Valentino Rossi über seine sportliche Zukunft

51 Jahre danach: Jochen Mass im Formel Super V

Kolumne von Rainer Braun
Das war ein Wiedersehen der besonderen Art: Der langjährige Formel-1-, Touren- und Sportwagen-Pilot Jochen Mass feierte Wiedersehen mit seinem giftgrünen Formel Super V-Kaimann von 1971.

Formel 1-GP am Nürburgring 1971, im Vorprogramm ein Lauf zum neuen Formel Super V-Europacup über sechs Runden Nordschleife. Der junge Jochen Mass (damals 25) im giftgrünen Kaimann des WR-Teams fährt seinen Verfolgern um 20 Sekunden davon und steht als strahlender Sieger auf dem Podium. Hinter ihm tobt ein gewaltiger Vierkampf um die beiden übrigen Podiumsplätze, die sich der Franzose Hervé Le Guellec und der Liechtensteiner Manfred Schurti sichern.

Als Teamkollege von Mass im WR-Team hat der Chronist bei der Rauferei um die Plätze hinter dem Sieger einen Logenplatz und ist über die volle Distanz in einen grenzwertigen Vierkampf mit den Herren Schurti (Kaimann), Le Guellec (Royale) und Riedl (Kaimann) verwickelt.

Die wilde Hatz mündet in immer neue Rekordrunden. So landen gleich sieben Piloten erstmals deutlich unter der Neun-Minuten-Schallmauer. Neuer Super V-Rekordinhaber ist der Franzose Le Guellec mit 8:50,4 min (das sind stattliche 155,0 km/h) vor dem Chronisten mit 8:51,3, Riedl mit 8:52,0 und Mass mit 8:52,2 min.

Soweit die Vorgeschichte.

Ende September 2022 gab es beim historischen «Edelweiß Bergpreis Rossfeld» für Jochen Mass (inzwischen 76) ein Wiedersehen mit seinem alten Siegerauto von 1971. Etwas fülliger als damals bestieg der ehemalige Formel-1-Pilot das Cockpit und fuhr tatsächlich nochmals den sechs Kilometer langen Berg-Parcours hinauf. Dort war er schon 1971 gestartet, aber wegen eines Defekts ausgefallen. Jetzt funktionierte technisch alles bestens, nur mit dem Ein- und Aussteigen ließ sich Jochen altersbedingt etwas mehr Zeit.

In dem halben Jahrhundert nach dem Nürburgring-Sieg hat der grüne Kaimann-Rennwagen viele Stationen durchlaufen. Der Mannheimer Eberhard Winkler (84), Besitzer des WR-Teams, hatte damals zwei Kaimann bei Kurt Bergmann in Wien erworben. Irgendwann veräußerte er die Rennwagen, kaufte den Mass-Monoposto aber Jahre später «in erbärmlichem Zustand und viel zu teuer» wieder zurück.

Mit der Restaurierung wurde der österreichische Formel V-Spezialist Karl Holzinger beauftragt, der unter tatkräftiger Mithilfe von Bergmann den Oldie wiederflott machte. Neue Verkäufe und Rückkäufe folgten, bis das Auto jetzt vom Österreicher Fritz Lehensteiner erworben wurde. Der neue Besitzer ist Direktor des Salzburgrings und hatte Jochen Mass zum Wiedersehen mit seinem Siegerauto nach Berchtesgaden eingeladen.

Dass Jochen seinerzeit den Gewinn des Super V-Europacups trotz mehrerer Top-Resultate am Ende knapp verpasste, ist seinem schnellen Karriereaufstieg geschuldet.

Sein damaliger Förderer und Arbeitgeber Jochen Neerpasch schickte ihn mitten in der Saison zusätzlich zu den Starts im Ford Capri RS ins Fegefeuer der britischen Formel 3-Meisterschaft. Durch Überschneidungen musste er somit einige Super V-Starts auslassen. «Aber letztlich», so Jochen damals, «waren die ersten Formel 3-Erfahrungen für meine Entwicklung wichtiger.»


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