Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Verstappen, Alonso, Hülkenberg – ihre Autos 2023

Von Mathias Brunner
Kurz nach dem Start in São Paulo 2022

Kurz nach dem Start in São Paulo 2022

Im kommenden Februar werden die zehn GP-Rennställe ihre neuen Rennwagen präsentieren. Wir sagen, wie die Autos von Max Verstappen, Fernando Alonso, Nico Hülkenberg & Co. heissen werden.

Für die Ferrari-Fans ist es wie ein Spiel: Schon heute diskutieren die Tifosi leidenschaftlich darüber, wie das 2023er Rennauto aus Maranello wohl heissen könnte. Ferrari macht aus der Bezeichnung der roten Göttin stets ein Riesengeheimnis.

Die Italiener betraten in Sachen Rennwagen-Kennzeichnung oft merkwürdige Wege: Die Bezeichnung des 2017er Renners, SF70H, schlüsselte sich so auf – Scuderia Ferrari, 70 für den 70. Geburtstag der Firma, H für Hybridtechnik. 2018 dann hiess der Wagen SF71H. Folgerichtig hätte das Auto für die Saison 2019 SF72H heissen müssen, aber was ist bei Ferrari schon folgerichtig? Prompt wurde der 2019er Ferrari von Sebastian Vettel und Charles Leclerc SF90 genannt, für Scuderia Ferrari und die Firmengründung von Enzo Ferrari, welche 90 Jahre zurücklag.

Klar verbinden die Italiener den Namen des neuen Renners oft mit dem Jahr, siehe F2004 für jenes Auto, mit dem Michael Schumacher für Ferrari den fünften Titel in Serie einfuhr. Es gibt jedoch auch Ungewöhnliches: 2011 wurden 150 Jahre Italien mit dem Ferrari 150º Italia gefeiert, 2003 hiess der Wagen F2003-GA, um an den verstorbenen Gianni Agnelli zu erinnern. 2022 hiess er F1-75, um an jenen Tag zu erinnern, als der erste Ferrari-Sportwagen produziert war.

Enzo Ferrari selber liebte Typenbezeichnungen, die auf Zylinderzahl und Hubraum Rückschlüsse liessen. Der legendäre Ferrari 312 hiess so, weil er einen Dreiliter-Zwölfzylindermotor aufwies, der Haifischmaul-156er hiess so, weil im Heck ein 1,5-Liter-V6-Motor arbeitete.

Für 2023, ohne ein Firmenjubiläum, wird Ferrari mit grosser Wahrscheinlichkeit zu einer Jahreszahl zurückkehren, also SF23 oder ähnlich.

Wie schaut das bei den anderen Rennwagenherstellern aus?

Mercedes nennt das 2023er Modell von Lewis Hamilton und George Russell F1 W14 (das 14. Modell seit der Rückkehr in den GP-Sport 2010), um an die glorreiche Rennvergangenheit anzuknüpfen, wie den W25 der Dreissiger Jahre oder den W196 der Fünfziger Jahre, das W steht schlicht für Wagen.

Red Bull Racing ist ganz pragmatisch: Auf RB18 dürfte in der kommenden Saison RB19 folgen. Die Serie begann mit dem RB1 von 2005.

Seit aus Racing Point (vormals Force India) 2021 Aston Martin geworden ist, treten die Grünen mit dem Kürzel AMR an, für Aston Martin Racing. Der Renner von Fernando Alonso und Lance Stroll wird im nächsten Jahr AMR23 heissen. Wieso eigentlich Aston Martin? Weil Firmengründer Lionel Martin gerne Rennen fuhr am Hügel Aston, und er fand Aston Martin habe einen guten Klang.

McLaren stellte vor wenigen Jahren um. Der McLaren MP4-31 war 2016 der 30. Wagen von «Marlboro Project Four» – des ursprünglichen Rennstalls von Ron Dennis in den Formeln 3 und 2, das später elegant in «McLaren Project Four» umbenannt wurde. Die Zahl blieb, das Kürzel änderte: Um den Neuanfang beim britischen Traditionsrennstall zu demonstrieren, hiess der 2017er Bolide MCL32 (MCL für McLaren), daher sitzen Lando Norris und Oscar Piastri 2023 in einem MCL37.

Die Scuderia Toro Rosso hatte die Teambezeichnung zur Typennominatur STR abgekürzt, wir waren 2019 beim STR14 angelangt. Aber seit 2020 tritt der Rennstall aus Faenza unter der Bezeichnung AlphaTauri an. Daher haben wir 2023 einen AT04 (viertes Modell von AlphaTauri).

Anfang 2021 wurde aus dem Formel-1-Renault ein Rennwagen von Alpine. Die Firma Alpine wurde vom Franzosen Jean Rédélé 1955 gegründet, der Name geht auf seinen Sieg beim Alpenpokal 1954 zurück. 1973 übernahm Renault die Aktienmehrheit bei Alpine. Die Marke wurde durch den Sportwagen A110 weltweit bekannt.

Alpine war in der Formel 3 und Formel 2 alleine oder als Partner von Renault anzutreffen und trat auch Begleiter bei ersten zaghaften Turbo-Schritten Richtung Königsklasse auf. Das erste Formel-1-Chassis im Hinblick auf den Formel-1-Einstieg von Renault 1977 war zwei Jahre davor der Alpine A500-Prototyp. Das Auto von Alpine wird als Knicks vor der Vergangenheit A523 heissen.

Haas begann sein Formel-1-Abenteuer mit dem Modell VF-16. Das VF bezieht sich auf die ersten CNC-Maschine des Unternehmers Gene Haas, die damals VF-1 genannt wurde. VF steht für vertikales Fräsen, intern wurde gewitzelt, die VF-1 bedeute die Allererste (very first one). So oder so: Der 2023er Renner von Haas heisst VF-23.

Auf den Formel-1-Rennern des US-amerikanischen Unternehmers Gene Haas ist übrigens ein rennender Hase zu erkennen. Wie das denn? Mike Arning von Haas F1: «Der Familienname von Gene kommt aus dem Holländischen und bedeutet das Gleiche wie auf Deutsch – Hase. Wir fanden, es wäre ganz lustig, auf dem Wagen einen Haas-Hasen zu haben.»

FW45 heisst der Renner von Alex Albon und Nyck de Vries 2023 wegen des im November 2021 verstorbenen Teamgründers Frank Williams. Es handelt sich um den 45. GP-Renner des drittältesten Formel-1-Rennstalls (nach Ferrari und McLaren).

Sauber ist ein Sonderfall, nicht nur wegen des Standorts Schweiz. Das Team heisst offiziell zwar Alfa Romeo F1 Team Orlen, aber die Rennwagenbezeichnung von Firmengründer Peter Sauber ist geblieben. Das C bezieht sich auf einen Menschen – auf die Ehefrau von Firmengründer Peter Sauber, Christiane. Valtteri Bottas und Guanyu Zhou pilotieren 2023 einen C43.

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