Krack: So funktioniert das Haifischbecken Formel 1

Von Andreas Reiners
Mike Krack

Mike Krack

In der Formel 1 wird hinter den Kulissen jede Menge Politik betrieben. Mike Krack hat das überrascht. Der Aston-Martin-Teamchef verrät ein typisches Beispiel für das Haifischbecken Formel 1.

Als Teamchef muss man mehrere Dinge können. Eine Mannschaft führen zum Beispiel. Oder Manager sein. Psychologe. Und im Idealfall auch Politiker. Denn im Haifischbecken Formel 1 benötigt man diese Eigenschaften, um sich freizuschwimmen und sich über Wasser zu halten.

Und die Fähigkeiten, andere gegeneinander auszuspielen, zu pokern und zu taktieren, sind dabei nicht von Nachteil. Das musste auch Aston-Martin-Teamchef Mike Krack feststellen.

Er kehrte 2022 nach 14 Jahren in die Formel 1 zurück – und wurde von den Spielchen in der Motorsport-Königsklasse ein Stück weit auf dem falschen Fuß erwischt.

«Ich gebe zu: Es hat mich überrascht, über welches noch so kleine Detail in der Formel 1 berichtet wird. Und wie Medien oft benutzt werden, um Politik zu machen», sagte Krack bei Sport 1. Und nannte ein Beispiel: In Spielberg wurde durch die Teamchefs abgestimmt, dass das vorher festgelegte Mindestbudget wegen erhöhter Kosten durch Pandemie und Ukraine-Krieg um vier Millionen Euro erhöht wird. Einstimmig wohlgemerkt.

Spielchen über die Medien

«Und trotzdem rannte ein Teamchef direkt danach zu den Medien und lamentierte, dass die Erhöhung nicht hoch genug war», verriet Krack. Und das, obwohl besagter Teamchef auch dafür gestimmt habe, so Krack.

Das ist nicht seine Welt.«„Ich würde stattdessen lieber über den Sport sprechen. Die Fans interessieren sich für Rundenzeiten, weniger für Budgets oder zu flexible Unterböden», so Krack, der zugibt: «Vielleicht bin ich aber zu wenig Politiker. Fest steht: Man darf alles das auch nicht überbewerten und muss immer Ruhe bewahren.»

Das gelingt nicht immer. Wie bei einem Treffen der Teamchefs zum Thema Bouncing, das 2022 wie so vieles in der Formel 1 auch für politische Spielchen genutzt wurde. Der Vorwurf damals an Mercedes: Man benutze das Springen der Autos und die gesundheitlichen Auswirkungen auf die Fahrer als Vorwand, um durch Anpassungen einen Vorteil zu ergattern. Denn Mercedes litt unter dem Hüpfen am meisten.

Theater für Netflix

Mercedes-Teamchef Toto Wolff warf der Konkurrenz wiederum vor, hinterhältig und erbärmlich zu sein. Er wurde bei dem Treffen so laut, dass er von seinem Red-Bull-Rivalen Christian Horner gefragt wurde, ob er wegen Netflix und den Kameras so reagiere, denn der Streamingdienst war für die Doku «Drive to Survive» bei dem Meeting dabei. «Vielleicht bekommt er ja auch eine Rolle im neuen Film von Lewis Hamilton», ätzte Horner.

Beispiele für das Geschacher hinter den Kulissen gibt es genug, jeder sucht dabei seinen eigenen Vorteil und hat nur selten das große Ganze im Blick. Die Politik ist ein beliebtes und oft genutztes (Stil-)Mittel, um sich in die richtige Position zu bringen. Oft ohne Rücksicht auf Verluste.

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