Formel 1: Warnung an Max Verstappen

Gnadenlose Kritik: «Leclerc zerstört Ferrari-Träume»

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc

Charles Leclerc

Der Fahrfehler von Charles Leclerc erzeugt vor allem in den italienischen Zeitungen ein schonungsloses Echo: Die meisten Zeitungen werfen dem Monegassen vor, die Titelchance leichtfertig zu verspielen.

Die Presse in Italien ist dafür berüchtigt, Fehler von Ferrari schonungslos anzuprangern, und so ist der Wirbel in den italienischen Blättern wenig verwunderlich – Charles Leclerc hat mit seinem Fehler auf dem Circuit Paul Ricard einen möglichen Sieg verschenkt, und zahlreiche Berichterstatter fragen sich, ob es das nun war mit der WM-Chance von Ferrari. Hier ein Blick in die Zeitungen aus Italien, den Niederlanden und aus Spanien.

ITALIEN
Gazzetta dello Sport
Leclercs WM-Traum prallt gegen eine Mauer, der Titel rückt für Ferrari in weite Ferne. Leclerc wirkt allein, erdrückt von der Last, einen dramatischen Fehler begangen zu haben, in einem Rennen, das er bis zur 18. Runde beherrscht hatte. Leclerc verdient viel Sympathie für seinen Charakter, indem er die volle Verantwortung für diesen Vorfall übernimmt.

Corriere dello Sport
Leclerc entschuldigt sich für seinen Fehler wie ein Kind, das von seinen Eltern bestraft wird. Mit Händen hinter dem Rücken und gesenktem Blick, Ausdruck einer Fragilität, an der jegliches Talent zerschmettern kann. Die Unsicherheit Leclercs wird zur Unsicherheit des gesamten Teams, das im Qualifying stark ist, in den Rennen jedoch oft Fehler begeht. Ein unsicherer Fahrer kann zwar ein grossartiger Pilot, aber kein Champion sein und auch kein Leader.

Tuttosport
Leclerc zerstört die Träume von Ferrari. Ferrari hat zwar das schnellste Auto, schlägt aber daraus keinen Profit. Sainz hätte den ersten Platz verdient und sendet an Teamchef Binotto eine klare Botschaft für die Zukunft.

Corriere della Sera
Leclercs Ambitionen zerschellen an der Pistenbegrenzung. Leclercs Fehler kostet Ferrari die WM-Krone, da der Ferrari-Pilot jetzt schon um 63 Punkte Verstappen hinterherhinkt. Dieser Sonntag wird bei Ferrari tiefe Spuren hinterlassen. Einziger Trost ist ein Auto, das überall gewinnen kann.

La Repubblica
Leclerc muss jetzt das Blatt wenden, er muss Selbstsicherheit zurückfinden, er geniesst dabei das Vertrauen des Teams und seiner Fans. Der WM-Kampf ist für Ferrari komplizierter geworden, der Titel ist jedoch noch nicht verloren. Jetzt heisst es, die restlichen zehn Rennen zu gewinnen.

NIEDERLANDE
De Volkskrant
Verstappen muss in Frankreich nicht einmal um den Sieg kämpfen – dank Leclerc. War es dieser Ausfall, der die Spannung aus der Formel-1-Saison 2022 nimmt? Eine Antwort kann erst in vier Monaten gegeben werden, aber das ändert nichts daran, dass Max Verstappen in Frankreich wieder einmal optimal von einem Katastrophenrennen von Ferrari profitierte.

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Bei Max Verstappen kommt vorsichtig die Erkenntnis, dass nur er selbst die WM noch aus den Händen geben kann. Nach strategischen Fehlern, technischen Defekten und Zuverlässigkeitsproblemen bei Ferrari zeigte Charles Leclerc mit einem eigenen Fehler in Frankreich, dass er noch nicht so weit ist, Max Verstappen am erneuten Titelgewinn zu hindern.

De Telegraaf
Es ist zu einfach zu behaupten, dass Max Verstappen seinen zweiten WM-Titel in den Schoss gelegt bekommt durch Pfuscharbeit bei Ferrari. Dafür ist die Leistung des Niederländers in dieser Saison zu konstant, und er ist unglaublich zuverlässig.

SPANIEN
Marca
Dieser Fehler von Charles Leclerc ist unwürdig für jemanden, der den Formel-1-WM-Titel gewinnen will.

As
Ein Meisterwerk von Sainz, während Leclerc sich selber zerschellt. Es gewinnt nicht immer der Beste, das hat man diesmal wieder gesehen. Ferrari vergeigt erneut eine gute Chance. Trotz des Sainz-Festivals ist es ein mieser Tag für Ferrari.

Sport
Verstappen fliegt nach seinem Sieg in Frankreich Richtung Titel. Es ehrt Leclerc, dass er seinen Fehler zugegeben hat, manchmal wirkt er jedoch übermotiviert, da fehlt die Abgeklärtheit.

El Mundo Deportivo
Verstappen gewinnt in Frankreich, und Ferrari schenkt ihm ein Stück WM-Titel. Um Fahrer-Weltmeister zu werden, muss man nahe an der Perfektion arbeiten, und das kann die Mannschaft von Red Bull Racing besser. Ferrari kann sich solche Fehler nicht erlauben – so zerstören sie sich selber dne WM-Traum.

Frankreich-GP, Le Castellet

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:28:37,567 h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +10,587 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +16,495
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +17,310
05. Carlos Sainz (E), Ferrari, +28,872
06. Fernando Alonso (E), Alpine, +42,879
07. Lando Norris (GB), McLaren, +52,026
08. Esteban Ocon (F), Alpine, +56,959
09. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +60,372
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +62,549
11. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +64,494
12. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +65,448
13. Alexander Albon (T), Williams, +68,565
14. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +76,666
15. Mick Schumacher (D), Haas, +80,394
Out
Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, Motordefekt
Nicholas Latifi (CDN), Williams, Kollisionsschäden
Kevin Magnussen (DK), Haas, Kollisionsschäden
Charles Leclerc (MC), Ferrari, Dreher
Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, Kollisionsschäden

Fahrer-WM (nach 12 von 22 Rennen)

01. Verstappen 233 Punkte
02. Leclerc 170
03. Pérez 163
04. Sainz 144
05. Russell 143
06. Hamilton 127
07. Norris 70
08. Ocon 56
09. Bottas 46
10. Alonso 37
11. Magnussen 22
12. Ricciardo 19
13. Gasly 16
14. Vettel 15
15. Schumacher 12
16. Tsunoda 11
17. Zhou 5
18. Stroll 4
19. Albon 3
20. Latifi 0
21. Nico Hülkenberg (D) 0

Stand Konstrukteurs-Pokal

01. Red Bull Racing 396 Punkte
02. Ferrari 314
03. Mercedes 270
04. Alpine 93
05. McLaren 89
06. Alfa Romeo 51
07. Haas 34
08. AlphaTauri 27
09. Aston Martin 19
10. Williams 3

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