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Formel 1 in Deutschland: Hoffen auf einen Vettel

Von Andreas Reiners
Norbert Vettel

Norbert Vettel

Sebastian Vettel hat seine Formel-1-Karriere beendet. Trotzdem können die Fans der Königsklasse in Deutschland hoffen, dass ihnen ein Vettel 2023 erhalten bleibt.

Sebastian Vettel musste lachen, als er davon hörte, was sein Vater gemacht hat. «Habt ihr etwas verstanden?», scherzte der viermalige Weltmeister bei Sky. Denn sein Papa war beim 19. Saisonrennen der Formel 1 in Austin als Co-Kommentator für den Pay-TV-Sender im Einsatz, bereicherte die Übertragung des dritten freien Trainings vor allem mit seinem hessischen Akzent, den Vettel Senior natürlich nicht ablegte.

Zum Glück, denn das rundete seinen Gastauftritt erst so richtig ab. «Es hat Spaß gemacht, aber vielleicht muss man Untertitel machen», sagte Norbert Vettel: «Ich fand es toll, dass die Leute es cool gefunden haben und ich hoffe, dass ich nicht so viel Käs geschwätzt habe.»

Hat er nicht. Stattdessen unterhielt er die Zuschauer mit Fachwissen, Sprüchen, Anekdoten. Und Weisheiten. Er sei bei seinem Sohn selbst Mechaniker gewesen, «und für mich kochen alle nur mit Wasser, und das ist auch nicht heißer, sondern teurer», sagte Vettel.

Daneben sprach er auch über die deutsche Motorsport-Zukunft, verriet dabei, dass er mit Sebastian mit 5.000 Mark angefangen hat, Kart zu fahren.

Düstere Motorsport-Zukunft

Vor allem aus finanzieller Sicht ist es heute eine komplett andere Welt, da sind schnell 100.000 Euro zusammen, wenn man im Kartsport mit konkurrenzfähigem Material ausgestattet sein möchte. «Vielleicht gibt es jemanden, der jetzt sagt: 'Ok, ich will mit meinem Kind Kart anfangen.' Wenn die die ersten Zahlen hören, sind die schon weg», so Vettel.

Dabei ist er davon überzeugt, dass es Eltern gibt oder Väter, «die sagen würden: 'Ok, jetzt verzichte ich mal auf meinen Urlaub und fange mal mit meinem Junior Kart an und mache das selber.' Aber da haben sie heute gar nicht mehr die Chance.»

Vettel weiter: «Wenn jemand da wäre und würde nach den jungen Kindern schauen und sagen: 'Jetzt haben wir da jemanden, der hat Talent und wir fördern ihn oder versuchen, Sponsoren zu finden.' Aber die Chancen sind ja gar nicht mehr gegeben.»

«Es wäre schade, wenn wir jetzt nächstes Jahr oder in naher Zukunft keinen deutschen Fahrer mehr hätten, denn ich sehe im Moment niemanden, der die nächsten zehn Jahre hochkommt», so Vettel weiter.

Auch deshalb sieht die deutsche Motorsport-Zukunft düster aus, denn hinter Mick Schumacher steht kaum jemand in den Startlöchern. Schumacher muss sich 2023 mit einem Platz als Mercedes-Ersatzfahrer begnügen. Einziger Deutscher im Feld ist der 35-jährige Nico Hülkenberg. Micks Cousin David fuhr 2021 in der Formel 3, musste aber in diesem Jahr aus finanziellen Gründen in die DTM ausweichen und ein Jahr Pause vom Formelsport machen.

Die düstere Lage ist auch bedingt durch den Rücktritt von Sebastian Vettel. Papa Norbert kann sich eine Formel 1 ohne seinen Sohn noch nicht vorstellen. «Wenn es nur um das Fahren geht, würde er das noch Jahre machen. Aber der Stress drumherum ist extrem», sagte Norbert Vettel. Wie geht es für seinen Sohn weiter? «Zuschauen kann er nicht, glaube ich. Mal abwarten, was er macht.» 

Vielleicht kommentiert er ja zusammen mit seinem Vater die Formel 1? Sebastian Vettel musste bei dem Vorschlag erneut lachen. «Das ist vielleicht eher etwas für ihn als für mich.»

Fakt ist: Nicht nur die Formel-1-Fans waren begeistert über den Auftritt von Vettel Senior, auch bei Sky ist man froh über die spontane Verpflichtung. Papa Vettel hatte in einem Gespräch mit Reporterin Sandra Baumgartner in Austin durchblicken lassen, dass er das gerne mal machen würde.

Zwei Tage später saß er mit Kommentator Sascha Roos in der Sprecherkabine. «Es war großartig», sagte Roos. «Ich hatte Spaß bei den Anekdoten, dazu kommt die Leidenschaft und wie er den Motorsport sieht. Es wäre schön, wenn es mehr Norbert Vettels geben würde.»

Aus dem Nähkästchen plaudern

Mehr Norbert Vettel gibt es möglicherweise tatsächlich 2023 bei Sky. Auch Vettel kann sich weitere Einsätze vorstellen. Zu ganz konkreten Bedingungen übrigens. «Wenn sie mir den Flug, das Hotel und den Mietwagen bezahlen – für den Rest will ich nichts», so Vettel.

Experte Ralf Schumacher würde sich über den Team-Zuwachs freuen und auch über die «Sachen aus dem Nähkästchen, die haben wir noch gar nicht gehört. Und nächstes Jahr ist der Sebastian nicht mehr da, da kann er dann in der Hinsicht noch mehr Gas geben». Die Fans wird es sicher freuen, wenn zumindest ein Vettel in der Formel 1 bleibt.

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