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Williams: Nach WM-Blamage endlich mehr Mut?

Von Mathias Brunner
​Der Traditionsrennstall Williams bestätigt: Am 6. Februar wird gezeigt, wie der 2023er Renner bemalt sein wird. Nach der Blamage von vier letzten WM-Plätzen in den letzten fünf Jahren soll alles anders werden.

Williams Racing – in den vergangenen fünf Jahren vier Mal WM-Letzter – wird als erster Formel-1-Rennstall zeigen, wie der nächstjährige Rennwagen aussehen soll. Die Bemalung des Modells vom Typ FW45 wird am 6. Februar im Internet präsentiert. Noch ist nicht klar, ob das drittälteste GP-Team (nach Ferrari und McLaren) dabei einen umlackierten Vorjahreswagen zeigt oder Computer-generierte Bilder.

Bereits wird unter Formel-1-Fans auf sozialen Netzwerken heftig darüber diskutiert: Hat die Investment-Firma Dorilton Capital, Besitzer von Williams, den Mut, mit einer spektakulären Bemalung aufzutauchen? So wie sie im Oktober 2022 im Rahmen des USA-GP in Austin an einem Ausstellungsfahrzeug zu sehen war.

Das Echo auf diese Lackierung war überaus positiv, und da mit Logan Sargeant aus Florida der erste US-amerikanische Stammfahrer seit Scott Speed 2007 am Start stehen wird, würde das durchaus Sinn machen.

So oder so wird der 2023er Williams FW45 aber erst bei den Formel-1-Wintertests zu sehen sein.

Dorilton Capital sucht mit Williams einen Weg aus der Flaute. Die neunfachen Gewinner des Konstrukteurs-Pokals (zuletzt 1997) und 114-fachen GP-Sieger (zuletzt mit Pastor Maldonado 2012 in Spanien) haben in den vergangenen fünf Jahren nur 39 Punkte erobern können. Am 12. Dezember 2022 gab Williams bekannt, dass Teamchef Jost Capito und Technikchef François-Xavier Demaison gehen.

Die neunfachen Sieger des Konstrukteur-Pokals profitierten zu Beginn der Turbohybrid-Ära vom Bonus durch den bärenstarken Mercedes-Motor: 2014 und 2015 wurde der Rennstall jeweils WM-Dritter, dann begann der Absturz – nach den Rängen 5 in den Jahren 2016 und 2017 wurde Williams zwei Mal Letzter, 2019 konnte in 21 Rennen eben mal ein kümmerlicher Punkt eingefahren werden. 2020 war der Tiefpunkt erreicht: Erstmals in der Team-Historie konnte kein einziger Punkt eingefahren werden.

Williams geniesst als Traditions-Team grossen Respekt. Niemand will Williams am Boden sehen. Williams kam mir in den letzten Jahren vor, als würde ein alternder Boxer im Ring stehen, ein früherer Weltmeister, jetzt aber mit grauem Haar und müdem Blick. Kein echter Sportfan möchte, dass ein solcher Mann vermöbelt wird.

Im August 2020 wurde bestätigt – Firmengründer Frank Williams und seine Tocher Claire Williams verkaufen das Team, an die US-amerikanische Investment-Firma Dorilton Capital.

Für Ralf Schumacher war das ein Stich ins Herz. Der Deutsche ist von 1999 bis 2004 für das Traditions-Team gefahren und hat dort sechs Grand-Prix-Siege erobert. 2001 und 2002 ist er mit Williams WM-Vierter geworden. Der heutige Sky-GP-Experte kam um ein brutales Urteil nicht herum: «So wie es aussieht, waren weder Frank Williams noch seine Tochter in der Lage, das Team in modernem Stil zu führen.»

Williams hatte die Zeichen der Zeit verkannt und damit den Anschluss verpasst. Ralf weiter: «Da hätte schon vor Jahren der Weg freigemacht werden müssen für junges Personal ins Management. Ich habe das selber erlebt – die Zeiten haben sich eben geändert. Das System Frank Williams bestand immer daraus, von oben heran viel Druck auszuüben. Aber inzwischen haben wir in der Formel 1 zahlreiche junge Leute mit Studium. Die sind teilweise nur kurz in der Königsklasse, denn sie lassen mit sich so nicht umspringen.»

Formel 1 2023

Präsentationen
06. Februar: Williams im Internet (nur Lackierung)
11. Februar: AlphaTauri in New York (nur Lackierung)
13. Februar: McLaren in Woking
13. Februar: Aston Martin in Silverstone
14. Februar: Ferrari in Maranello
16. Februar: Alpine in London

Wintertests
23. bis 25. Februar: Bahrain International Circuit

Formel-1-WM-Kalender
05.03. Bahrain-GP, Bahrain International Circuit, Sakhir
19.03. Saudi-Arabien-GP, Jeddah Corniche Circuit, Dschidda
02.04. Australien-GP, Albert Park Circuit, Melbourne
30.04. Aserbaidschan-GP, Baku City Circuit, Baku *
07.05. Miami-GP, Miami International Autodrome, Miami
21.05. Emilia Romagna-GP, Autodromo Enzo e Dino Ferrari, Imola
28.05. Monaco-GP, Circuit de Monaco, Monte Carlo
04.06. Spanien-GP, Circuit de Barcelona-Catalunya, Montmeló
18.06. Kanada-GP, Circuit Gilles Villeneuve, Montreal
02.07. Österreich-GP, Red Bull Ring, Spielberg *
09.07. Grossbritannien-GP, Silverstone Circuit, Silverstone
23.07. Ungarn-GP, Hungaroring, Budapest
30.07. Belgien-GP, Circuit de Spa-Francorchamps, Spa *
27.08. Niederlande-GP, Circuit Zandvoort, Zandvoort
03.09. Italien-GP, Autodromo Nazionale di Monza, Monza
17.09. Singapur-GP, Marina Bay Street Circuit, Singapur
24.09. Japan-GP, Suzuka International Racing Course, Suzuka
08.10. Katar-GP, Losail International Circuit, Doha *
22.10. Austin-GP, Circuit of the Americas, Austin *
29.10. Mexiko-GP, Autódromo Hermann Rodríguez, Mexiko-Stadt
05.11. Brasilien-GP, Autódromo José Carlos Pace, Interlagos *
18.11. Las Vegas-GP, Las Vegas Street Circuit, Las Vegas
26.11. Abu Dhabi-GP, Yas Marina Circuit, Yas Island

* Sprint-Format

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