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Nelson, sein M-Coupé und Frau Piquets Nagellack

Von Uwe Mahla
Nelson Piquet

Nelson Piquet

Nelson Piquet war von Beginn an eine der treibenden Kräfte beim BMW-Formel-1-Projekt. Nicht nur war er unermüdlicher Entwickler und Testfahrer, sondern vielmehr auch der große Superstar.

Und natürlich war Nelson Piquet das Aushängeschild des weiß-blauen Unternehmens. Entsprechend war er zu motorisieren. Ich hatte die erfreuliche Aufgabe, Nelson Piquet zum GP Österreich 1985 sein neues rotes M Coupé – einen speziell für ihn gebauten M 635 CSi mit gut und gern über 300 PS – mitzubringen.

Als Gegenleistung hatte ich mit ihm ausgemacht, dass ich ihn dort mit dem Auto fotografieren lassen darf. Ich kam zu spät aus München los. (Schlüssel samt Rennanorak im Kofferraum, Deckel zu, Ersatzschlüssel beschaffen, man kennt das.) Volles Rohr über die Autobahn – das Ding ging Tacho fast 290!

Die letzten 150 km von der Autobahn nach Zeltweg sind – sagen wir – fahrerisch sehr anspruchsvoll. Ich rannte der mit dem Weltmeister verabredeten Zeit um eine gute halbe Stunde hinterher. Handys gab es da ja noch nicht.

Ich also flott unterwegs, komme mit 100 Sachen um ein enges Eck, steht (jawohl, steht!!!) kurz vor mir ein Holzfuhrwerk.

Entgegen kommt ein Laster.

Der sieht mich anfliegen, macht einen Ruckerer soweit er kann nach rechts. Ich ziele: Gesäßbacken zusammen, mittendurch. Es macht laut und vernehmlich sssst am linken, es macht ssssst am rechten Außenspiegel.

Durch!

Bremsen, raus aus dem Auto.

Traktor- und Brummi-Fahrer kommen mir entgegengerannt: «Dös ist ned möglich, dass Sie da durchkemman san. Kompliment».

Ich: «Ok, aber ich hab keine Zeit, is´ was?»

Antwort: «Naah, werkli ned.»

Dann ich: «Ich bin eilig, servas.»

Rein ins wertvolle Auto. Weiter volles Rohr. Mit einer halben Stunde Verspätung bremse ich vor Nelsons Hotel. Der begrüßt mich mit süffisantem Blick auf die Uhr:

«Listen, Uwe - you´re half an hour too late...»

Und grinst noch: «No photos today»

Ich: «Nelson - I had a big moment» und schildere den Beinahe-Totalschaden. «And what?»

Dann, erst dann, schauten wir uns - ich erstmals - den vermeintlichen Totalschaden an. Ein Lackkratzer am rechten, einer am linken Spiegel - sonst nichts.

Sylvia, Nelsons damalige Lebensgefährtin: «Das ist genau die Farbe meines Nagellacks.»

Gedacht - getan. Nelson pinselt rechts, ich links. Fertig. Eine Stunde später waren die Fotos im Kasten. Fotos, die später um die Welt gingen.

So easy war das damals.

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