Ferrari in Monza: Erneut bei Reifenstrategie versagt?
Pfiffe und Buhrufe nach dem Grossen Preis von Italien. Viele Ferrari-Fans waren enttäuscht davon, dass aus einem Sieg der Roten wieder nichts geworden ist und dass der Grand Prix unter Gelb zu Ende ging. Die Ferrari-Festspiele bei 100 Jahren Monza-Rennbahn wurden vom besten Mann der Formel-1-Saison 2022 verhindert: Max Verstappen.
Der 40-jährige Lindenfelser Timo Glock stand als Formel-1-Experte unserer deutschen Kollegen von Sky mitten im Trubel und sagt in seiner Rückschau auf den Italien-GP: «Das war wieder eine Max-Verstappen-Red-Bull-Racing-Show! Diese Kombination scheint momentan unschlagbar zu sein.»
«Viele Fans hegten die Hoffnung auf einen spannenden Kampf, da Charles Leclerc das Rennen von der Pole-Position in Angriff nehmen konnte und Verstappen eben nur von Startplatz 7. Doch dann lag er Niederländer schon nach Runde 4 auf dem zweiten Rang, und in der Folge wurde deutlicher, dass er im Vergleich zu Leclerc einfach ein höheres Tempo fahren konnte. Das hat natürlich auch Ferrari gemerkt.»
Das führt zurück zur Diskussion der Fans, und Timo Glock vertieft: «Ferrari musste etwas Anderes probieren, und das haben sie auch getan, als das ‘Virtual Safety Car’ wegen des liegengebliebenen Autos von Vettel herauskam und die Italiener einen Boxenstopp ansetzten. In der Folge war für Leclerc klar, dass er nun 40 Runden auf den mittelharten Pirelli-Reifen fahren musste. Damit wurde die Aufgabe gegen Verstappen sehr schwierig, der auf weichen Reifen bis Runde 25 draussenblieb. Max hätte also im zweiten Rennsegment nicht nur mehr Tempo vorweisen können, sondern auch die frischeren Walzen.»
«Ferrari musste strategisch noch einmal etwas Anderes versuchen: Einen zweiten Stopp, in der Hoffnung auf ein erneutes Safety-Car. Das ist dann prompt so gekommen, nur aus Ferrari-Sicht leider zu spät und ohne Re-Start.»
«Ist diese Zweistopp-Strategie von Ferrari somit ein Fehler gewesen? Der Ansicht bin ich nicht. Wir kennen den Funkspruch von Red Bull Racing, wonach Leclerc mehr Probleme mit dem hinteren linken Reifen hatte als Verstappen. Somit war man einfach zum Handeln gezwungen.»
«Verstappen kann mathematisch schon in Singapur Weltmeister werden. Wenn alles normal läuft und Ferrari und Leclerc keine technischen Probleme haben, wird Max es dort aber noch nicht schaffen. Ferrari, da bin ich ganz sicher, wird in Singapur gut genug sein, um mindestens Zweiter oder Dritter zu werden. Und dann ist die Entscheidung vertagt.»
Grosser Preis von Italien, Autodromo Nazionale Monza
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:20:27,511 h
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +2,446 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +3,405
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, +5,061
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +5,380
06. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +6,091
07. Lando Norris (GB), McLaren, +6,207
08. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +6,396
09. Nyck de Vries (NL), Williams, +7,122
10. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +7,910
11. Esteban Ocon (F), Alpine, +8,323
12. Mick Schumacher (D), Haas, +8,549
13. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1 Rde
14. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1 Rde
15. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1 Rde
16. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Rde
Out
Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, Motorschaden
Lance Stroll (CDN), Aston Martin, Energie-Rückgewinnung
Fernando Alonso (E), Alpine, Wasserverlust, Motor überhitzt
Sebastian Vettel (D), Aston Martin, Energie-Rückgewinnung
WM-Stand (nach 16 von 22 Rennen)
Fahrer
01. Verstappen 335 Punkte
02. Leclerc 219
03. Pérez 210
04. Russell 203
05. Sainz 187
06. Hamilton 168
07. Norris 88
08. Ocon 66
09. Alonso 59
10. Bottas 46
11. Gasly 22
12. Magnussen 22
13. Vettel 20
14. Ricciardo 19
15. Schumacher 12
16. Tsunoda 11
17. Zhou 6
18. Stroll 5
19. Albon 4
20. De Vries 2
21. Latifi 0
22. Nico Hülkenberg (D) 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 545 Punkte
02. Ferrari 406
03. Mercedes 371
04. Alpine 125
05. McLaren 107
06. Alfa Romeo 52
07. Haas 34
08. AlphaTauri 33
09. Aston Martin 25
10. Williams 6