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1. Training Silverstone: Bottas vor Hamilton

Von Mathias Brunner
Valtteri Bottas

Valtteri Bottas

Erstes Training zum britischen Grand Prix auf der Traditions-Rennstrecke Silverstone: Alfa Romeo-Fahrer Valtteri Bottas erzielt Bestzeit, die Fahrer drehen wenig Runden, die Zuschauer sind ernüchtert.

Formel-1-Champion Max Verstappen hatte am Donnerstag bereits gesagt: «Schwer zu sagen, wer hier die Nase vorn haben wird. Und dann hast du hier auch immer das Fragezeichen Wetter.»

Tatsächlich mussten die tapferen Fans auf den Tribünen von Silverstone schon im Laufe des Morgens Regenschirme aufspannen und Pellerinen überstreifen. Nach sommerlich-sonnigem Start in den Tag zogen dunkle Wolken auf.

Regen ist ungefähr das letzte, was die Renningenieure und Piloten für die Abstimmung der Formel-1-Autos an einem Freitag wollen, ganz besonders dann nicht, wenn die Vorhersage für Samstag und Sonntag besser ist und wenn so viel zu tun ist. Denn die zehn Rennställe brachten jede Menge Verbesserungen nach England, und die sind am besten auszuloten auf trockener Bahn.

Mercedes mit optimierter Vorderradaufhängung, veränderten Lufteinlässen der Seitenkästen, anderem Boden, neuem Heckflügel; Red Bull Racing mit leichterer und windschlüpfigerer Motorverkleidung, anderem Boden und verbesserten Lufteinlässen der Vorderradbremsen; Ferrari mit Luftleit-Elementen am Rückspiegel, anderem Boden, geänderter Motorverkleidung, neuer Luftführung an der Unterseite der Seitenkästen, Alpine und Williams mit komplett neuen Seitenkästen und neuem Boden – die Teams liessen sich für Silverstone Einiges einfallen.

Von proppevollen Tribünen war lautstarke Unterstützung für Lewis Hamilton zu hören. Formel-1-Champion Jenson Button weiss: «Das britische Publikum ist einzigartig. Sie feuern dich noch mehr an, wenn sie wissen, dass es nicht so gut läuft. In dieser Lage war ich in meiner GP-Karriere einige Male, und ich fand das immer herzerwärmend.»

Die FIA meldete: Regenwahrscheinlichkeit fürs erste Training – hundert Prozent. Pünktlich um 13.00 Uhr Ortszeit begann es zu regnen. Einer liess sich davon die Laune nicht verhageln: Daniel Ricciardo ist an diesem 1. Juli 33 Jahre alt.

Die Fahrer gingen auf Intermediate-Reifen für nasse bis feuchte Bahn hinaus, allen voran die beiden Mercedes-Piloten. Die grosse Frage vieler Fans: Kann Mercedes auf dieser Strecke und dank der jüngsten Verbesserungen Red Bull Racing und Ferrari unter Druck setzen?

Trockene Strecke auf der Hangar-Geraden, feuchte Bahn bei Start und Ziel und nasse Bahn im Bereich der früheren Start/Ziel-Geraden samtz Copse und Maggots und Becketts – herzlich willkommen im britischen Sommer. Charles Leclerc unterhielt die Fans mit einem krassen Quersteher. Carlos Sainz bestätigte am Funk von Ferrari: «Die Bahn ist schmierig.»

Der 15-fache GP-Sieger Jenson Button: «Das sind wahrlich keine Idealverhältnisse, um die neuen Teile zu erproben.» Nach einer Viertelstunde hatten die zwanzig Fahrer zusammen keine zwei Dutzend Runden zurückgelegt, zwischendurch blinzelte die Sonne zwischen den Wolken durch. Carlos Sainz versprach: «Die Strecke wird schnell trocknen.»

Schön wär’s. Formel-1-Flügelautos sind die besten Staubsauger der Welt, aber Stille über Silverstone nach 36 Minuten, kein Auto auf der Bahn, erste Pfiffe von den Tribünen.

Die Techniker fanden: Bei solchen Verhältnissen lässt sich zu wenig lernen – zumal sich die nächsten Wolken Silverstone zum Entladen ihrer Fracht aussuchten.

Lewis Hamilton nutzte die Gelegenheit, um zur von der Boxenmauer aus in die Fans zu winken. Es war dann auch der siebenfache Champion, der 13 Minuten vor Schluss auf die Bahn ging, die Fans dankten es ihm mit Applaus.

Es wagten sich einige weitere Piloten auf die Bahn, Valtteri Bottas unterbot die Zeit von Carlos Sainz, Lewis Hamilton schob sich auf Platz 2 vor. Wann lag letztmals in einem Training ein Alfa Romeo vorne? Es war Charles Leclerc in Hockenheim 2018, im dritten freien Training.

Passender Schlusspunkt dieser trüben Vorstellung: Lance Stroll setzt seinen Aston Martin in ein Kiesbett, rote Flagge.

Fazit der ersten 60 Minuten: Viel haben die Techniker über die ganzen Verbesserungen noch nicht gelernt. Und die Fans sind noch nicht schlauer, was das Kräfteverhältnis zwischen Red Bull Racing, Ferrari und Mercedes-Benz angeht.

Erstes Training, Silverstone

01. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:42,249
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:42,781
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:42,967
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:43,801
05. Mick Schumacher (D), Haas, 1:43,895
06. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:46,171
07. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:48,161
08. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:51,243
09. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:51,373
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:59,168
11. George Russell (GB), Mercedes, ohne Zeit
12. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, ohne Zeit
13. Esteban Ocon (F), Alpine, ohne Zeit
14. Fernando Alonso (E), Alpine, ohne Zeit
15. Alexander Albon (T), Williams, ohne Zeit
16. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, ohne Zeit
17. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, ohne Zeit
18. Lando Norris (GB), McLaren, ohne Zeit
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams, ohne Zeit
20. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, ohne Zeit

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