3. Training Frankreich: Verstappen 1., Sainz bestraft
Verstappen vor Sainz, gute Leistung von Williams
Letzte freie Trainingsstunde, bevor es an diesen 23. Juli um 16.00 Uhr in die Qualifikation gehen wird – die letzte Gelegenheit für die zehn Rennställe, auf dem Circuit Paul Ricard im Dauerlauf für den Grossen Preis von Frankreich zu üben und mit kurzen Läufen die Qualifikation zu simulieren.
Am Freitag war der Eindruck entstanden: Ferrari ist auf eine Runde unantastbar, aber im Dauerlauf hat Max Verstappen im Red Bull Racing-Rennwagen die Nase vorn.
Der dreifache GP-Sieger Johnny Herbert: «Schade nur, dass Carlos Sainz da schwerlich mitmischen wird, wenn er wegen des Einbaus neuer Motorteile nach hinten rücken muss. Ich sehe einen überaus hungrigen Charles Leclerc in einem Ferrari, der hervorragend liegt und sanft zu den Reifen ist. Red Bull Racing war generell 2022 in den Rennen stärker als in der Qualifikation, aber das ist noch keine Garantie, dass es zu einem Sieg reicht. Siehe Österreich.»
Ferrari-Teamchef Mattia Binotto vor dem Training: «Es war wichtig, dass wir in England und Österreich unseren Speed endlich wieder in Siege umsetzen konnten. So muss es weitergehen, wenn wir unsere WM-Hoffnung am Leben erhalten wollen. Aber wir haben am Freitag gesehen, dass Red Bull Racing im Dauerlauf sehr schnell gewesen ist. Ich glaube, ihr Auto ist schneller auf der Geraden, wir sind in den Kurven schneller.»
Tatsächlich zeigte der Heckflügel-Vergleich: Ferrari war mit mehr Abtrieb unterwegs als Red Bull Racing.
Binotto über Carlos Sainz: «Wir werden weiter neue Teile einbauen, und es ist sehr wahrscheinlich, dass Carlos vom Ende des Feldes losfahren muss. Er und sein Auto sind schnell genug, um Plätze gut zu machen, wie weit er vordringen kann, wird sich zeigen.»
Sainz ist nicht der einzige Fahrer, der wohl in die letzte Startreihe muss: Das Gleiche gilt für den Haas-Piloten Kevin Magnussen. Die entsprechende Bestätigung der FIA-Regelhüter flatterte während des Trainings in den elektronischen Briefkasten.
Wer Letzter ist und wer Zweitletzter, das wird sich im ersten Qualifikations-Segment zeigen.
Schöne Geste der Fans auf den Tribünen: Sie wedelten innig mit Frankreich-Fahnen, auf welchen die Nummern von Pierre Gasly (10) oder Esteban Ocon (31) stehen.
Bei Temperaturen von 28 Grad (Luft) und 50 Grad (Asphalt) ging das dritte Training los. Pirelli-Rennchef Mario Isola hat klargemacht: Körnen oder Blasenbildung sind hier nicht das Thema, wenn sich die Bahn aber so aufheizt wie am Freitag (bis zu 60 Grad), dann erhöht das den Verschleiss. Der Mailänder Isola glaubt nicht, dass ein Fahrer im Rennen mit nur einem Stopp durchkommen kann.
Blick in die Mercedes-Box: Lewis Hamilton mit Heckflügel für mehr Abtrieb, George Russell mit einem Flügel für weniger Luftwiderstand, also höherem Tempo auf den Geraden. Mercedes-Star Hamilton fand die Leistung der Silbernen am Freitag «nicht spektakulär». Also experimentieren die achtfachen Sieger des Konstrukteur-Pokals. Das gilt übrigens nicht nur für die Aerodynamik, sondern auch für die Kühlung.
Max Verstappen war gierig darauf, früh auf die Bahn zu gehen: Am Freitag war der Weltmeister genervt von zu viel Untersteuern, der Niederländer wollte sehen, ob sein Red Bull Racing-Renner nun besser liegt. Ergebnis: Frühe Bestzeit, auf mittelharten Pirelli-Reifen.
Der erste Lauf von Lewis Hamilton war schlecht: 1,7 Sekunden langsamer als Verstappen, dabei war der Engländer auf weichen Reifen unterwegs! Lewis’ Renningenieur Pete Bonnington: «Der Unterschied stammt vom Speed auf den Geraden.» Es zeichnet sich ab: Dieser Flügel ist für diese Strecke keine gute Wahl. Hamilton am Funk: «1,7? Jesus …» Das lag aber auch an tüchtig Kraftstoff im Tank.
Nach einer Viertelstunde liessen sich auch die Ferrari-Fahrer auf der Bahn blicken, Sainz auf weichen, Leclerc auf harten Pirelli-Walzen.
Der Madrilene Sainz war vier Zehntelsekunden langsamer als Verstappen, Leclerc auf harten Reifen Siebter und auf einer zweiten schnellen Runde neben die Bahn gerutscht: Dreher.
Wo waren die Deutschen? Sebastian Vettel nur Rang 17, Mick Schumacher noch ohne gezeitete Runde Letzter.
Nach einer halben Stunde rutschte auch Carlos Sainz bei einer flotten Runde neben die Bahn, der Silverstone-Sieger brachte seinen Ferrari umgehend an die Box zurück.
Während bei Sainz die Hinterradaufhängung umgebaut wurde und Mercedes weiter zwei verschiedene Heckflügel versuchte, schob sich Pierre Gasly im verbesserten AlphaTauri-Renner auf Rang 4 vor, kam Mick Schumacher nicht vom Fleck (Rang 18). Sebastian Vettel als 16. sah nicht besser aus.
Haas-Teamchef Günther Steiner: «Wir wussten, dass wir früher oder später einen vierten Motor brauchen, also dachten wir – besser hier als als auf dem Hungaroring. Das Auto ist gut, wie Kevin zeigt, bei Mick müssen wir noch alles auf den Punkt bringen.»
Lewis Hamilton nahm einen neuen Anlauf, dieses Mal mit weniger Benzin im Tank: Drittschnellster – 0,447 Sekunden hinter Leader Verstappen, nur knapp hinter Carlos Sainz.
Johnny Herbert: «Vier Zehntel bis zu einer halben Sekunde, das ist ein realistischer Abstand zu Red Bull Racing und Ferrari.»
20 Minuten vor Schluss: Leclerc mit weichen Reifen auf der Bahn. Und der fünffache GP-Sieger liess den Ferrari um die Ecken fliegen – Zweitschnellster, 101 Tausendstelsekunden hinter Verstappen (der auf mittelharten Reifen unterwegs war).
Neuer Anlauf beider Ferrari auf weichen Reifen: Leclerc versemmelte den ersten Sektor und brach ab, Sainz patzte im zweiten, fuhr aber dennoch neue Bestzeit – 1:32,626 min. Charles: «Meine Reifen sind in der zweiten Runde tot, ich weiss nicht, wieso.»
Nun kreisten erstmals auch Verstappen und Pérez auf weichen Pirelli: neue Bestzeit des Niederländers (1:32,272 min), der Mexikaner hatte im zweiten Pistenteil einen Fehler.
Da hatte Sebastian Vettel schon Feierabend: Schäden am Unterboden des Aston Martin.
3. Training, Le Castellet
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:32,272 min
02. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:32,626
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:32,909
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:33,255
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:33,293
06. George Russell (GB), Mercedes, 1:33,376
07. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:33,505
08. Alexander Albon (T), Williams, 1:33,558
09. Lando Norris (GB), McLaren, 1:33,669
10. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:33,751
11. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:33,788
12. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:33,841
13. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:33,869
14. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:33,872
15. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:33,911
16. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:34,031
17. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:34,122
18. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:34,177
19. Mick Schumacher (D), Haas, 1:34,222
20. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:34,536
2. Training, Le Castellet
01. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:32,527
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:32,628
03. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:33,077
04. George Russell (GB), Mercedes, 1:33,291
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:33,517
06. Lando Norris (GB), McLaren, 1:33,607
07. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:33,906
08. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:33,928
09. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:33,984
10. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:34,060
11. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:34,259
12. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:34,264
13. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:34,420
14. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:34,540
15. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:34,595
16. Alexander Albon (T), Williams, 1:34,653
17. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:34,654
18. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:34,660
19. Mick Schumacher (D), Haas, 1:35,195
20. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:35,412
1. Training, Le Castellet
01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:33,930 min
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:34,021
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:34,268
04. George Russell (GB), Mercedes, 1:34,881
05. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:34,979
06. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:35,174
07. Lando Norris (GB), McLaren, 1:35,232
08. Alex Albon (T), Williams, 1:35,414
09. Nyck de Vries (NL), Mercedes, 1:35,426
10. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:35,660
11. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:35,676
12. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:35,810
13. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:35,828
14. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:35,851
15. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:35,875
16. Mick Schumacher (D), Haas, 1:36,022
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:36,104
18. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:36,127
19. Robert Kubica (PL), Alfa Romeo, 1:36,332
20. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:37,043