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Traurige Nachricht: Karl Senne ist gestorben

Von Rainer Braun
Er gehörte zu den Männern der ersten ZDF-Stunde, war Mitbegründer des Sportstudios und begeisterter Motorsportler. Am 15. August 2022 ist Karl Senne kurz vor seinem 88. Geburtstag gestorben.

Karl Senne ist tot. «Er hat so tapfer gekämpft bis zum Schluss und so viele Behandlungen über sich ergehen lassen», sagte mir seine Frau Astrid, «aber am Ende hatte er einfach keine Kraft mehr.» Was sie nicht sagt – ohne ihre Pflege, Fürsorge und Beistand wäre das Ende wohl schon viel früher eingetreten.

Schon früh hat Karl Senne die Faszination des Rennsports auf den Sender übertragen. Im Laufe der Jahre holte er die Formel 1, die Motorrad-WM und auch die Erstauflage der DTM als Live-Übertragungen ins Programm. Senne war Moderator, Kommentator und Hobby-Rennfahrer in Personalunion. So moderierte er insgesamt 130 Mal das Sportstudio und kommentierte jede Menge Formel-1-Grands Prix.

Besonders stolz war der altgediente ZDF-Mann auf die erste Live-Übertragung des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring 1988 im Spartenkanal 3sat. «Wir haben rund um die Uhr gesendet – das war für damalige Verhältnisse Novum und Sensation zugleich.»

Und er hat diese Premiere damals als Teilnehmer erlebt. Zusammen mit Eric van de Poele und Marc Hessel steuerte er einen Werks-BMW M3, aus dem seine Eindrücke von der Strecke live aus dem Auto in die Sendung eingespielt wurden.

Überhaupt stand Senne als Hobby-Rennfahrer durchaus seinen Mann. Fast ein Dutzend Mal startete er bei den 24 Stunden am Ring, davon absolvierte er ungefähr die Hälfte als mein Partner im BMW, Opel Kadett und Ascona.

Bei der Ausübung seines zweiten großen Hobbys hatte er noch weit mehr Erfolg als im Rennsport. Als Segelflieger brachte es Karl Senne zu immerhin zehn Weltrekorden.

«In der Luft», hat er mir mal gesagt, «erlebst du ein Gefühl der totalen Freiheit, das ist mit nichts da unten auf dem Boden zu vergleichen.»

Aber er sagte auch, dass ihm der Motorsport «unheimlich viel gegeben hat, wenngleich ich auch traurige Momente verarbeiten musste».

Dazu gehörte der Tod der deutschen Top-Piloten Manfred Winkelhock und Stefan Bellof 1985. «Anfang August hatte ich beide noch als Gäste im Sportstudio, danach sind sie innerhalb von vier Wochen tödlich verunglückt. Das hat mich tief berührt.»

Ich selbst habe Karl Senne sehr viel zu verdanken. So hat er mich 1989 als Kommentator der DTM-Live-Übertragungen zum ZDF und zu 3sat geholt mir damit vielleicht den beruflich größten Schub ermöglichst. Erst mit seiner Pensionierung Ende 1994 und Nachfolger Wolf-Dieter Poschmann als Sportchef ging mein Engagement beim ZDF langsam zu Ende, zumal der neue Mann an der Spitze des ZDF-Sports ohnehin nicht als Freund und Förderer des Motorsports galt. So verlor das ZDF denn auch zum Saisonende 1995 die Senderechte der DTM/ITC an den Konkurrenten VOX.

Seit seiner Pensionierung lebte Karl Senne mit seiner Frau Astrid in Capdepera auf Mallorca. Auch von dort aus verfolgte er immer die wichtigsten Rennen der Formel 1, Motorrad-WM und DTM. Immer wieder mal haben wir telefoniert oder Nachrichten ausgetauscht, der Kontakt ist nie abgerissen – auch nicht in den letzten Monaten seines erfüllten Lebens.

Der Motorsport hat diesem Mann so viel zu verdanken. Er sollte in den Herzen der Fans unvergessen bleiben.

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