Sebastian Vettel: «Mick Schumacher in Ruhe lassen»

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel und Mick Schumacher in Monaco

Sebastian Vettel und Mick Schumacher in Monaco

Der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel nach dem Crash des Haas-Piloten: «Ihr müsst Mick Schumacher mal in Ruhe lassen.» Das ist angesichts der Crash-Bilanz des Ferrari-Schützlings Wunschdenken.

Der Druck auf Mick Schumacher steigt. Beim Grossen Preis von Monaco hat der 23-jährige Ferrari-Nachwuchfahrer ein weiteren kaputten Haas-Rennwagen abgeliefert. Nach dem Rennen war Teamchef Günther Steiner auffallend wortkarg.

Der Südtiroler sagte: «Bei Mick haben wir ja gesehen, was passiert ist. Es ist nicht sehr befriedigend, wieder einen grossen Unfall zu haben. Wir müssen sehen, wie wir von hier aus weitermachen.»

Der Welpenschutz für Schumacher ist vorbei: Im zweiten Formel-1-Jahr im US-amerikanischen Haas-Rennstall erwarten Fans und Fachleute vom jungen Deutschen eine markante Steigerung, aber in sieben Läufen 2022 konnte Schumacher kein einziges Mal punkten. Sein erfahrener Stallgefährte Kevin Magnussen hat schon 15 Zähler ins Trockene gebracht.

Vor dem Hintergrund der Budgetobergrenze in der Formel 1 fallen die Unfälle von Mick Schumacher schwer ins Gewicht, und die Liste wird länger.

Monaco 2021: Unfall im zweiten freien Training. Zweiter Unfall im dritten freien Training, was die Teilnahme an der Qualifikation kostet.

Frankreich 2021: Dreher im ersten Quali-Segment in die Pistenbegrenzung, damit out für Q2.

Ungarn 2021: Unfall im dritten freien Training, damit keine Teilnahme am Abschlusstraining.

Saudi-Arabien 2021: Unfall im Rennen.

Saudi-Arabien 2022: Crash in der Qualifikation, keine Rennteilnahme.

Miami 2022: Kollision mit Sebastian Vettel, WM-Punktechance dahin.

Monaco 2022: Unfall im Rennen, Auto entzweigerissen.

Günther Steiner in einer Medienrunde am Donnerstag vor dem Monaco-GP, beinahe prophetisch: «Grundsätzlich mache ich mir um Mick keine Sorgen. Ich befürchte eher, dass er mit einem gewissen Mass Verzweiflung zu viel aus dem Wagen holen will.»

Steiner hatte nach dem Crash in Saudi-Arabien vorgerechnet: Schadenhöhe zwischen 500.000 und einer Million Dollar https://www.speedweek.com/formel1/news/189868/Schumacher-Crash-kostet-Haas-bis-zu-1-Million-Dollar.html. Der Unfall in Monaco kostet vergleichbar viel.

Günther Steiner vor dem ersten Training in Monaco: «Ein Fahrer denkt hinter dem Lenkrad nicht ans Budget, er denkt an seine Karriere. Jeder Pilot will dem Limit so nahe als möglich kommen, aber du merkst erst, dass du eine Grenze überschritten hast, wenn es schon zu spät bist. Du kannst einem Piloten nicht sagen, er solle langsamer fahren.»

Der langjährige Formel-1-Fahrer Christian Danner gibt zu bedenken: «Der Speed von Mick Schumacher ist inzwischen ganz gut, aber mit den Unfällen kann es so nicht weitergehen. Das sind Millionenschäden. Gerade ein Team wie Haas könnte das Geld vernünftiger ausgeben. Schumacher versucht, aus dem was da ist, mehr rauszukriegen als möglich. Das führt dann oft zu einem Unfall oder Unsicherheiten. Da muss er entspannter werden.»

Mick Schumachers Onkel Ralf hat festgehalten: «Der Ausfall im Rennen war sein Fehler. Andere sind an dieser Stelle problemlos vorbeigefahren, er nicht. Mick ist aufs Feuchte gekommen, und das ist ein Fehler, der dir nicht passieren darf. Das wird gnadenlos bestraft, wie man gesehen hat. Es ist nicht nur das ganze Rennen kaputt, sondern auch budgettechnisch hat ein so stark zerstörtes Auto Folgen für das Team.»

Mick Schumachers Freund Sebastian Vettel sagte nach dem Grossen Preis von Monaco: «Ich habe keinen Zweifel daran, dass Mick mehr kann, als er gerade zeigt. Aber ich finde, ihr müsst ihn mal ein bisschen in Ruhe lassen.»

Das ist ein frommer Wunsch in der Formel l, wo jede Lenkradbewegung scharf beobachtet wird. Und gerade in dieser Phase der Saison bräuchte Haas jeden Punkt

Günther Steiner weiss: «Wir haben ein Auto, das schnell genug ist, um in die Top-Ten zu fahren. Das ist in der ersten Saisonhälfte ein realistisches Ziel. Danach müssen wir schauen, ob es Teams gibt, die durch umfangreiche Weiterentwicklungen grosse Fortschritte machen. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir unsere Form halten können. Wir müssen einfach versuchen, oft zu punkten – mit beiden Autos.»

Monaco-GP, Monte Carlo

01. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 2:01:27,409 h
02. Carlos Sainz (E), Ferrari, +1,154 sec
03. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +1,491
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +2,922
05. George Russell (GB), Mercedes, +11,968
06. Lando Norris (GB), McLaren, +12,231
07. Fernando Alonso (E), Alpine, +46,358
08. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +50,388
09. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +52,525
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +53,536
11. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +54,289
12. Esteban Ocon (F), Alpine, +55,644
13. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +57,635
14. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:00,802 min
15. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1 Runde
16. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +1 Runde
17. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1 Runde
Out
Alex Albon (T), Williams, Handling
Kevin Magnussen (DK), Haas, Wasserdruck
Mick Schumacher (D), Haas, Crash

Fahrer-WM (nach 7 von 22 Rennen)

01. Verstappen 125 Punkte
02. Leclerc 116
03. Pérez 110
04. Russell 84
05. Sainz 83
06. Hamilton 50
07. Norris 48
08. Bottas 40
09. Ocon 30
10. Magnussen 15
11. Ricciardo 11
12. Tsunoda 11
13. Alonso 10
14. Gasly 6
15. Vettel 5
16. Albon 3
17. Stroll 2
18. Zhou 1
19. Schumacher 0
20. Nico Hülkenberg (D) 0
21. Latifi 0

Stand Konstrukteurs-Pokal

01. Red Bull Racing 235 Punkte
02. Ferrari 199
03. Mercedes 134
04. McLaren 59
05. Alfa Romeo 41
06. Alpine 40
07. AlphaTauri 17
08. Haas 15
09. Aston Martin 7
10. Williams 3

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