, wie wenig sich die Pistenführung seit den 1920er und 1930er Jahren verändert hat. Du hast hier wirklich den Eindruck, auf den Spuren der ganz grossen Fahrer zu wandeln.»

Der 26-jährige Franzose aus der GP-Stadt Rouen weiter: «Es mag sein, dass der Monaco-GP nicht immer das spannendste Saisonrennen erzeugt; ganz einfach deswegen, weil die Bahn so eng und das Überholen so knifflig ist.»

«Aber für mich ist das langsamste Rennen des Jahres gleichzeitig auch das schwierigste. Ich kenne keinen anderen Kurs, auf welchem du in jeder 100 Prozent Konzentration benötigst, auch nur eine Sekunde Unachtsamkeit reicht, um deine Qualifikation oder dein Rennen zu beenden.»

Wie zieht ein Formel-1-Pilot die Grenze zwischen Präzision und Aggression? Gasly meint auf diese Frage von SPEEDWEEK.com: «Das ist ein ganz schmaler Grat hier. Präzision ist alles, 99 Prozent geht nicht. Du kannst auf einen Barcelona-Randstein am Scheitelpunkt der Kurve zehn Zentimeter zu knapp anfahren, und das wird gutgehen. Wenn du das hier in Monaco machst, dann bist du dein Vorderrad los.»

«Was die Aggression angeht, so musst du über Risiko und Nutzen nachdenken. Ich fahre gerne auf eine Bahn hinaus und lote gleich die Grenzen aus. Klar rutschst du dann mal von der Piste oder blockierst ein Rad. Ich fange quasi bei 105 Prozent an und reduziere dann ein wenig. In Monte Carlo ist es genau umgekehrt. Da beginnst du eher vorsichtig und baust Runde um Runde Vertrauen auf. Du musst beim Aufbau des Wochenendes schlau sein.»

«Mit der neuen Rennwagengeneration 2022 wird alles noch schwieriger: Die Autos sind breiter geworden, also bleibt noch weniger Raum für Fehler, und das Überholen ist an der Grenze zur Unmöglichkeit. Die Autos sind breiter, aber es wird sich anfühlen, als sei die Piste schmaler geworden.»

Macht sich Pierre Sorgen über die eingeschränkte Sicht, die von zahlreichen Fahrern im Rahmen der Formel-1-Wintertests moniert worden ist? «Nein, Saudi-Arabien war da eine gute Übung. Und in Dschidda habe ich gemerkt, dass ich keine Probleme mit der Sicht habe. Also gehe ich davon aus, dass es hier auch kein Problem sein wird.»

«Klar ist Le Castellet mein Heimrennen, aber ich habe ich in Monaco viel Unterstützung aus dem angrenzenden Frankreich – ein weiterer Faktor für den Zauber von Monte Carlo.»

Immer wieder fragen Leser: Wenn ein Fahrer in Monaco die Leitschiene berührt oder kusst, spürt ein Fahrer das im Lenkrad? Gasly beginnt zu lachen: «Ich sage immer zum Thema Strassenkurse – die Leitschiene küssen ist okay, aber einen Zungenkuss würde ich nicht wagen! Nein, wenn du das im Lenkrad spürst, dann war die Berührung in aller Wahrscheinlichkeit zu stark und du hast dir eine Beschädigung zugezogen. Eine klassische Stelle ist der Ausgang des Schwimmbads, da haben einige Piloten schon ein wenig übertrieben und dafür einen hohen Preis bezahlt.»

Spanien-GP, Barcelona (22. Mai 2022)

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:37:14,330 h
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +13,072 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +32,927
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, +45,208
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +54,534
06. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +59,976
07. Esteban Ocon (F), Alpine, +1:15,397 min
08. Lando Norris (GB), McLaren, +1:23,235
09. Fernando Alonso (E), Alpine, +1 Runde
10. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1 Runde
11. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +1 Runde
12. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +1 Runde
13. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1 Runde
14. Mick Schumacher (D), Haas, +1 Runde
15. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1 Runde
16. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +2 Runden
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, , +2 Runden
18. Alex Albon (T), Williams, +2 Runden
Out
Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, Kühlung
Charles Leclerc (MC), Ferrari, Antriebseinheit

WM-Stand Fahrer nach 6 von 22 Rennen

01. Verstappen 110 Punkte
02. Leclerc 104
03. Pérez 85
04. Russell 74
05. Sainz 65
06. Hamilton 46
07. Norris 39
08. Bottas 38
09. Ocon 30
10. Magnussen 15
11. Ricciardo 11
12. Tsunoda 11
13. Gasly 6
14. Vettel 4
15. Alonso 4
16. Albon 3
17. Stroll 2
18. Zhou 1
19. Schumacher 0
20. Hülkenberg 0
21. Latifi 0

WM-Stand Konstrukteure

01. Red Bull Racing 195 Punkte
02. Ferrari 169
03. Mercedes 120
04. McLaren 50
05. Alfa Romeo 39
06. Alpine 34
07. AlphaTauri 17
08. Haas 15
09. Aston Martin 6
10. Williams 3

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