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Nico Hülkenberg: Formel 1 nicht zeitgemäss? Mumpitz!

Von Mathias Brunner
Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg

Der langjährige Formel-1-Pilot und Aston Martin-Reservist Nico Hülkenberg fasst die erste Saisonhälfte zusammen und spricht über das Hoch der Königsklasse: «Die Formel 1 ist attraktiver denn je.»

Die Formel 1 steht vor der Sommerpause, bereits sind 12 der 22 Saisonrennen gefahren. Das ist Anlass für den 181-fachen GP-Teilnehmer Nico Hülkenberg, für eine Kolumne auf Linkedin in die Tasten zu hauen und auf die bisherigen Läufe 2022 zurückzublicken.

Der 34-jährige Emmericher erkennt: «Das Feld ist deutlich zusammengerückt – es gibt statistisch gesehen viel weniger Überrundungen als in den Vorjahren, mehr Überholmanöver und auch mal die Chance auf einen richtigen Konter, wenn man kurz zuvor überholt worden ist. Die Qualifyings versprechen dieses Jahr auch noch mal mehr Spannung, und die Ergebnisse sind teilweise echt schwer vorhersehbar.»

«Dennoch – Ferrari und Red Bull Racing haben es geschafft, sich schnell einen grossen Vorsprung zu erarbeiten, der dazu führt, dass bisher kein anderes Team einen Sieg erringen konnte. Hier hatte sich der ein oder andere Verantwortliche der Formel 1 und des Autosport-Weltverbands FIA sicher mehr Ausgeglichenheit versprochen. Hinter den beiden Teams ging es dafür bisher recht eng zu, und die Kämpfe um Podien und Punkte waren sehr ansehnlich – mit unterschiedlichsten Ausgängen.»

«Allgemein sind die Duelle auf der Strecke viel besser geworden als noch in den vergangenen Jahren. Es ist leichter, einem Gegner zu folgen, das lässt die Herzen der Motorsportsfans höher schlagen. Ein Fünfkampf in Österreich oder das sensationelle Duell in den Schlussrunden ums Podium in Silverstone lassen erahnen, was künftig noch öfter möglich sein könnte.»

«Richtig gelesen – ich bin mir sicher, dass das Feld künftig noch enger zusammenrücken wird. Mercedes arbeitet unter Hochdruck und mit Erfolg daran, den Vorsprung von Ferrari und Red Bull Racing zu verringern. In Silverstone konnte man bereits am ersten Sieg schnuppern, dazu in Frankreich das erste Doppelpodium der Saison einfahren.»

«In der zweiten Saisonhälfte erwarten uns da sicher noch einige spannende Dreikämpfe. McLaren und Alpine agieren dahinter auf Augenhöhe im Kampf, vierte Kraft im Feld zu sein. Und auch die Teams dahinter werden mit der Zeit Updates an den Start bringen, die spannende Kämpfe um die verbleibenden Punkte versprechen.»
«Generell lässt sich sagen: Die Formel 1 ist in einem Allzeithoch. Nicht vor allzu langer Zeit wurden die Rennen als Langweiler verschrien, der Sport medial totgeredet, nicht mehr zeitgemäss sollte er sein. Alles Mumpitz!»

«Meiner Meinung nach arbeitet man an den richtigen Hebeln, um die Rennserie für die Zukunft aufzustellen. Fragen zur Nachhaltigkeit werden angegangen, auch wenn es dem ein oder anderen nicht schnell genug geht. Prestigeträchtige Automarken wie Audi und Porsche drängen auf einen Einstieg. Dazu haben die Rennwochenenden inzwischen vielerorts wieder Festivalcharakter.»
«Zuletzt sollte erwähnt sein, dass die Qualität der Fahrer deutlich mehr Einfluss auf die Ergebnisse genommen hat. Durch die vielen Duelle stehen sie wieder mehr unter ständigem Druck und sind häufiger gefordert, ihr Auto am absoluten Limit zu bewegen. Das wiederum führt zu mehr Unfällen, welche Kosten produzieren und in Zeiten des Budgetdeckels die Teams bei der Finanzierung von Entwicklungen beeinflussen können. Da warten sicherlich noch einige Diskussionen auf uns, wenn sich die Saison dem Ende neigt.»

Frankreich-GP, Le Castellet
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:28:37,567 h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +10,587 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +16,495
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +17,310
05. Carlos Sainz (E), Ferrari, +28,872
06. Fernando Alonso (E), Alpine, +42,879
07. Lando Norris (GB), McLaren, +52,026
08. Esteban Ocon (F), Alpine, +56,959
09. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +60,372
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +62,549
11. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +64,494
12. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +65,448
13. Alexander Albon (T), Williams, +68,565
14. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +76,666
15. Mick Schumacher (D), Haas, +80,394
Out
Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, Motordefekt
Nicholas Latifi (CDN), Williams, Kollisionsschäden
Kevin Magnussen (DK), Haas, Kollisionsschäden
Charles Leclerc (MC), Ferrari, Dreher
Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, Kollisionsschäden

Fahrer-WM (nach 12 von 22 Rennen)
01. Verstappen 233 Punkte
02. Leclerc 170
03. Pérez 163
04. Sainz 144
05. Russell 143
06. Hamilton 127
07. Norris 70
08. Ocon 56
09. Bottas 46
10. Alonso 37
11. Magnussen 22
12. Ricciardo 19
13. Gasly 16
14. Vettel 15
15. Schumacher 12
16. Tsunoda 11
17. Zhou 5
18. Stroll 4
19. Albon 3
20. Latifi 0
21. Nico Hülkenberg (D) 0

Stand Konstrukteurs-Pokal
01. Red Bull Racing 396 Punkte
02. Ferrari 314
03. Mercedes 270
04. Alpine 93
05. McLaren 89
06. Alfa Romeo 51
07. Haas 34
08. AlphaTauri 27
09. Aston Martin 19
10. Williams 3


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