Luca Cordero di Montezemolo: «Ferrari ohne Führung»
Luca Cordero di Montezemolo
Das Leiden der Tifosi geht weiter. Der letzte Formel-1-Weltmeister mit Ferrari? Kimi Räikkönen 2007. Der letzte Konstrukteurs-Pokalsieg der Italiener: 2008. Ferrari-Chef war damals der heute 75 Jahre alte Luca Cordero di Montezemolo.
Montezemolo, Rennleiter von Ferrari 1974 mit dem Duo Niki Lauda und Clay Regazzoni und von 1991 bis 2014 Ferrari-Präsident, wurde zu seinen Ferrari-Zeiten in Monza empfangen wie ein Rock-Star. Heute ist es um den charismatischen Spitzen-Manager ruhig geworden. Und als der Corriere della Sera bei ihm anklopft, um eine Einschätzung zur Trennung von Mattia Binotto zu erhalten, äussert sich Montezemolo auffallend zurückhaltend.
«Die Situation bei Ferrari missfällt mir, ich finde sie besorgniserregend. Aber Ferrari liegt mir so am Herzen, dass es vielleicht besser ist, keine weiteren Kommentare zu machen, selbst wenn ich festhalten muss – ich sehe eine Firma ohne Führung.»
Im vergangenen September stand schn fest: Die Felle schwimmen Ferrari davon, Max Verstappen und Red Bull Racing eilten mit Riesenschritten dem Titel entgegen. Da sagte Montezemolo bei den Kollegen der Équipe zur Fehlerquote von Ferrari: «Na und? Zu meinen Zeiten haben wir auch Fehler gemacht, so wie das bei Mercedes und Red Bull Racing auch geschehen ist. Nur ist Ferrari viel mehr der Aufmerksamkeit der Medien ausgesetzt. Und Ferrari wird nichts verziehen, weil es eben Ferrari ist.»
«Mattia Binotto ist intelligent genug, sein Team immer zu schützen. Er fängt sich für seine Leute die Kugeln ein. Fehler muss man verstehen und dann bereinigen. Binotto ist ein exzellenter Technischer Direktor, aber die Rennabteilung von Ferrari zu führen ist anders.»
«Sollte man den Teamchef auswechseln? Wer bin ich schon, um das zu sagen? Ferrari ist wie die italienische Flagge – ein National-Denkmal. Bevor ich 1993 Jean Todt nach Maranello holte, dachte ich eine lange Zeit über diese Wahl nach. Es gab einen riesigen Zirkus in den Medien. Wenn ich nach einem neuen Chef suchen würde, so würde ich mich auch ausserhalb der Formel 1 umschauen.»
«Wenn wir jedoch nur darauf achten, was Red Bull Racing oder Mercedes-Benz machen, dann wird das Problem nicht gelöst. Wir müssen uns neu erfinden, eine neue Dynamik erzeugen. Ferrari hat ein überaus konkurrenzfähiges Auto gebaut. Eine Person alleine gewinnt keine WM-Titel. Die Formel 1 ist ein Team-Sport.»
Abu Dhabi-GP, Yas Island
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:27:45,914 h
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +8,771
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +10,093
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, +24,892
05. George Russell (GB), Mercedes, +35,888
06. Lando Norris (GB), McLaren, +56,234
07. Esteban Ocon (F), Alpine, +57,240
08. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +76,931
09. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +83,268
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +83,898
11. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +89,371
12. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +1 Runde
13. Alex Albon (T), Williams, +1
14. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1
15. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1
16. Mick Schumacher (D), Haas, +1
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1
18. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +3 Runden
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +3
Out
Fernando Alonso (E), Alpine, Wasserleck
WM-Schlussstand (nach 22 von 22 Rennen)
Fahrer
01. Verstappen 454 Punkte
02. Leclerc 308
03. Pérez 305
04. Russell 275
05. Sainz 246
06. Hamilton 240
07. Norris 122
08. Ocon 92
09. Alonso 81
10. Bottas 49
11. Ricciardo 37
12. Vettel 37
13. Magnussen 25
14. Gasly 23
15. Stroll 18
16. Schumacher 12
17. Tsunoda 12
18. Zhou 6
19. Albon 4
20. Latifi 2
21. De Vries 2
22. Nico Hülkenberg (D) 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 759 Punkte
02. Ferrari 554
03. Mercedes 515
04. Alpine 173
05. McLaren 159
06. Alfa Romeo 55
07. Aston Martin 55
08. Haas 37
09. AlphaTauri 35
10. Williams 8